Bergbau im Muttental

18. Jahrhundert - 1965


Übersicht Muttental


Das Muttental bei Witten ist eine der Regionen im Ruhrgebiet, die für sich das Prädikat "Wiege des Ruhrbergbaus" reklamieren. Ähnliches gilt für Bereiche des Emschertals bei Dortmund, die Gegend um den Baldeneysee oder um den Sälzerbach westlich der Essener Innenstadt. Sicher begann an diesen Orten schon im ausgehenden Mittelalter der Bergbau mit einfachsten Mitteln und eher sporadisch, je nach Bedarf Aktivitäten. Organisierter Abbau fand erst viel später statt und war begleitet von ersten rechtlichen Vorschriften. Das betraf v.a. Abgaben an Grundbesitzer und Streitereien wegen versiegender Brunnen.
Das Muttental hat seinen Namen von der Schweinesuhle. Früher war es üblich Schweine in die Wälder zu treiben da sie gerne Eicheln fressen. Beim Durchstöbern des Unterholzes und in den Suhlen (Mutte) legten sie auch zu Tage ausstreichende Flöze frei. Ein Schweinhirt soll sein Feuer an so einer Stelle angelegt haben und am nächsten Tag die andauernde Glut der Kohle entdeckt haben. Dies ist sehr unwahrscheinlich, da diese Kohle durch Verwitterung und Verunreinigung fast nicht brennbar ist. Ähnliche Geschichten gibt es auch in den oben erwähnten Bereichen. Wahrscheinlicher ist die Entdeckung der Kohle an steilen Hängen oder in Steinbrüchen. Hier ist die Kohle nur minimal verwittert, wie Beispiele zeigen - auch der Steinbruch Dünkelberg im unteren Muttental.
Passend zum Thema ist ein Link, der zwei Radiobeiträge von WDR 2 als Text dokumentiert (1980 und 1982) Märchen oder hier als Text.
Die Beschreibung des Stollenbergbaus orientiert sich am St. Johannes Erbstollen und den von ihnen entwässerten Betrieben. Diese Betriebsphase reichte bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts mit den Aufkommen des Tiefbaus. Eine zweite Phase lag im 20. Jahrhundert während der einige "Tiefbauzechen" die stehen gebliebenen Kohlen abbauten, auch unter den Stollensohlen. Der Abbau erreichte maximale Teufen um 100 Meter.
Die Darstellung beginnt mit dem Erbstollen und dem damit verbundenen Altbergbau. Danach folgen die Zechen, die im 20. Jahrhundert betrieben wurden. Die meisten der frühen Zechen hatten kaum mehr als zehn Beschäftigte, später waren es zwischen zwanzig und fünfzig. Auch die moderneren Anlagen lagen noch deutlich unter 100 Beschäftigten. Die Beschreibung der Entwicklung ist schwierig, da immer wieder einzelne Stollen und Schächte von verschiedenen Betrieben genutzt wurden.
1826 wurde die Muttentalbahn als Pferdebahn bebaut. Die hölzernen Schienen waren mit Eisen beschlagen um den Verschleiss gering zu halten. Zunächst wurde die Kohle zur Umladestelle am Bommerholz gebracht und von dort mit Fuhrwerken zu den Kunden. 1832 kam eine Verlängerung zur Kohleniederlage bei der Zeche Nachtigall dazu. Als 1874 die Eisenbahn das Muttental erreichte wurde die Bahn stillgelegt. Insgesamt war die Bahn knapp sechs Kilometer lang. Die Trasse ist heute noch gut erkennbar.


