Der Steinkohlenbergbau in Hattingen war relativ unbedeutend. Neben einigen Stollenbetrieben im Ruhrtal enstand erst ab 1939 die Tiefbauanlage Aurora. Es waren überwiegend kleinere Betriebe, die weniger als 100000 t jährlich förderten. Die meisten gingen in Hermanns Gesegnete Schiffahrt auf. Der Kohleabbau war eher nebensächlich. Die meisten Flöze waren mit Kohleneisenstein angereichert. Mit etwa 30% Eisenanteil reichte dies beim Stand der Technik zur Verhüttung. Auf dieser Grundlage entstand die Henrichshütte, die lange der wichtigste Arbeitgeber in Hattingen war. Von den früheren Stollenmundlöchen ist keines erhalten. Einige am Steilhang der Ruhr erkennbare wurden beim Bau der Bahnstrecke neu angelegt, um den Abfluss des Grubenwassers sicherzustellen.
Ein schon bis etwa 1730 gebautes Flöz wurde 1758 gemutet. Abbau fand bis zur erneuten Mutung 1763 nicht statt. 1764 begann der kurzzeitige Betrieb bis zur Konsolidation zu Alte Baum & Schüttegaffelim selben Jahr.
Die Zeche ist in der Karte von Honigmann aus dem Jahr 1804 eingetragen. Ansonsten sind keine weiteren Details bekannt.
Etwa 1820 entstanden aus Alte Baum (Flöz Kreftenscheer 1) sowie Schüttegaffel (Flöz Kreftenscheer 2) mit nachfolgendem Abbau. Datum der Stilllegung unbekannt, 1845 in Hermanns Gesegnete Schiffahrt aufgegangen. Der Betrieb wird ziemlich unbedeutend gewesen sein, da die Flöze gerade mal 55 cm bzw. 47 cm mächtig waren.
Der Stollenbau begann 1732. Die Mutung war 1771 und danach begann ein unregelmäßiger Abbau in den einzelnen Flözen. 1797 folgte die Verleihung und damit die offizielle Betriebsgenehmigung. Nur um das Jahr 1815 scheint ein normaler Betrieb gelaufen zu sein. 1820 kam die Konsolidation zu Hermanns Gesegnete Schiffahrt.
Erstmals 1748 erwähnt. 1774 Vermessung und erneute Mutung 1779. Bis 1811 noch kein Abbau. 1820 kam die
Konsolidation zu Hermanns Gesegnete Schiffahrt. Zu Gutglück gehörte der Stollen der Eisensteinzeche Neu Lahn II.
Hier wurde Kohleneisenstein in der Geitling-Flözgruppe abgebaut und über die Ruhr zur Henrichshüttte gebracht. Ab 1855 gehörte das
Grubenfeld zum Eisensteinfeld Stolberg 1.
Bei der Konsolidation war auch die nahe gelegene Zeche Mühlenberg beteiligt. Der 1855 begonnene Betrieb musste schon zwei
Jahre später gestundet werden, da Brunnen in Blankenstein trocken fielen. Danach lief die Zeche wie auch Neu Lahn II
bis 1861. Für spätere Jahre liegen keine Protolle zur Festlegung des Eisensteinpreises beim Bergamt Bochum vor.
1732 wurde ein Flöz verliehen. Je nach Absatzmöglichkeit lief ein sporadischer Abbau bis 1739. Etwa ab 1761 wurde etwas regelmäßiger gefördert. Nach dem Jahr 1800 lag die Förderung bei ca. 500 t jährlich. Ab 1808 wurde die Kohle im 68,5 m tiefen Schacht Abraham gehoben. 1811 endete der Abbau über der Stollensohle. Die Kohle wurde hauptsächlich in der damaligen Stadt Blankenstein als Hausbrand eingesetzt. 1820 kam die Konsolidation zu Hermanns Gesegnete Schiffahrt.
1811 aus Gutglück (nur Berechtsame, Abbau hatte nicht stattgefunden) und Hermann entstanden. Nach der nochmaligen Verleihung 1813 ging die Förderung stark zurück. Dabei wurde ab 1814 ein Stollen zur Ruhr benutzt. 1820 kam die Konsolidation zu Hermanns Gesegnete Schiffahrt.
1794 wurde bei einer Inaugenscheinnahme im Rahmen einer Mutung festgestellt, dass beide Betriebe schon Jahrzehnte früher Kohle abgebaut hatten. Beide Mundlöcher liegen hoch im Hang und sind vermauert. Möglicherweise stammen die Reste auch aus Zeiten des wilden Abbaus. Denkbar wäre dies, da das Flöz von Hohle Buche 1,81 m mächtig war (24 cm Bergestreifen) und das von Fuchsloch 1,04 m (5 cm Bergestreifen).
