Die Zeche General lag zwar in Bochum-Weitmar, hatte ihren Ursprung aber in Bochum-Dahlhausen. Hier begann der
Kohleabbau in mehreren Stollenbetrieben. Diese wurden immer weiter nach Nordosten verlängert und waren auch Grundlage für die
Zeche Hasenwinkel. Sie waren die wichtigsten Betriebe und führten anfangs auch das zufließende Wasser ab. Dazu kamen viele kleine
Schächte auf den Stollen, aus denen teilweise mit Pferdegöpeln oder einfachen Haspeln und später mit Dampfmaschinen die Kohle gehoben wurde.
Die meisten wurden für die Bewetterung der Abbaupunkte angelegt. An einigen Standorten
sind noch Reste erkennbar. Diese sind in den Bergbaulehrpfad einbezogen, der von ehrenamtlichen Mitgliedern des
Bergmannstisch Bochum-Süd e.V. betreut wird.
Eine übersichtliche Darstellung der frühen Anlagen und ihrer Entwicklung ist nicht einfach, da es neben mehreren Generalstollen noch
mehrere Konsolidationen bis zur Bildung der Tiefbauzechen General und Hasenwinkel gab.
Dazu kommt ein Streit zwischen beiden Betrieben über die Abbaurechte einiger Flözpartien.
Der Name General geht auf den Generalleutnant Friedrich Christian Freiherr von Elverfeldt, den Sohn des "Alten Generals" Freiherr
Franz Sigismund von Elverfeldt zurück. Er bewohnte damals das Gut Dahlhausen. Die Freiherren von Elverfeldt waren an vielen Stollenzechen
im Ruhrtal beteiligt. Ihr Hauptsitz war das Gut Steinhausen in Witten.
Der Stollen General 1 war von 1853 bis 1867 in Betrieb. Dabei wurden 1861 mit 187 Bergleuten 54935 t gefördert,
sonst wohl weniger als 40000 t/a. Er wurde von Vereinigte General & Erbstollen übernommen.
Diese hatte ihren Ursprung in der Zeche Generals Erbstolln. Ihre
Verleihung
war 1715. 1737 folgte das Erbstollenrecht. Damit konnten andere Stollenbetriebe, die höher lagen ihr Grubenwasser durch
den Stollen ableiten. Der Erbstollen erhielt dafür eine Abgabe, die 10% der verkauften Kohle betrug. Das scheint lukrativ, aber
viele kleine Stollenbetriebe arbeiteten nur sporadisch, während der Erbstollen ständig unterhalten werden musste. Der Betrieb
ruhte zwischen 1755 und 1767. Dauerhaft begann er 1868. Die Kohlen wurden bis nach Kleve geliefert. 1784 war der Freiherr vom
Stein in seiner Funktion als Bergbauminister auf einer Inspektionsreise, die ihn auch zur Zeche General führte. Er befuhr die
Stollen Nr. 2 (Länge 985 m) und Nr. 3 (Länge 462 m). Am Betrieb hatte er nichts zu bemängeln. In seinem Bericht erwähnt er die
recht hohe Schichtleistung, bei der drei Hauer 6 t am Tag erreichten.
1877 wurde der General-Erbstolln Nr. 2 verliehen, aber erst 1790 mit der Auffahrung begonnen, da bis dahin der bestehende Stollen
ausreichte. Insgesamt wurde er 3500 m lang und löste das Wasser der Vorgängerstollen von Hasenwinkel. 1819 fand die Konsolidation
zu General & Himmelscroner Erbstolln statt, der 1829 zum Hasenwinkel-Himmelscroner Erbstolln vereinigt wurde. Er bestand bis zur
Gründung der Tiefbauzeche Hasenwinkel (siehe weiter unten).
Für den weiteren Abbau begann 1813 der Vortrieb des General-Stoll Nr. 5 (auch als Erbstollen). Er reichte 1825 3200 m nach Nordosten.