Vereinigungsstollen

Vereinigungsstollen
Der Vereinigungsstollen wurde ab 1803 als Förderstollen für schon bestehende Betriebe angelegt um deren Wege zu den Kohleniederlagen am Ruhrufer zu verkürzen. Er diente daneben als Wasserlösung (Ableiten des Grubenwassers). Die vorher in Schächten am Hang oder auf der Ruhrterasse geförderte und mit Schubkarren abtransportierte Kohle konnte jetzt direkt am Mundloch auf einer Kohlenniederlage zwischengelagert werden. Die am Stollen beteiligten Zechen hatten zeitweise schon früher bei der Förderung zusammengearbeitet und teilten sich die Kosten. Reiger 50%, Weselbankk 30% und Carthäuserloch 20%. Später kam die Zeche Morgenstern dazu und übernahm 10% von Reiger.
Der Stollen wurde vom Mundloch aus aufgefahren und gleichzeitig zwei Strecken im Flöz Morgenstern nach Norden und Süden. Im Stollen wurde eine relativ moderne hölzerne Schienenbahn verlegt. Die darauf geschobenen Wagen hatten Räder mit eisernen Spurkränzen. Ursprünglich sollten Pferde eingesetzt werden. Das Oberbergamt stellte 1806 fest, dass der Stollen dafür zu eng sei und schrieb auch kleinere Wagen vor. In normalen Zeiten wären kaum Schwierigkeiten entstanden. Wegen des Kriegs zwischen Frankreich und Preußen gab es Absatzpobleme bei den Kohlen und Materialprobleme beim Gusseisen, wodurch die Räder oft brachen. Zwischen 1806 und 1814 war die Lage so schlecht, dass die Kohle mit Schubkarren transportiert wurde. Danach besserte sich der Absatz und die Schienenbahn ging nach einer Reparatur wieder in Betrieb. Am Mundloch wurde ein kleines Zechenhaus (Huthaus) mit Schmiede gebaut. Hier wurden die Meissel geschärft und gehärtet und die Kohlenniederlage konnte besser bewacht werden. Das Huthaus wurde später als Wohnhaus benutzt und stand 1960 noch. Das Stollenmundloch wird durch den 1873 angelegten Bahndamm verdeckt und leitet immer noch Grubenwasser ab.
Die Zeche Carthäuserloch begann 1720 mit dem Abbau. Da sie sehr nahe an der Ruhr lag durfte sie Kohle nur über den Fluss in das preußische Herzogtum Kleve und nach Holland liefern. Die Kohle wurde auf einer Niederlage gelagert und bei günstigem Wasserstand mit Aaken abtransportiert. Da die Ruhr oft Hoch- oder Niedrigwasser führte war dies mühsam. Verzögerungen entstanden auch durch Schäden an den zahlreichen Schleusen. Bis zu Betriebsende 1830 kam es daher immer wieder zu Unterbrechungen. Von 1842 bis 1846 gab es noch einen geringen Betrieb durch eine Kooperation mit Morgenstern. Die Förderung lag bei maximal etwa 2500 t/a, wohl eher um die 1000 t/a. Abgebaut wurde das gut 1,5 m mächtige Flöz Geitling. Das hinterlassene Pingenfeld zeichnet den Flözverlauf als Einschnitt nach.
Etwas weiter oberhalb baute die Zeche Reiger dasselbe Flöz ab. Der Betrieb war älter und wurde ab 1695 als Ver. Reiger geführt. Bis 1834 wurde einigermaßen kontinuierlich Kohle gewonnnen. Die jährliche Förderung lag bei 3000 bis 3700 t. 1845 wurde etwa 4500 t erreicht. 1785 wurde gemeinsam mit Weselbank der tonnlägige Förderschacht 3 abgeteuft.
Die Zeche Weselbank began 1739 mit dem Betrieb, der 1830 endete. Lange gab es Probleme mit dem Grubenwasser, da kein eigener Stollen vorhanden war. Das Wasser wurde in einer Tonne zu Tage gezogen. Ab 1790 bestand eine Verbindung zu Carthäuserloch und Reiger. Damit konnte das Wasser abfließen und auch die Wetterführung verbesserte sich. Die Förderung lag bei 2000 - 3000 t/a. 1791 wurden etwa 3700 t gefördert. Auch hier wurde das Flöz Geitling abgebaut. Es lieferte überwiegend gut verkäufliche Stückkohle. Alle drei Zechen konnten in "normalen" Zeiten gut von den heute recht gering erscheinenden Fördermengen gut leben.
Die Zeche Morgenstern baute das etwa 1,4 m mächtige Flöz Kreftenscheer ab. Sie lag unterhalb von Carthäuserloch und Reiger und begann 1767 den Betrieb in einem Stollen nahe beim Haus Hardenstein lag. Ab 1786 wurde das Grubenwasser über den St. Johannes Erbstollen abgeführt. Ab 1815 wurde der Name Ver. Morgenstern Tiefbau benutzt. Ein Betrieb unter diesem Namen wurde erst um 1840 aufgenommen. Damals wurden alle vorher betriebenen getrennten Abbaue zusammengelegt. Seit 1774 bestand Morgenstern ins Osten. Hier wurde nur aus Schächten gefördert. Das Wasser wurde ab 1791 gegen eine Gebühr über die Zeche Kurze Eggerbank abgeführt. Die Förderung lag nach 1830 bei etwa 10000 t/a und sank bis zur Zusammenlegung 1840 auf etwa ein Drittel davon. Morgenstern ins Westen bestand ab 1800. 1815 gab es einen gemeinsamen Betrieb mit Carthäuserloch. Die Fördermenge lag etwa in der Größenordnung von Carthäuserloch.
Als Ver. Morgenstern Tiefbau bestand der Betrieb knapp zehn Jahre lang. Es wurden zwischen zwölf und 73 Bergleute beschäftigt (die höhere Zahl wohl im Winter, da die meisten als Bauern im Sommer ihre Felder bearbeiteten). Die Förderung lag zwischen 5000 und etwa 16000 t jährlich. Der Abbau bewegte dabei bis etwa 20 m unter der Stollensohle. Das Wasser wurde im gemeinsam mit anderen Zechen betriebenen Schacht Orion gehoben.