1839 wurde ein kleines Geviertfeld verliehen (rechteckig, nicht wie ein Längenfeld dem Flözverlauf
folgend). 1842 begann der Betrieb mit dem Wiederherstellen eines älteren Tagestriebs und endete schon 1843. 1853 wurde
vermutlich noch einmal Kohle abgebaut. 1945 war die letzte Nutzung als Luftschutzstollen.
Als Sieben Söhne begann 1956 die Vorrichtung zu einem erneuten Abbau, der 1957 (nur 19 t Förderung) begann und im
folgenden Jahr wegen fehlender Aufschlüsse eingestellt wurde.
1783 wird ein - vor vielen Jahren von den "Alten" von der Ruhr aus angesetzter - Erbstollen
der die Zechen Große und Kleine Scherbanck (= Schierbank) sowie Pannhütte lösen sollte. Dabei wurden
zwei angetroffene Flöze abgebaut (Details unbekannt). Grundlage war eine amtliche Begehung im Jahr 1780. Damals war der
Stollen 29,30 m lang und sollte bis zu 1255 m aufgefahren werden. Dazu kam es aber nie, obwohl 1781 ein Feld verliehen
wurde (1849 erneut). Es gab auch einen Stollen am Sprockhöveler Bach über den weiter keine Informationen vorliegen.
Ein Versuch zur Verbesserung der Situation war die Konsolidation mit der Mutung Werner im Jahr 1848, der offensichlich
erfolglos war.
In der Karte sind ältere Abbaustellen dargestellt. Dabei wird es sich um Kohlegräberei
handeln. Ein Stollen könnte dabei gewesen sein. In den alten Karten wird nicht immer zwischen Tagesöffnung und Stollen
oder Überhauen unterschieden.
Die Verleihung war 1768. Ein bescheidener Betieb bestand zwischen 1831 und 1834. Möglicherweise ging in den gestrichelt dargestellten Flözen schon von vorher Abbau durch Nimwegen um.
Ein Stollen mit diesem Namen ist in einer Karte von 1831 eingetragen. Es könnten kleinere Mengen Erz abgebaut worden sein.
Der spätestens 1720 begonnene Abbau wurde 1751 offiziell verliehen. Bis mindestens 1780 wurde das verliehene Flöz abgebaut. 1803 wurde das Grubenfeld von Ver. Schierbank übernommen.
1755 als "in Fristen" erwähnt, was in etwa Auszeit ohne Insolvenz bedeutet. Danach noch bis 1775 in Betrieb. 1803 Konsolidation zu Ver. Schierbank.
1803 konsolidiert, aber erst am 20.2. 1813 war die Verleihung des Längenfeldes Ver. Schierbank.
Im Juni begann mit der Säuberung des Schierbänker Stollen der Neubeginn und ab Oktober der Abbau. Danbach wurde bis zur
Stillegung im Jahr 1849 aus einer Reihe von Schächten gefördert. Die Förderung lag bei 700 - 1500 t/a, 1835 bei maximal 1853 t.
Der Betrieb lief sehr unterschiedlich. Überwiegend waren die Flöze kaum bauwürdig. Zeitweise wurden sehr gute Partien angefahren,
dann wieder Bereiche mit Standwasser. Grund war der frühere Abbau durch Schierbank. 1846 wurde versucht, die Situation
durch Unterwerksbau (unter der Stollensohle) zu verbessern. Hier stand ausreichend Kohle an. Der Versuch scheiterte, da
das auch vorher stark anfallende Grubenwasser kaum beherrschbar war (mit Handpumpen bzw. Wasserkästen). Dazu kam die schlechte
Bewetterung, die auch mit drei Wettermühlen (Handventilator) nicht ausreichend war.
Die Stadt Hattingen lag damals deutlich entfernt. Durch das spätere Wachstum wurden Teile des Grubenfeldes überbaut.
Hier kam es zu leichten Bergschäden und vorsorglich wurden an mehreren Stellen Betoninjektionen durchgeführt.
1748 wurde die Mutung vogenommen, doch erst 1777 der Schurfschein beantragt. Für 1782 ist ein Abbau wahrscheinlich. Von 1785 bis 1800 folgten mehrere Mutungen. Ein "echter" Zechenbetrieb existierte wohl nicht. Spätere Aktivitäten sind nicht bekannt.
1832 war die relativ späte Mutung, da das Flöz zufällig entdeckt wurde, als ein Landwirt seine Flößwiese (bewässerte
Wirtschaftsfläche) vergrößerte. Da der Fund nicht den Schurfregeln entsprach verweigerte das Bergamt einen Abbau. Erst 1840
wurde einen neue Mutung nach den üblichen Regularien durchgeführt und 1841 folgte die Betriebserlaubnis. In welchem Umfang Kohle
abgebaut wurde ist nicht bekannt. Ab 1852 wurde Spateisenstein (nach erfolgreicher Mutung auf Eisenerzabbau) im Stollenbetrieb
abgebaut. Nachdem die Vorräte über der Stollensohle erschöpft waren wurde der Schacht David abgeteuft. Er war etwa 180 m tief.