Daher wurde der General-Erbstolln Nr. 2 unwichtig und 1819 abgegeben. 1825 begann mit Vereinigte General & Erbstolln der Betrieb
der Zeche General. An der Konsolidierung waren kleinere Zechen beteiligt.
- Großebank - Betrieb von 1715 - 1770
- Großenebenbank - Betrieb von 1762 - 1768
- Großebank & Großenebenbank - Betrieb von 1775 - 1784. Danach soll nach dem Durchörten
einer Störung noch um 1804 Kohle abgebaut worden sein, worüber keine Belege vorhanden sind.
- Silberbank - Betrieb von 1739 bis 1769
In der Stollenphase ging der Abbau nach dem folgenden Schema voran. Vom Erstollen aus wurden die erschlossenen Flöze (teilweise über
Querschläge) abgebaut. Dazu wurden bei Bedarf kleinere Schächte - meistens
tonnlägig
abgeteuft. Darauf standen Pferdegöpel (u.a. Adolphine und Amalia), später z.T. auch Dampfmaschinen für die Förderung. Diese lag bei 30000 - 60000 t/a bis zum
Abteufen des ersten Schachts der Tiefbauanlage in Bochum-Weitmar im Jahr 1860. Damit war General eine der wichtigsten Zechen im Bereich
von Bochum. Der Absatz erfolgte über die Ruhr. Dort befand sich die Verladung, wohin die Kohlen über Pferdeschleppbahnen gelangten.
Der Abbau im Stollen war jetzt an seine Grenzen gekommen. 1872 fand ein Eigentümerwechsel statt. Auch unter dem neuen Besitzer,
der Dortmunder Bergbau-Gesellschaft verbesserte sich die wirschaftliche Situation kaum. Die neu angelegten Schächte erlaubten nur
einen primitiven Tiefbau, da ständig Probleme mit Wasserzuflüssen bestanden. Von 1875 bis 1882 soffen die tieferen Sohlen, auf denen
die meiste Kohle abgebaut wurde mehrfach ab. 1885 wurde sogar der verschlammte Erbstollen wieder aufgewältigt, um einen Teil des Wassers
abzuleiten. 1895 ging die Zeche in Konkurs. Die Schwierigkeiten schlugen sich in der Förderung nieder. Diese lag bei 130000 - 150000 t/a
mit 168874 t als Maximum 1867. Insgesamt war nur in fünf Geschäftsjahren eine Dividende ausgezahlt worden.
Die neu gegründete Gewerkschaft General begann mit der Sanierung der maroden Anlage in Bochum-Weitmar. Ein Brand im Jahr 1896 machte alle
Bemühungen zunichte. Fast alle Gebäude über Tage brannten ab, die Förderkörbe stürzten in den Schacht und zerstörten die Einbauten.
Die Kokerei mußte stillgelegt werden. Direkt nach der Wiederinbetriebnahme 1898 stürzte bei Wartungsarbeiten der Wasserhaltungsmaschine
ein 5 t schweres Gestängestück in den Schacht 2. Bis Februar 1899 ruhte der Betrieb. Dabei ersoffen wieder die tieferen Fördersohlen.
Trotzdem kaufte die Lothringer Hüttenverein Aumetz-Friede A.G. 1898 die Zeche zur Koksversorgung ihrer Hochöfen. Auch sie hatte
wenig Freude an ihrer Erwerbung. 1901 brach der Schacht 2 nach einem Korbabsturz zusammen. Schon 1903 brach er erneut ein. Er wurde
danach nur noch bis zur Stollensohle in 178 m Teufe genutzt. Als Ersatz wurde 1904 der neue Schacht 1 abgeteuft. 1907 brach der Schacht 2
noch einmal zusammen. Jetzt wurde über einen Hilfsschacht an der Zechenhalde gefördert. Nach dem 1. Weltkrieg gab es in Folge der
Ruhrbesetzung längere Betriebsunterbrechungen. Als 1928 die Fettkohlenvorräte abgebaut waren folgte die Stilllegung. 1929 war das
Zechengelände komplett abgeräumt und blieb lange eine Brachfläche. 1931 brach das im Grubengbäude aufgestaute Wasser nach der
Nachbarzeche Engelsburg durch. Dabei wurde die Füllsäule im Schacht 2 weggespült. Er wurde 1936 neu verfüllt.
