Zeche Wiendahlsbank in Dortmund-Kruckel

1856 - 1925



Die Schachtanlage entstand aus mehreren Stollenbetrieben, die südlich und östlich der späteren Tiefbauanlage knapp 100 Jahre lang in geringem Umfang Kohle abbauten. Erst mit der Eröffnung der Bergisch-Märkischen Eisenbahn im Jahr 1849 war es möglich, große Kohlenmengen aus dem sehr hügeligen Umfeld zu den Abnehmern zu transportieren. Gefördert wurde Esskohle (Schmiede/Hausbrand) und später auch Fettkohle. Da die zur Verkokung geeignete Fettkohle nicht in großen Mengen anstand verzichtete man auf eine eigene Kokerei und belieferte über eine Seilbahn die Kokerei von Kaiser Friedrich. Zur besseren Vermarktung wurde eine Brikettfabrik betrieben. Sie wurde im 1. Weltkrieg stillgelegt, da die Förderung von Fettkohle erste priorität hatte. Ab 1921 war sie wieder in Betrieb. Insgesamt blieb der Betrieb wenig rentabel, da das Grubenfeld stark gestört war und die meisten bauwürdigen Flöze nur bis zu einen Meter mächtig waren, wobei der Kohleanteil stark schwankte. Ein wichtiger Abnehmer der Esskohle waren die VEW, die ab 1908 das 1905 gebaute Kraftwerk neben der Zeche betrieben.
1889 erwarb die Louise Tiefbau AG die Zeche und baute sie großzügig aus. Der eigene Betrieb lief dagegen schlecht und 1910 wurde nach massiven Problemen ein kleiner Teil des Grubenfelds dieser Zeche in Dortmund-Barop von Wiendahlsbank übernommen, der Rest auf die Nachbarzechen verteilt. Der Schacht Schulte wurde als Wetterschacht angeschlossen und die restlichen Vorräte abgebaut. Im Jahr 1924 wurde Wiendahlsbank stillgelegt, nachdem die Fettkohlenvorräte abgebaut waren. Für die Esskohlen fehle damals der Absatzmarkt. Ab 1926 wurden fast alle Gebäude abgerissen.
Ungücke ereigneten sich erst gegen Ende der Betriebszeit. 1917 starben vier Bergleute beim Absturz eines Förderkorbs. 1924 gab es am 11. April und am 2. Juni Kohlenstaubexplosionen mit jeweils sechs Toten. Ursache könnte Unachtsamkeit bei der Wiederinbetriebnahme. 1923 war der Betrieb wegen der Ruhrbesetzung eingestellt worden.


Johannes Erbstollen

Johannes Erbstollen

Wiendahlsnebenbank
Wann genau die Anlage des Stollens begann ist unklar, 1756 wurde ein Längenfeld vermessen und der Vortrieb ab 1759 wieder aufgenommen. In Laufe der Zeit wurden die oben beschriebenen Stollenzechen erreicht, deren Grubenwasser über den Erbstollen abfloss. 1792 erreichte man erstmals ein Flöz und stellt Versuche zur Koksherstellung an. Dies weist auf eine erstaunlich wagemutige Betriebsführung hin. Die anstehende Kohle taugte nicht zur Verkokung. Erst einige Jahrzehnte später kam eine Prokuktion auf, die lange bis zur Wirtschaftlichkeit brauchte.
Der Stollen wurde 1836 noch weiter vorgetrieben und aus zahlreichen Schächten gefördert, nur einige hundert Tonnen wurden jährlich. 1837 waren die Vorräte erschöpft. Ab 1849 wurden der Stollen und der Schacht Carl wieder aufgewältigt und zwei tonnlägige Versuchsschächte (Pautz und Fleitmann) abgeteuft. Damit begann die Tiefbauphase.
Ab 1852 wurde ein tonnlägiger Förderschacht geteuft, ab 1858 August Huyssen genannt nach dem Wittener Bergrevierbeamten, der einen neuen Betriebsplan ausarbeitete. Der Schacht war flach 322 m lang, was einer Seigerteufe (senkrecht) von 214 m entspricht. Bis zur Stilllegung 1882 wurden 33000 - 44000 t/a gefördert, maximal 52408 t im Jahr 1868. 1875 erwarb Ver. Wiendahlsbank die Zeche, die weiter eigenständig blieb. 1888 folgte die völlige Übernahme und der Abbau der Restvorräte. Die Kohle wurde mit eine Pferdebahn zur Verladung an der 1848 fertigestellten Bergisch-Märkischen-Bahn ("Rheinischer Esel") transportiert. Ein Teil der Trasse ist heute Wirtschaftsweg, die stillgelegte Bahntrasse Rad- und Wanderweg.
Die Betriebsgebäude wurden nach der Stilllegung von einem Landwirt übernommen, der sie ohne große Umbauten weiter nutzte. Im Prinzip verschwand nur der Schornstein des Kesselhauses für die Dampfmaschine. Um die Jahrtausendwende wurde die gesamte Anlage zu einer Nobelwohnanlage umgebaut, unter vorbildlicher Beachtung des Denkmalschutzes. Die Gebäude sind äusserlich fast original erhalten und präsentieren sich als ein einzigartiges Ensemble der Stollenzechenära. Leider ist der Zugang nicht erlaubt, aber durch die geringe Größe der Zeche ist ein guter Einblick von ausserhalb gegeben. Das südlich gelegene Haus des Obersteigers war lange Zeit als Ausflugslokal "Zum Johannisberg" weiter genutzt und blieb ebenfalls kaum verändert erhalten.