Das genaue Betriebsende ist nicht bekannt. Es wird etwa 1871 gewesen sein, da ab diesem Zeitpunkt keine Förderstatistiken
vorliegen. Auf der Henrichshütte wurden gleichzeitig auf das rentablere Bessemerverfahren umgestellt, das sich nicht für das
vor Ort gewonnenen phosphorhaltige Erz eignete. Die Vorräte waren zudem bis auf wenige Reste abgebaut.
Als Relikt besteht noch die bewaldete Zechenhalde. Neben dem Deckel der Revisionsöffnung steht eine Informationstafel.
Das Feld dieser Zeche (damals fast nur Längenfelder entsprechend dem Flözverlauf gestreckt) lag direkt neben
dem von Müsen. Schon 1768 in Betrieb (eher Kohlengräberei) begann nach der Mutung 1770 der Stollenvortrieb. 1775 gab es
drei kleine Stollen. Etwa 1782 endete der gegelmäßige Betrieb. 1814 wurde ein neuer Stollen aufgefahren und 1850 im neu
verliehene Längenfeld (Objekt der Streitigkeiten) Kohle abgebaut. Bis spätestens 1875 lief dieser Abbau auf niedrigem Niveau;
wenige Hundert Tonnen jährlich.
1951 wurde der Betrieb als Mit Gottgewagt wieder aufgenommen. Bis zum Ende 1965 wurden 3400 - 6000 t/a gefördert mit dem
Maximum von 7067 t im Jahr 1963. Beschäfigt waren 13 bis 23 Personen. Die Kohle wurde in einem Schacht an der Gräfin-Imma-Straße
gefördert, da kein befestigter Weg zum Stollenmumdloch (noch vorhanden) existierte. Der erstaunlich gute Zustand des Stollens lag
an der Autarkiepolitik des NS-Regimes. Er wurde ab 1937 wieder aufgefahren und 1941 wegen Unwirtschaftlichkeit aufgegeben.
Heute steht noch ein stark verfallenes Zechengebäude neben dem verbrochenen Stollenmundloch. Erkennbar ist es an der Vernässung
durch Sickerwasser, das stark mineralisiert ist.
Diese Zeche lag etwas südlicher. Der Name ist die volkstümliche Bezeichnung für einen Ginsterbusch. Der
schon vor 1831 einsetzende Abbau lief bis zur Konsolidation 1850 unter Pfingstblume. Mehrfach unterbrochen begann der
regelmäßige Betrieb 1856 gut an. 1858 bauten 18 Bergleute täglich 13 t Kohle ab. Bis auf das Jahr 1874 (Maximalförderung von
17500 t mit 150 Bergleuten) war dis wohl der Normalbetrieb. 1877 lief der Betrieb aus. Eine letzte Betriebsphase war von 1899
bis 1893 in der von zehn Bergleuten 100 - 600 t/a gefördert wurden.
Der Stollen mit dem Zechenhaus ist erhalten. Er wurde nach einem Tagesbruch saniert und kann 52 m weit befahren werden. Der
Bereich am Stollenmund kann eingesehen werden. Dazu wurde eine Beleuchtung installiert. Das lange als Wohnhaus genutzte
Zechenhaus wurde vom Heimatverein Stiepel
denkmalgerecht saniert und wird seit 2006 u.a. für private Feiern genutzt. Hier finden auch die Treffen der Arbeitskreise
des Vereins statt. Im Sommer wird am Sonntag ein Café betrieben, das gut besucht ist. Ausführliche Infos auf der Site des
Vereins. So wie die Zeche heute aussieht dürfte sie den meisten kleinen Stollenzechen entsprechen.
Schacht | Teufbeginn | Inbetriebnahme | Stilllegung | max. Teufe (m) |
Friedrich | ca. 1828 | 1830 | 59 t | |
Wilhelm | 1833 | 1840 | 68 t | |
David | ca. 1853 | ca. 1853 | ca. 1871 | 128 s, 180 t |
Adolph | 1859 | 1860 | 1875 | |
Eugen Eickmann | 1939 | 1940 | 1965 | 106 |
Bremsberg | 1949 | 1950 | 1965 | 180 t |
Gute Hoffnung | 1956 | 1956 | 1962 | ca. 106 |
Barbara | 1957 | 1959 | 1965 | 400 |
Aurora maximale Förderung 112959 t 1962
Aurora durchschnittlich 50000 - 90000 t/a
Durch den spät einsetzenden Bergbau in größerem Umfang ist Hattingen kaum als ehemalige Bergbaustadt bekannt. Dazu waren die Fördermengen zu gering.