Die Kohle wurde bis zum Bau der Anschlussbahn mit einer Pferdebahn zur Bergisch-Märkischen Eisenbahn transportiert. Heute ist das Zechengelände
mit den Anlagen eines Pumpenherstellers überbaut. Die Schächte 1, 2 und der alte Stollenschacht Heinrich Albertz haben keine Spuren
hinterlassen. Die beiden ersten sind mit einer Werkshalle überbaut, der letzte liegt unter dem Firmenparkplatz. Der Schacht 3 ist mit einer
Betonplatte verschlossen. Er liegt nicht frei zugänglich in einem Hausgarten.
Das Mundloch des General Stollen Nr.2 ist noch erhalten. Hier fließt noch immer Wasser aus den ehemaligen Grubenbauten ab. Nach
längeren Regenperioden kann man dieses im Kanalschacht vor dem Mundloch rauschen hören. Das nahe gelegene Schachthaus des Schachtes
Berger wurde trotz Denkmalschutzes 2012 abgebrochen. Seitdem liegt dort eine verwaiste Baugrube, da der Investor in Konkurs ging. Die
freigelegten Schachtöffnungen sind zur Sicherung wieder zugeschüttet worden. Bei erneuten Bauaktivitäten wird sich der Bergmannstisch Bochum
Süd e.V. um eine Lösung bemühen, diese zu erhalten und ggf. auch öffentlich zugänglich zu machen.
Auch das Mundloch des General Stollen Nr.5 ist erhalten. Da ein türkischer Kulturverein direkt daneben seinen Sitz hat, wurde die
Informationstafel am Standort auch in Türkisch verfasst.
Die Lage von Schacht Johannes ist an einer Einzäunung unterhalb der Böschung der Straße "Am Birkenwald" erkennbar.
Als einziges Gebäude ist der Schacht Mohr erhalten. Das Schachthaus wurde zu einem Wohnhaus umgebaut. Der Schacht liegt im Keller
einer Mieterwohnung und ist mit einer Betonplatte verschlossen. Er ist aufgrund dieser Situation nicht zugänglich. Auch ein weiteres
Gebäude (Werkstatt o.ä.) ist heute Wohnhaus.
Alle weiteren Schächte sind im Gelände nicht mehr sichtbar. Sie lagen zu ihrer Betriebszeit in einer fast unbebauten Gegend in
Acker- und Wiesenland. Eventuell vorhandene hölzerne Förderanlagen wurden an anderen Schächten wieder verwendet. Die offenen Schächte waren
jahrzehntelang der Witterung ausgesetzt und waren auch wegen der geringen Teufe relativ schnell verbrochen. Teilweise wurden sie auch
verschlossen, um eine sichere Bewetterung zu erzielen. Bei der etwa ab 1900 einsetzenden stärkeren Bebauung verschwanden sie endgültig
unter Wohn- und Verkehrsflächen.
Seit 1937 baute die Zeche Engelsburg die noch in größeren Mengen anstehenden Esskohlenvorräte ab.
Im Grubenfeld von General bestanden mehrere Kleinzechen, die nach dem 2. Weltkrieg die oberflächennah
anstehenden Restkohlen abbauten, die privat zum Heizen und von kleinen Gewerbebetrieben nachgefragt wurden. Sie boten auch
dringend benötigte Arbeitsplätze an, auch wenn diese keine großen Zahlen erreichten.