Ver. Wiendahlsbank

Wiendahlsbank
Die Tiefbauanlage Wiendahlsbank wurde 1853 mit dem Abteufen des ersten Schachts begonnen. Dabei wurden Teile des Feldes von Johannes Erbstollen übernommen. Später wurden noch Teilfelder umliegender Berechtsamen angepachtet. Auf dem Zechengelände wurden drei Schächte abgeteuft, dazu kamen zwei Luftschächte weiter östlich, die keine Spuren hinterlassen haben. Der Hauptschacht Friedrich hatte einen Malakoffturm, auf den später ein Strebengerüst gesetzt wurde. Der Schacht war um da jahr 1912 kurze Zeit tiefster Schacht im Ruhrgebiet, da die Kohlenvorräte der Zeche i.W. in einer steilen Mulde anstanden.
Neben der Zeche bestand ein Kraftwerk, das ein sicherer Abnehmer für die sonst schlecht absetzbare Esskohle war. Dort befindet heute ein Sportplatz. Das relativ kleine Kraftwerk mit nur 41 KW Leistung wurde in der Wiederaufbauphase noch bis noch bis 1955 betrieben, da es keine Kriegsschäden hatte. Auf der ehemaligen Haldenfläche besteht ein großes Umspannwerk, das aus dem früheren wesentlich kleineren hervorging.
Von den ehemaligen Gebäuden steht heute nur noch das zu Wohnungen umgebaute Torhaus. Auf der früheren Betriebsfläche hat sich Kleingewerbe angesiedelt. Seit 2014 sind Lebensmitteldiscounter dazu gekommen, womit die bis dahin noch freien Flächen neu genutzt sind. Die Schächte sind teilweise am Revisionsdeckel erkennbar. Schacht Friedrich liegt am Rand des Discounterparkplatz, der Luftschacht liegt am Rand des Sportplatzes. Der Schacht Wilhelm ist mit einer Lagerhalle überbaut und nicht frei zugänglich.

Übersicht Schachtdaten

Schacht Teufbeginn Inbetriebnahme Stilllegung max. Teufe (m) Brikettfabrik
Huyssen 1852 1854 1882 214  
1 (Wilhelm) 1853 1858 1924 790 1895 - 1915
1921 - 1924
Wetterschacht 1858 1858   51  
Wetterschacht (t) 1866 1866      
Friedrich 1870 1873 1924 675  
Wetterschacht 1903 1903 1924    
Schulte   ab 1910 1924 470  


maximale Förderung 339769 t 1914
durchschnittlich 170000 - 300000 t/a


In der Stollenphase wurden zahlreiche kleine Förderschächte abgeteuft, da die Förderung durch den Stollen ab einer gewissen Länge wegen hoher Instandhaltungskosten nicht mehr rentabel war. Bei Wiendahlsnebenbank sind (mit dem Betriebsjahr) bekannt Neuer Schacht (1796), Neuhoff (1800), Herrmann (1805), Henderich (1805, 1810, 1825), Feldschacht (1825) und Ludwig (1845). Bei Johannes Erbstollen No. 3 (1792, 1800), Wegeschacht (1800, 1805), Bernhardt (1805), Topf (1805), Eduard (1820), Friederich (1820, 1825), Johannes (1830), Moritz (1830), Carl (1835, 1850) und Fortsetzung (1835). Je nach Bedarf wurden alte Schächte auch wieder aufgewältigt.


Johannessegen
ehem. Betriebsgebäu- de Johannessegen, links das Schachthaus
Johannessegen
ehemalige Verwaltung
Johannessegen
ehemalige Verwaltung
Johannessegen
ehemaliges Steigerhaus
Wiendahlsbank
Wiendahlsbank Kraftwerk im Jahr 1928 mit Landwirtschaft
Wiendahlsbank
Wiendahlsbank aus der Luft im Jahr 1925 mit Zechenkolonie
Wiendahlsbank
Wiendahlsbank Kraftwerk im Jahr 1930 mit Torhaus rechts
Wiendahlsbank
Wiendahlsbank Folgenutzung
Wiendahlsbank
Wiendahlsbank Infotafel
Wiendahlsbank
Wiendahlsbank Gelände des alten Umspannwerks
Wiendahlsbank
Wiendahlsbank neues Umspannwerk
Wiendahlsbank
Wiendahlsbank Torhaus im Jahr 2014
Wiendahlsbank
Wiendahlsbank Durchgang Torhaus
Wiendahlsbank
Wiendahlsbank Torhaus mit erneuertem Schriftzug
Wiendahlsbank Wilhelm
Wiendahlsbank Schacht Wilhelm (unter einer Lagerhalle)
Wiendahlsbank Friedrich
Wiendahlsbank Schacht Friedrich
Wiendahlsbank Friedrich
Wiendahlsbank Schacht Friedrich
Wiendahlsbank Luftschacht
Wiendahlsbank Luftschacht
Wiendahlsbank Luftschacht
Wiendahlsbank Luftschacht

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