Zeche Margarethe in Dortmund-Sölde
1754 - 1926
Die Zeche Margarethe lag am Südrand des flözführenden Karbons. Bevor die Tiefbauanlage abgeteuft wurde gab es eine
ältere Stollenzeche. Sie war zwischen 1783 und 1843 mit vielen Unterbrechungen aktiv. 1856 übernahm der Aplerbecker Aktien-Verein für Bergbau
die Zeche und begann ab 1859 mit dem Tiefbau. Die Förderung wurde ab 1860 mit einer Pferdeeisenbahn zum Bahnhof in DO-Aplerbeck
gebracht. Hier gab es schon Industrieanlagen. Als 1864 auch Sölde an das Bahnnetz angeschlossen war konnte die Pferdebahn eingestellt
werden. Nach Anfangsschwierigkeiten entwickelte sich die Zeche gut. 1905 kamen Radschrämmaschinen zum Einsatz und ab 1906 Akku-Lokomotiven.
Die relativ moderne Zeche wurde 1919 von der Gebrüder Stumm GmbH erworden. Die neuen Besitzer investierten nicht in weitere Technik
und legten Gewinne gutverzinslich an. So wurde die Zeche 1926 wegen angeblicher Unrentabilität stillgelegt. Wahrscheinlicher ist die
Erhöhung der Förderziffer beim Kohlesyndikat, die auf die eigene Zeche Minister Achenbach in Lünen übertragen werden konnte. Eine
mögliche Nutzng für Nachbaranlagen könnte ein zeitlang als Option bestanden haben. Darauf deutet auch die erst 1937 erfolgte Verfüllung
der Schächte 1, 2 und 3. Sie waren nur abgedeckt.
Die Stilllegung war eine wirtschaftliche Katastrophe für die Gemeinde Sölde und sicher der Grund für die Eingemeindung nach Dortmund.
Alle Proteste blieben vergeblich. Selbst die gerichtlich festgestellte Rentabilität der Anlage konnte die Stilllegung nicht verhindern.
Ähnlich war es bei fast allen Zechen am Südrand des Ruhrgebiets, die ebenfalls während der ersten großen Bergbaukrise in den 1920er Jahren
verschwanden. Nur wenige größere Betriebe überlebten bis zur Krise der 1960er Jahre, die letzten wurden in den 1970er Jahren stillgelegt.
Größere Grubenunglücke sind nicht bekannt.
Stollen Margaretha
Der Zechenbetrieb begann ab 1754 unter der Namen Margaretha, kam aber nach nur einem Jahr zum Erliegen. Es
folgten Abbauphasen von 1783 bis 1788 und eine mit mehreren Stilllegungsphasen von 1793 bis 1843. 1844 wurde der Stollenbetrieb
wieder aufgenommen.
Der frühe Abbau war nicht sehr tief. Die Grundstrecke lag bei nur 16,5 m Teufe. Der Abbau begann bei 8,4 m. Bis hier reichte die
Überdeckung aus eiszeitlichen Ablagerungen. 1804 wurde ein Kunstschacht für die Wasserhaltung in Betrieb genommen. Die Pumpe wurde mit
Wasserkraft betrieben. Solche Anlagen, die Wasserkunst genannt wurden waren im Harz und dem Erzgebirge üblich. Im Ruhrgebiet gab es sie
nur noch bei den Nachbarzechen Caroline und Elisabeth. Von der Gesamtanlage mit Radstube und Teich ist nichts erhalten.
Der Schacht war bis zu einem Wassereinbruch 1808 in Betrieb, ein Ersatzschacht von etwa 1810 bis 1813. Die Vorräte unter alten Grundstrecke
waren wohl erschöpft. Es waren etwa 30 m Mehrteufe erreicht worden. Maximal wurden 1805 2820 t Förderung erreicht.
Sporadisch ging der Betrieb danach weiter. Ab 1856 begann der neue Besitzer, der Aplerbecker Aktien-Verein für Bergbau mit
den Vorbereitungen für den Tiefbau, der 1859 startete. Der Stollen wurde stillgelegt.
Tiefbauzeche Margarethe
Die Tiefbauanlage befand sich in Dortmund-Sölde in der Nähe des Bahnhofs. Sie wurde ab 1857 angelegt. Es wurden ein
Förderschacht (1 = Löbbecke) und der Wasserhaltungsschacht 2 abgeteuft. Die Förderung begann 1859. Danach wuchs Margaretha zu
einer mittelgroßen Zeche. Schon 1870 wurden mehr als 100000 t Jahresförderung erreicht. 1902 wurden Nachbarfelder erworben und die Zeche zu
Ver. Margarethe konsolidiert.