Stollenbetrieb Am Birkenwald
Der nur vom 1.8 bis 19.11. 1949 angemeldete Stollen lag wahrscheinlich im Bereich der Straße Am Birkenwald. Es sind
keine weiteren Unterlagen bekannt.
Zeche Glocke
Die Mutung erfolgte 1764. Der Betrieb ist ab 1768 belegt. Das Stollenmundloch lag gegenüber dem Haus Im Stapel 23.
Mit einigen Unterbrechungen lief der Betrieb bis 1802. Insgesamt werden vier Schächte erwähnt, die etwa 40 - 60 tief
waren. Die Fördermenge wird wohl nur wenige 1000 t/a betragen haben. Ab 1774 sind Kohlelieferungen bis nach Kleve belegt.
Nach 1860 baute die Zeche Ver. General & Erbstollen das Flöz von Glocke vom Schacht Berger aus unter der Stollensohle
ab.
Nach dem Krieg baute die gleichnamige Kleinzeche von 1951 bis 1960 Restkohlen ab. Bis auf 1953 (3060 t) und 1955 (8929 t)
wurde nicht oder nur wenige t Kohle gefördert. Die Schächte (F: Förderschacht, w: Wetterschacht, t: Tagesüberhaun)
lagen neben dem Sportplatz in Oberdahlhausen. Beschäfigt waren 27 bis 28 Bergleute. Auf dem Gelände ist heute ein Reitplatz.
Direkt daneben befanden sich die Schächte.
Kleinzeche Gockel & Niebuhr
Die Kleinzeche förderte unterhalb des Friedhofs Dahlhausen von 1947 bis 1950 mit einer Belegschaft von 13 - 17 Mann
insgesamt 7141 t Kohle. Es sind einige kaum erkennbare Reste der Verladeanlage am Hang zu erkennen.
Stollenbetrieb Münnig
Nördlich von Am Birkenwald 34 existierte ein 15 m fiefer Schacht. Von 1947 bis 1949 wurde ein Rest des Flözes Dickebank
abgebaut. Es gab drei Wetterüberhauen (kleine Luftschächte), die nur einen, drei und neun m tief waren. Dazu kam noch ein
37,6 m tiefer Wetterschacht. Betriebsdaten sind nicht bekannt. 1951 wurde im Januar und Dezember noch einmal unter der
Bezeichnung Stollenbetrieb Münnig-Stahl noch einmal gefördert, wahrscheinlich für knapp gewordenen Hausbrand. Erkennbare
Reste gibt es nicht.
Neuruhrort
Von 1769 bis spätestens 1796 existierte ein Stollenbetrieb. Danach bestand 1920/21 ein neuer Stollenbetrieb. 1940 sollte
hier der Betrieb wieder aufgenommen werden. Er begann erst 1945 und entwickelte sich zu einer Kleinzeche. Nach dem Ausbau
über und unter Tage bis 1948 förderten zwischen 160 und 235 Mann Belegschaft 40000 -60000 t/a. 1953 war Neuruhrort mit
der maximalen Förderung von 69781 t eine mittelgroße Tiefbauzeche. Der tonnlägige Schacht erreichte eine Teufe von 165 m
(etwa 140 m seiger). 1952 wurde der 31 m tiefe Förderschacht des Stollen Hinderfeld
in Bochum-Wattenscheid (Betrieb von 1950 bis 1953) übernommen und bis 1958 als Luftschacht genutzt. Der Plan, den Schacht
um weitere 165 m tiefer zu teufen kam wgen der einsetzenden Kohlenkrise nicht mehr zur Ausführung. Der völlig abgeräumte
Zechenplatz ist renaturiert.
Kleinzeche Wirtz
Die auch Schacht Emma genannte Anlage war nur von September 1951 bis September 1952 in Betrieb. Zehn Beschäftigte förderten
928 t Kohle.
