Das nebenstehende Schema verdeutlicht den Übergang vom Stollenbergbau zum Tiefbau. Dabei wird eine ganze Reihe
bergbaulicher Begriffe angesprochen. Ein Klick öffnet eine größere Ansicht.
Im Wesentlichen sind drei Themen zu erkennen. Rechts der Stollenbergbau und links der frühe Tiefbau. Blau wird die Problematik
des Grubenwassers dargestellt. Die angedeuteten Flöze (real wesentlich mehr und mit unterschielichsten Mächtigkeiten) verdeutlichen
die sich immer wiederholende Strukur aus Sätteln und Mulden. Im Süden des Ruhrgebiets sind diese steil und werden nach Norden immer
flacher. Damit korrespondieren die steile und die flache Lagerung.
Der Kohleabbau begann mit einfachen Gruben, die bis zum Grundwasserspiegel gingen (Pinge). Sie soffen i.d.R. ab. Danach folgten
Stollenbetriebe, die kleine
tonnlägige Schächte im Flöz abteuften. Die Fördereinrichtungen
waren meist einfache Holzkonstruktionen. Der Abbau erfolgte im Örterbau, nur wenige Meter breiten Betriebsstellen. Davon leitet sich
der Begriff "Vor Ort" ab. Abbau unter der Stollensohle wird mit Unterwerksbau bezeichnet. Der dafür nötige Blindschacht (keine Sicht
nach über Tage) wurde oft im Flöz abgeteuft. Hierbei wird das Wasser, das sonst über den leicht ansteigenden Stollen abfließt zum
Problem. Es muss abgepumpt werden. Vor den mit Dampfmaschinen betriebenen Pumpen (hohe Kosten) war dies nur mit Handpumpen oder über
Kübel möglich.
Eine frühe Lösung boten die Erbstollen, die nur für die Wasserableitung angelegt wurden (in Ausnahmen zeitweilig auch zum Kohletransport).
Sie lagen so tief wie möglich und die darüber bauenden Stollenzechen konnten ihr Wasser durch eine Zuleitung, meistens ein Bohrloch "lösen".
Dabei wurde eine Gebühr, der Stollenzehnte fällig. Auf den Tiefbauzechen standen anfangs immer Dampfmaschinen mit riesigen Gestängen, die
unter Tage die Pumpen antrieben. Diese Schächte nannte man zur Unterscheidung des daneben liegenden Schachts für Personen und Kohle
Kunstschacht oder Maschinenschacht. Das Wasser sammelte sich im Schachtsumpf, der i.a. die tiefste Stelle im Bergwerk war. Im Fahrschacht
kletterten die Bergleute auf Fahrten, wie die Leitern genannt wurden. Die Seilfahrt im Förderkorb wurde erst erlaubt, nachdem sichere
Drahtseile verfügbar waren. Eine Zwischenlösung war die
Fahrkunst. Die Schächte
waren jetzt meistens seiger (senkrecht). Dem Stollen entspricht die Strecke, die aber keine Tagesöffnung hat. Eine solchehaben bei den
Tiefbauanlagen nur die (Tages-)Schächte. Alle anderen werden als Blindschacht bezeichnet. Diese verbinden die unterschiedliche Niveaus
der
Sohlen miteinander.
Da die Technik mit zunehmender Schachttiefe aufwändiger wurde kamen Schachthäuser auf. Die bei der Förderung auftretenden Kräfte konnten
mit massivem Mauerwerk abgefangen werden. Die Maschinen un er Schacht selbst waren auch vor der Witterung geschützt. Die
Bewetterung der tieferen Sohlen konnte nur mit technischen Hilsmitteln erfolgen. Eines
waren Wetterkamine mit Öfen, die durch den heißen Rauch einen Sog erzeugten. Sie wurden auch unter Tage eingesetzt. Nicht ganz zuverlässig
waren Wetterkamine ohne Öfen, die möglichst hoch am Hang standen und den natürlichen Sog der wärmeren Luft von unter Tage verstärkten.
Beim Stollenbau wurden dazu sog. Lichtlöcher abgeteuft, Schächte mit geringem Durchmesser ohne weitere Einbauten. Auch aus Sicherheitsgründen
wurden später nur noch Ventilatoren eingesetzt.
Das Prinzip der heutigen Wetterführung verdeutlich das Schema links. Die Frischwetter werden über Einziehschächte zugeführt. Den nötigen Sog
erzeugen die Ausziehschächte, die die
Abwetter abführen. Darin sind auch Anteile von Methan,
das aus der Kohle ausgast. Damit die Konzentration nicht zu hoch wird kommen unter Tage auch Absaugverfahren zum Einsatz. Der Wetterstrom wird
über Schleusen (Wettertüren) gelenkt. In den Hauptstrecken kann dieser so stark sein, daß ein Aufdrücken der kleineren Durchgangstür richtig
Kraft erfordert. Um sich in dem starken Wind nicht zu erkälten gehört zur Bergmannskleidung ein Halstuch. Die Hauptstrecken liegen auf der
Wettersohle, die über der Abbausohle liegt. Hier sind die Kohlenvorräte meistens ganz abgebaut. Der Streb ist der Abbaubereich.
Die Schächte liegen oft mehrere Kilometer auseinander. Das Schema gibt nur das Prinzip des Wetterstroms wieder. Bei den Tiefbauzechen im
nördlichen Ruhrgebiet wurden mit dem Frischwetter auch die Abbaubetriebe gekühlt, da hier die Temperatur deutlich höher als die erlaubten
28 - 30 °C. Dazu wurden zuletzt riesige Kühlaggregate, teilweise auch unter Tage eingesetzt.