St. Johannes Erbstollen

St. Johannes Erbstollen

Muttentalbahn
Der St. Johannes Erbstollen war einer des wichtigsten Erbstollen an der Ruhr. Er wurde 1767 gemutet und nach einem Jahr aufgegeben. 1777 begann das Auffahren erneut 50 m westlich von Ruine Hardenstein. Er ist durchschnittlich zwei Meter hoch und teilweise ausgemauert. Er hatte selbstschließende Türen gegen das Eindringen eventuellen Ruhrhochwassers. Das anfallende Gestein wurde mit Schiebekarren abtransportiert. Das Bergamt setzte aber gegen Wiederstand eine Schienenbahn wie im Vereinigungsstollen durch. Sie hatte zuletzt eiserne Schienen. 1863 erreichte der Stollen die Endlänge von 1703 m, mit den abzweigenden Strecken betrug die Gesamtlänge mehr als 8,5 km. Anfangs war die Wasserlösung der vom Stollen erreichten Zechen wichtigste Aufgabe, später wurde aus den Flözen, die bisher nicht gemutet worden waren bis 1870 Kohle gewonnen. Die Fördermengen lagen bei 2000 - 3000 t/a. 1838 ging ein knapp 1,2 km lange Schienenweg vom Schacht Orion zur Kohleniederlage an der Ruhr in Betrieb. Am Mundloch bestand ein knapp 63 m langer Schiebeweg. Die an das Stollensystem angeschlossenen Zechen werden im Folgenden kurz beschrieben. Spätestens 1894 endete die Nutzung des Stollens. Nach 1945 benutzten ihn mehrere Kleinzechen. Da er in Teilen verbrochen war funktionierte dies nur eingeschränkt. Heute führt der Stollen nach stärkerem Regen immer noch Wasser zur Ruhr ab. Das Mundloch wurde beim Bau der Bahnlinie verlegt.

Kurze Eggersbank

1748 wurde ein schon früher abgebautes Flöz neu beliehen und 1758 begann der erneute Abbau. 1792 erreichte der St. Johannes Erbstollen die Zeche. Die Kohle wurde weiter mit Karren zur Ruhrniederlage gebracht. Den größten Anteil holten Fuhrwerke direkt an einem 52 m Förderschacht ab, da der Absatz ins Bergische Land ging. Später erhöhte sich der Anteil, der über die Ruhr verschifft wurde. Bis 1819 waren die Kohlen über der Stollensohle abgebaut.

Morgenstern

Ab 1867 bestand diese Zeche östlich von Haus Hardenstein (s.o.). Ab 1786 wurde das Grubenwasser durch St. Johannes Erbstollen abgeführt. Von 1837 an kam es zu einem gemeisamen Betrieb mit Kurze Eggersbank. Die Förderung lag unter 1000 t/a. Als Ver. Morgenstern & Kurzeeggerbänker Tiefbau wurden 1839 4578 t Kohle gefördert. Ab 1840 gehörte der Betrieb zu Ver. Morgenstern Tiefbau. Die Kohlenniederlage befand sich auf einer Ruhrinsel.