Kleinzeche Schacht Ursula
Die am Meinholtweg gelegene Zeche baute von 1949 bis 1954 Kohle ab. 24 bis 26 Bergleute förderten zwischen 3548 t 1950
und 6673 t 1953. Die endgültige Stilllegung erfolgte 1960.
Die Geschichte der Zeche Hasenwinkel verlief ähnlich wie die von General. Aus einer größeren Zahl von Stollenbetrieben
entstand die Tiefbauanlage. Diese lag in einem Taleinschnitt zwischen der Hasenwinkler Straße und der Karl-Wagener-Straße. Die drei
ältesten Stollen konsolidierten 1809 zu Hasenwinkel & Sonnenschein und 1829 mit weiteren zum Hasenwinkel-Himmelscroner Erbstllen.
Sonnenscheiner Stolln
Er war der älteste der Vorgängerbetriebe war der und lag im Bereich des Hofes Köllermann, wo schon um 1530 Kohle
gewonnen wurde, wahrscheinlich in Form der Kohlegräberei ohne echte Stollen. 1630 begann die Wiederinbetriebnahme mit dem Ansetzen
des Stollen August. Er lag zwischen Hasenwinkler Straße und der Straße "Polterberg" und war nur bis 1700 in Betrieb. 1732 wurde ein
neuer tiefer Stollen angelegt. Über den Betrieb liegen keine Unterlagen vor. Reste
sind nicht erkennbar, heute befindet sich hier der Parkplatz eines Lebensmitteldiscounters.
Hasenwinkler Stolln
Ab 1732 wurde dieser Stollen betrieben. Es gibt Hinweise auf einen früheren Stollen von 1798, der wegen Wasserzuflüssen nicht
in Betrieb ging. Bis 1809 bestand ein relativ stetiger Betrieb. Kohlen wurden auch wie bei den Generaler Betrieben bis nach Kleve
geliefert.
Hasenwinkler Erbstolln
Er wurde 1772 am nördlichen Hang der Dahlhauser Tals etwa gegenüber den heutigen Häusern am Hedtberg 34 bis 36 aufgefahren. Schon
im selben Jahr wurden erste Kohlen gefördert. Als besondere Leistung für die damalige Zeit ist die Dürchörterung des Primussprungs
nach 120 m anzusehen. Finanziell konnte der alleinige Gewerke, der Bauer Henrich
Köllermann der Jüngere den Betrieb nicht stemmen. Er nahm 1774 weitere Gewerken auf, u.a. den Bergmeister Julius Philipp Heintzmann,
der Mitglied des Bergamts war. Er wurde Namensgeber des Tiefbauschachts von Hasenwinkel. Bis 1801 wurden Kohlen gewonnen und mit
einer Pferdeschleppbahn zur Kohlenniederlage an der Ruhr gebracht.
Eine weitere Gruppe von Stollenzechen war an der Konsolidierung von 1829 beteiligt.
Hasenwinkel & Sonnenschein
Von 1805 bis 1809 wurde aus dem General-Stolln Nr. 2 ein Querschlag aufgefahren, der das Grubenfeld der oben beschriebenen Anlagen
neu erschloß. Bis 1829 wurde im Stollen gegen Entrichtung einer Gebühr gefördert und im Schacht Albertine. Gemeinsam wurde ab 1811
die neue Schienenbahn zur Ruhr genutzt. Ab 1825 war der Stollenschacht August bis um 1835 in Betrieb. Er wurde später reaktiviert
für die Tiefbauanlage Hasenwinkel.
Himmelscrone
Von 1775 bis 1815 ist ein oft jahrelang unterbrochener Betrieb bekannt.
1822 konsolidierten beide Anlagen zu General und Himmelscroner Erbstolln. Sie teufte den Stollenschacht Theresia ab, der die gesamte
Förderung übernahm. Über eine Pferdeschleppbahn gelangten die Kohlen zur Ruhr. Aus dem Erbstollen wurde noch in Ausnahmefällen gefördert.
