Zeche Johann Deimelsberg in Essen-Steele
1853 - 1928
Eine der größeren Zechen, die unter der ehemaligen Stadt Steele Kohle förderten war Johann Deimelsberg.
Sie entstand aus der Fusion der beiden Vorgänger. Diese begannen als Stollenbetriebe, die deutlich älter waren.
Deimelsberger Stolln
Der Stollen wird schon im 17. Jahrhundert genannt, wobei unklar ist ab wann Kohle abgebaut wurde.
Spätestens seit 1749 lief der Betrieb. Dieser blieb in einem bescheidenen Rahmen bis etwa 1811. Danach wurde bis 1820
noch an der Ausrichtung für den Abbau gearbeitet. 1827 begann die Wiederaufwältigung des inzwischen verbrochenen
Stollen und ein weiterer Vortrieb. Der Name leitet sich wohl von einem Gehöft nördlich des Stollen ab.
Ver. Deimelsberger Erbstolln
Im Prinzip war der Erbstollenbetrieb ab 1829 nur eine Weiterführung des alten Stollen, der nun
auch das Grubenwasser abführte. Es gab aber keine Nachbarbetriebe, die entwässert werden konnten. Damit entfielen
die sonst üblichen Einnahmen. Gefördert wurden zwischen 500 und 2000 t/a. Von 1843 bis 1852 gab es keinen Betrieb.
Dieser wurde nach dem Übergang zum Tiefbau ab 1856 wieder aufgenommen. 1870 folgte die Konsolidierung zu
Ver. Deimelsberg und 1887 zu Johann Deimelsberg.
Die Hoffnung
Die Mutung erfolgte 1796 und um 1802 es wurde ein Stollen angelegt. 1804 war der Schacht Conrad in
Betrieb und schon Ende 1805 lag die Zeche still. 1831 folgte die Vereinigung mit Ver. Deimelsberger Erbstolln.
Der Standort war nach Huske in der Nähe der Eickenscheidter Mühle. In der Karte von Honigmann ist im Siepen
westlich des Deimelsberger Stolln ein Zeche mit dem Namen Die Hoffnung eingezeichnet und ein Schacht
auf Geitling. Das Flöz Geitling war auch im Stollen aufgeschlossen. Die geringe Entfernung spricht ebenso für diesen Standort.
Nördlich vom damaligen Steele gibt es keinen Hinweis auf Bergbau bei Honigmann, dessen Karte erstaunlich lagegenau
ist.
Alexander
Vor 1802 wurde ein Längenfeld gemutet und vermutlich etwas Abbau betrieben. Das verliehene Flöz
Finefrau wurde 1831 aufgegeben. 1844 wurde das Flöz Bängsken als Längenfeld verliehen. Der geplante Neubeginn ab
1845 unter dem Namen Ver. Alexander und neuer Mutung von Flöz Finefrau blieb aus, da der erst 1891 beschlossene
Plan zum Teufen eines Schachts beschlossen wurde nicht verwirklicht wurde. Das Feld ging an Johann Deimelsberg.
Johann
Das Grubenfeld wurde 1809 gemutet und etwa ab 1830 fand Kohleabbau statt. Um 1856 begann der
Übergang zum Tiefbau mit dem Teufen eines Versuchsschachts. Dieser wurde 1858 bis unter die Stollensohle tiefer
geteuft. 1859 folgte die Konsolidation zu Ver. Johann mit Ver. Alexander.
Deimelsberg
Der Tiefbaubeginn von Deimelsberg im Jahr 1866 führte zu einer deutlich höheren Förderung als im Stollen.
Diese lag lag 1858 schon bei 33000 t/a und 1860 bei 42183 t. Trotz starker Wasserzuflüsse von der Ruhr, die ein Abdämmen der Strecken
im Ostfeld nötig machten stieg die Förderung weiter. Als 1869 der Schacht 2 in Betrieb ging wurden 77638 t erreicht. Der Schacht 1
(wahrscheinlich Schacht Kloz) wurde stillgelegt. 1870 wurden weitere Felder im Umfeld des späteren Schacht 2 mit dem Erbstollen zu
Ver. Deimelsberg konsolidiert. Die Förderung lief über den neuen Schacht, der in Schacht 1 umbenannt wurde und einen
Gleisanschluß zum Bahnhof Steel-Süd hatte. Die Bewetterung übernahm ein 1862 geteufter tonnlägiger Schacht.
1877 übernahm der neue Schacht 2 die Förderung. 1878 wurde Schacht 1 wegen hoher Wasserzuflüsse aufgegeben und 1879 verfüllt. Über
einen Verbindungsstollen zwischen beiden Anlagen wurde die Kohle ab 1868 zur Verladung transportiert. Den Schacht 2 traf er bei 41 m
Teufe. Bis zur Konsolidation mit Johann lag die Förderung im Schnitt bei 100000 t/a, 1872 maximal 157670 t/a und damit deutlich
höher als bei Johann. Ausschlaggebend war der wesentlich günstigere Betriebsstandort von Johann und Expansionsmöglichkeiten
nach Norden.
1862 starben sieben Bergleute durch verbotene Seilfahrt. Die Förderseile waren noch nicht sicher genug für die Personenseilfahrt. Die
Bergleute kletterten über Fahrten (Leitern) bis zu 250 m tief und wollten Zeit sparen, da die Ein-/Ausfahrt nicht bezahlt wurde.
[Seit 1858 wurde für einzelne Schachtanlagen die Seilfahrt erlaubt.] 1872 gab es einen Brand übertage.