Probleme mit Wasser gab es 1871 (Absaufen der 5. Sohle für mehrere Monate) und 1878 mit 23 Tagen Fördereinstellung. Danch gab es
kaum Störungen. Durch eine Kohlenwäsche ab 1877 und eine Brikettfabrik ab 1887 konnte der Absatz verbessert werden. Für die bessere
Bewetterung wurden mehrere Luftschächte abgeteuft. Der ab 1890 im Nordfeld betriebene Luftschacht hatte eine Seilbahnverbindung für Material
zum Bergeversatz. Er lag im Bereich des heutigen Gewerbegebiets Aplerbeck Ost in der noch unbebauten Freifläche. Spuren hat er
keine hinterlassen. Ein Luftschacht im Ostfeld aus dem Jahr 1899 wurde als Teil eines Bergbauwanderwegs im Jahr 2002 bis fünf Meter
Teufe aufgewältigt. Hier konnten Bergleute über Kletterhilfen (Fahrten) ein- und ausfahren. Der Schacht war 50 m sekrecht (seiger)
und noch einmal 25 m schräg liegend (tonnlägig) im Flöz Hauptflöz. Über dem Schacht stand ein elektrisch angetriebener Ventilator,
der Abwetter (sauerstoffarme Luft) aus dem Grubengebäude abführte. Das heute dort stehende Dreibein soll nur dokumentieren wie einfache
Förderanlagen aussahen, besonders bei den Kleinstzechen nach dem 2. Weltkrieg.
Die große Zechenhalde lag nördlich der Bahnlinie und wurde nach der Stilllegung abgetragen. Dorthin führte eine kurze Seilbahn. Hier
liegt heute eine Parkanlage. Die Fläche der kleineren Halde neben den Schächten wurde ab den 1970er Jahren von der Bundeswehr genutzt.
Da die Tagesanlagen sehr schnell abgerissen wurden sind keine Gebäude erhalten. Auf dem Gelände befinden sich einige Gewerbebetriebe
und ein Industriebetrieb. Der Bereich der Schächte ist nicht zugänglich. Dort befindet sich ein Lagerplatz für Container.
Schwarze Adler
1902 erwarb Margarethe die frühere Stollenzeche Schwarze Adler. Dieser Betrieb war sehr alt. 1711 wurde der
erste Stollen aufgefahren. Bis 1797 gab es einen relativ kontinuierlichen Abbau. 1736 war die Zeche mit 1814 t Jahresförderung
größtes Bergwerk in der Grafschaft Mark. Beschäftigt waren fünf bis zehn Bergleute, was der damals üblichen Größe entspricht und
wirtschaftlich war.
1830 lief der Betrieb wieder an, nachdem der Caroliner Erbstollen das Grubenfeld erreicht hatte. Damit war ein Teufgewinn von
30 m verbunden. Für den Betrieb wurden die Schächte Geismar und Aurora neu abgeteuft. 1840 kam der Schacht Gumprecht dazu. Bis 1843 wurde
der Stollen noch 1271 m weit bis zu einer Störung aufgefahren. Die Förderung lag etwa wie vorher bei 400 bis 1800 t/a, maximal 2072 t im
Jahr 1845. Im selben Jahr kam die Stilllegung. 1859 wurde noch einmal ein Schacht abgeteuft und eine alte Strecke aufgewältigt um die
Berechtigung für einen weiteren Betrieb zu wahren. 1902 erfolgte die Konsolidierung zu Ver. Margarethe.
Von den früheren Betriebsanlagen oder Schächten ist bis auf ein paar Pingen im Wald nichts mehr zu erkennen. Dies gilt auch für den
Stollen Weisse Adler. Zwischen 1847 und 1863 gab es hier nur einen minimalen Betrieb.
Übersicht Schachtdaten
Schacht |
Teufbeginn |
Inbetriebnahme |
Stilllegung |
max. Teufe (m) |
Brikettfabrik |
1 |
1857 |
1859 |
1926 |
269 |
1887 - 1926 |
2 |
1857 |
1859 |
1926 |
295 |
|
W Nord alt |
um 1870 |
um 1870 |
um 1870 |
|
|
3 |
1912 |
1913 |
1926 |
124 |
|
W Nord neu |
1888 |
1890 |
1926 |
117 |
|
W Ost |
ca. 1899 |
1899 |
1926 |
72 |
|
W Südost |
1893 |
1893 |
1926 |
|
|
maximale Förderung 328096 1913
durchschnittlich 150000 - 210000 t/a
Die hohe Rentabilität der Zeche zeigen einige Dividendenzahlungen. 1872 - 1874 waren es 18, 24 und 20%, 1895
sogar 25%. Selbst 1922 wurden 20% ausgeschüttet. Für die 76jährige Betriebszeit waren es trotz der Verluste zu Beginn des
Tiefbaus durchschnittlich jährlich 5,5%.
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- Margarethe Schacht 2 in einer Werbung der Firma Klönne
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- Margarethe um 1905 (nachkoloriert)
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- Margarethe um 1920
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- Panorarama mit beiden Halden um 1925
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- Nachnutzung Margarethe im Jahr 2020
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- Blick in Richtung der Schächte auf dem Containerplatz
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- Bergbaubezug neben der Verwaltung eines Betriebs
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- Dreibein am Luftschacht von Margarethe
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- Hinweisschild zur Zeche Schwarte Adler
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- Schild im Detail
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- Ungefähre Lage von Schacht Gumbrecht
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