Er diente nur der Wasserableitung. Die Förderung lag bei 7000 - 10000 t/a.
Kirschbaum
Diese Stollenzeche lag weiter östlich in Bochum-Weitmar-Munscheid am Ostholz. Schon 1744 fand ein erster Abbau statt.
Neue Marck
Noch weiter östlich wurde um 1733 ein Stollen an der heutigen Neuhofstraße in Bochum-Weitmar angesetzt, der 1770 verbrochen
(nicht mehr befahrbar) war. 1783 wurde östlich der Hattinger Straße ein neuer Stollen angelegt. Er lag nicht tief genug für eine
Unterfahrung der Straße und war unrentabel. Als Ersatz wurde um 1790 der Neumarcker Tiefer Stolln 800 m weiter nordöstlich
aufgefahren. Er lag westlich der Straße "An der Holtbrügge" und war 494 m lang.
Ver. Kirschbaum & Neuemark
Nach der Konsolidation 1791 wurde der Betrieb im Feld Neue Marck eingestellt. Nach 1795 wurde neben dem unbrauchbar gewordenen
Stollen ein neuer angelegt, der nicht mehr für die Förderung genutzt wurde. Statt dessen wurde aus einer Vielzahl kleiner Schächte
auf dem Stollen gefördert. Ab 1815 entstand ein zuletzt etwa 4,3 km langer Schiebeweg zur Ruhr. 1830 endete der Betrieb. Er
begann 1838 erneut, als der Anschluss an den Hasenwinkel- Himmelscroner Erbstolln erfolgte. Gefördert wurde im Schacht Constanz August.
Die Förderung lag bei 3000 - 10000 t/a, wobei 1842 das Maximum von 14391 t erreicht wurde. Die Belegschaft lag anfangs bei 20 Mann
und stieg bis auf 80 Mann. 1859 erfolgte die Konsolidation zu Hasenwinkel.
Übersicht Stollenschächte
Jahr |
Betrieb |
1796 |
Schacht 5 |
1800 |
Schacht 1, Schacht 5 |
1807 |
Christiane (später Caroline) |
1810 |
Schacht 2, Schacht 3,Schacht 4, Amalie, Caroline |
1815 |
Amalie, Caroline, Catharina, Johanna, |
1820 |
Antoinette, Carl, Hermann, Lisette |
1825 |
Antoinette, Carl, Hermann |
1830 |
Antoinette, Carl |
1830 |
Schacht 2, Schacht 3,Schacht 4, Caroline, Amalie |
Die vielen, oft nur wenige Jahre genutzten Schächte sind typisch für Stollenbetriebe in dieser Zeit.
Der Hasenwinkel-Himmelscroner-Erbstollen war in der Zeit des Abbaus über der Stollensohle in Betrieb. Aus einer Reihe von Schächten, die
immer weiter nach Nordosten lagen wurde die Kohle gefördert. Sie waren mit Pferdegöpeln und später mit Dampfmaschinen ausgestattet. Das
Prinzip eines Göpels ist in der Grafik links erklärt. Zentrales Element ist die senkrecht stehende Antriebswelle.
Nach dem Abteufen des Schachtes Constanz August wurde die Pferdebahn vom Schacht Theresia bis dorthin verlängert. Er war zwar nur
33 m tief, aber der erste ausgemauerte Schacht im Ruhrgebiet. Hier stand auch eine der ersten Dampfmaschinen des Ruhrgebiets. Für eine
bessere Bewetterung sorgte ab 1852 ein Wetterkamin. Solche Kamine, die die natürliche Luftzirkulation durch Abgase aus einem sog.
Wetterofen verstärken gab es damals bei vielen Zechen im/am Ruhrtal. Ab 1834 wurde Koks in einer privaten Kokerei in Dahlhausen erzeugt.