Von den Tagesanlagen ist nur noch das umgebaute Verwaltungsgebäude erhalten. Weitere erhaltene Gebäude wurden trotz Eintrag in
der Denkmalliste ungefähr in den 1990er Jahren abgerissen. Auf der eingezäunten Fläche daneben lag der Schacht. Im Hang ist noch
das Gewölbe am Anfang des Verbindungstollen zu erkennen. Rund um den Schacht 2 stehen typische Wohnhäuser aus der Zeit um 1960.
Hier existiert kein Hinweis auf die frühere Nutzung.
Vom Schacht 2 aus bestand für einige Jahre eine Seilbahn nach Johann.
Johann
Ver. Johann begann 1860 mit dem Tiefbau im tonnlägigen Schacht Antonie. Dazu wurde ein Wasserhaltungsschacht
aufgebrochen, der auch der Bewetterung diente. 1869 führte ein Wassereinbruch zur zeitweiligen Betriebseinstellung. Die Schächte
aus dieser Phase sind in der Karte gelb markiert.
Der ab 1873 abgeteufte Schacht Johann 1 (Fromberg) bewirkte die Verdoppelung der Förderung auf mximal 120289 t im Jahr 1885.
In diesem Jahr wurde die 1887 eingeleitete Konsolidation zu Johann Deimelsberg abgeschlossen. In den folgenden Jahren wurde
die Förderung am Schacht Johann 1 konzentriert und der Schacht Deimelsberg 2 nur zur Seilfahrt genutzt. Bis 1898 wurden die
Tagesanlagen am Schacht Deimelsberg 1 noch genutzt (Lager, Büro u.ä.) und 1900 abgerissen. 1909 begann der Schacht Johann 2
mit der Förderung. Damit konnte 1910 der Schacht Deimelsberg 2 wegfallen. Das Grubenfeld von Deimelsberg wurde 1922
wegen ständiger Wasserzuflüsse aufgegeben.
Langfristig war eine weitere Ausdehnung des relativ kleinen Grubenfelds geplant. Das 1910 übernommene Grubenfeld der Zeche
Ver. Charlotte wurde nicht an den Betrieb angeschlossen und weiter verpachtet. 1919 kam es zu einem Durchschlag mit der Zeche
Centrum 4/6 in Essen-Kray. Der Verbund scheiterte 1926 wegen Kapitalmangel. 1928 endete der Betrieb. Das Grubenfeld wurde ab
1952 von der Zeche Katharina aus neu erschlossen und die restlichen Vorräte abgebaut.
Heute ist die Fläche am Schacht 1/2 ein Gewerbegebiet. Einige Zechengbäude sind erhalten und werden neu genutzt wie das
Verwaltungsgebäude am ehemaligen Zechentor. Hier kann nachvollzogen werden, wie die Anlage das Umfeld dominierte. Die Stützmauer
hat allein die Höhe der umliegenden Gebäude. Die nicht sehr hohen Fördergerüste (ca. 30 m) überragten Alles im Umfeld. Beide
Schächte liegen auf nicht frei zugänglichem Privatgelände und wurden nach 2010 dauerhaft saniert.
Der Schacht Am Bremberg wurde für die Wetterführung im Ostfeld von Johann nötig. Er lag im Feld von
Ver. Alexander. Die beiden nur wenige Meter tiefen Schurfschächte Fyne Frau und Ver. Alexander auf dem Flöz Finfrau
haben keine Spur hinterlassen. Die Lage des Schachts Am Bremberg ist mit einem Schild markiert. Alle drei Schächte liegen in
einem Kleingartengelände.
Übersicht Schachtdaten
Schacht |
Teufbeginn |
Inbetriebnahme |
Stilllegung |
max. Teufe (m) |
Brikettfabrik |
Deimelsberg 1 |
1853 |
1856 |
1878 |
246 |
|
Wetterschscht (t) |
1862 |
1862 |
vor 1887 |
184 |
|
Deimelsberg 2 |
1866 |
1869 |
1910 |
511 |
|
Johann (Marie) |
1856 |
1857 |
vor 1887 |
145 |
|
Wetterschacht (t) |
1860 |
1860 |
|
145 |
|
Johann 1 (Fromberg) |
1873 |
1874 |
1928 |
514 |
1893 - 1928 |
Johann 2 |
1906 |
1909 |
1928 |
514 |
|
maximale Förderung Deimelsberg 157670 t 1872
durchschnittlich Deimelsberg 100000 t/a
maximale Förderung Johann 442738 t 1913
durchschnittlich Johann 300000 - 400000 t/a
Der Schacht Deimelsberg 2 meldete sich im September 1991 mit einem 137 m tiefen Tagesbruch zurück. Näheres
dazu unter Bergschäden.
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- historische Ansicht Schacht Deimelsberg 1
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- Verwaltungsgebäude Deimelsberg
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- Deimelsberg 1 Betriebsfläche
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- Deimelsberg 1 Schachtabdeckung im Jahr 2015
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- Deimelsberg 1 Ansatz des Verbindungsstollen im Jahr 2015
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- Deimelsberg 1 Schachtabdeckung nach Sanierung im Jahr 2016
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- Deimelsberg 1 Ansatz des Verbindungsstollen im Jahr 2016
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- Deimelsberg 1 Gesamtansicht
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- Lage von Deimelsberg Schacht 2
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- Johann Schacht 1/2 in den 1920er Jahren
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- Johann Schacht 2 um 1920
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- Johann 1/2 im Jahr 1928
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- Johann 1/2 in der Abrissphase
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- Johann 1/2 im Jahr 2015
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- Johann 1/2 im Jahr 2015
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- ehem. Verwaltung Johann am Zecheneingang
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- Nachfolgebetriebe
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- erhaltenes Betriebs- gebäude Johann 1/2
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- Betrieb am Schacht Johann 1
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- Betrieb am Schacht Johann 2
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- Johann Luftschacht Am Bremberg
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- Johann Luftschacht Am Bremberg
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