Im Schacht wurden auch die Kohlen einiger kleiner Zechen gehoben, die keinen eigenen Förderschacht hatten. Von 1836 - 1846 für
Zeche Hülfe Gottes & Christiana. Ab 1838 führte der General Stollen Nr.2 das Grubenwasser der Zechen Hülfe Gottes, Kirschbaum und
weiter südlich Lucia. Bis 1850 wurden diese Zechen komplett übernommen.
Mit dem Teufbeginn von Schacht Roeder im Jahr 1848 begann der Übergang zum Tiefbau. Mit der Jahresförderung von 50660 t war
Hasenwinkel auch die größte Zeche im Ruhrgebiet. Als letzter Stollenschacht wurde 1854 der Schacht Friedrich Wilhelm in Weitmar
abgeteuft. 1856 erfolgte die Konsolidation zu Hasenwinkel.
Bevor der Tiefbau 1861 mit dem Abteufen des Schachts Julius Philipp begann, wurden noch die beiden Schächte Fortuna 1 und 2
in Bochum-Weitmar abgeteuft. Hier wurde das sog. Blackband abgebaut, ein mit Toneisensteinknollen angereichertes Flöz. Diese
ließen sich mit der damaligen Technik gut verhütten. Insgesamt wurden etwa 10200 t abgebaut. 1863 waren die Tagesanlagen am
Schacht Julius Philipp fertiggestellt uns 1865 gegann der Betrieb. Als Wetterschacht wurde der alte Schacht August aufgewältigt.
Die restlichen Schächte wurden nach und nach bis auf Constanz August als Wetterschacht stillgelegt. Nach dem Teufen eines
Wetterschachts 120 m südlich vom Schacht Julius Philipp wurden die beiden älteren 1889 verfüllt. Koks wurde in einer neuen
Privatkokerei nahe dem Zechengelände erzeugt. Diese wurde 1891 erworben, nachdem der Bochumer Verein Hasenwinkel 1890 gekauft
hatte. Der Koks wurde jetzt mit einer drei km langen Seilbahn zur Zeche Maria Anna in Höntrop transportiert und von dort per
Schiene weiter zu den Hochöfen. Sie wurde 1905 abgebrochen und auf der Zeche Dannenbaum I "recyclet", nachdem die Fettkohlenvorräte
1904 weitgehend erschöpft waren. Bis 1919 wurde die 1909/1910 verkleinerte und modernisierte Kokerei noch weiter betrieben. Als
die Kohlevorräte insgesamt zur Neige gingen wurde Hasenwinkel erst zur Nebenanlage von Friedlicher Nachbar und Ende 1926 stillgelegt.
Erhalten ist das Fördermaschinenhaus von Julius Philipp. Es wurde denkmalgerecht saniert und zu einem Wohnhaus umgebaut. Der
Schacht ist an einer daneben liegenden Senke erkennbar, die eingezäunt ist. Die Betriebsgebäude des Luftschachts sind auch erhalten
und als Wohnhäuser genutzt. Der Schacht liegt daneben in einer Zufahrt unter dem Ziegelpflaster.
Die Kohle beider Schachtanlagen wurde bis zum Bau von Eisenbahnstrecken zum größten Teil über die Ruhr
verschifft. Dazu wurden
Kohleniederlagen angelegt, die durch Pferdebahnen mit den
aktuellen Förderschächten verbunden waren. Diese Bahnen wurden immer weiter verlängert. Die Generaler Bahn reichte zuletzt
bis zur späteren Tiefbauanlage in Bochum-Weitmar. Fast genauso weit ging die Bahn von Hasenwinkel. Ihre Trasse wurde später
von der Eisenbahn benutzt. Heute verläuft darauf ein stark frequentierter Rad-/Wanderweg. Der Verlauf beider Bahnen zeigt die
Faltung des Steinkohlengebirges. Oft sind in den Mulden auch Taleinschnitte entstanden, da die hier an der Tagesoberfläche
anstehenden Flöze weicher waren als das Nebengestein und schneller erodierten.