Frielinghaus

Ab 1771 wurde ein Förderstollen aufgefahren. Er wurde nach dem Betreiber Johann Henrich Oberste Frielinghaus benannt. Dieser wohlhabende Großbauer war auch Initiator des St. Johannes Erbstollen, der ab 1794 den Stollen von Frielinghaus entwässerte. Gleichzeitig konnte 13 m tiefer Kohle abgebaut werden. Dazu wurde aus dem Stollen ein Flügelort nach Osten angelegt. 1829 beteiligte sich die Zeche am Bau der Muttentalbahn. Schon seit 1811 bestand ein Förderstollen in der Nähe des späteren Bethauses. Dazu kam ein Tagestrieb westlich des Erbstollen, der vor allen der besseren Bewetterung diente. Die Kohle wurde aus zwei Stollen im Hardensteiner Tal mit Hilfe von Schubkarren gefördert und ging an Abnehmer im Bergischen Land. Damit entfiel die Gebühr für die Verschiffung über die Ruhr ("Ruhrdebit" - vom Bergamt angeordnet). 1848 begann der Tiefbau im Gemeinschaftschacht orion. Die Ausbeute der Zeche war einige Jahrzehnte gut und die Förderung lag zwischen 1835 und 1845 bei 4000 - 7000 t/a. Auf Veranlassung des Bergamts wurden ab 1825 Querschläge nach Süden und Norden getrieben, da der St. Johannes Erbstollen immer mehr verschlammte und teilweise zu Bruch ging. Dabei erreichte man 1827 das Flöz der Zeche Turteltaube, mit der es seit 1817 Streitigkeiten wegen der Markscheide gab. 1828 wurde ein Luftschacht abgeteuft und danach am heutign Haus Herberholz der 20 m tiefe Schacht Constanz. Nach 1852 wurde unter Mitbenutzung des seigeren Maschinenschachtes Aurora der Zeche Fortuna (9 Lachter Teufe, Pferdegöpel) noch etwa zwei Jahre bis zu Stilllegung im Jahr 1860 gefördert.
Von 1915 bis 1928 kam es zu einem erneuten Betrieb, der aber fast nur auf abgebaute Flözbereiche stieß. Danach bstanden kurze Betriebsgemeinschaften mit Gut Glück & Wrangel, Ver. Hermann und St. Johannes Erbstollen wobei nur einige Tausend Kohle jährlich gefördert wurden.
1838/1839 existierte eine Zeche Frielinghaus Nr. 2, die insgesamt knapp 500 t förderte.

Rabener

Diese Zeche bestand von 1839 bis 1845 und förderte etwa 1300 t/a. Dazu wurde der Schacht Constanz von Louisenglück genutzt. Sie war im Prinzip die Verlängerung von Morgenstern, deren Abbau bis hier reichte und die erschöpften Vorräte für ein paar Jahre ausglichen. Von 1848 bis 1852 wurde der Schacht auch von der kurzlebigen Zeche Muttental genutzt.

Stralsund

Von der Verleihung 1726 bis zur endgültigen Stilllegung bestand Stralsund 200 Jahre, wobei der tatsächliche Kohleabbau etwa 100 Jahre betrieben wurde. Die erste Betriebsphase endete 1796. Die zweite begann 1828 mit der teilweisen Vereinigung zu Hazard & Stralsund. Sie endete 1876. Die Förderung wurde nach 1829 im Göpelschacht Heinrich gefördert. Er hatte eine Länge von 105 m (tonnlägig im Flöz). Von 4159 t/a fiel die Förderung schnell auf um die 1000 t jährlich. Nach der Stilllegung 1845 erbrachte der Verkauf des Pferdegöpels 200 Reichstaler.
1922 bis 1926 wurden in einer dritten Phase (Kleinzeche) noch einmal zwischen 3898 und 9094 t jährlich gefördert. Dazu wurde ein tonnlägiger Schacht im Flöz Geitling bis zum St. Johannes Erbstollen (86 m seiger) abgeteuft.

Hazard

Das Grubenfeld von Hazard lag etwa 20 m unter dem von Stralsund. Da sie auch denselben Besitzer hatten wurde wechselnd Abbau betrieben, i.d.R. wenn Stralsund einen Flözteil abgebaut hatte begann Hazard darunter mit dem Abbau. Zur Förderung wurde der Schacht Heinrich genutzt. Der Betrieb lief zwischen 1726 und 1845. Die Förderung lag bei 1000 - 2500 t/a.
Interessant ist das Inventar einer solchen Zeche mit etwa zehn Beschäftigten, was für die meisten der frühen Stollenzechen normal war. Hier ist eine Verkaufsliste des Inventars überliefert. Der Bestand war: ein 124 m langes Grubenseil, sieben Förderwagen, 16 Räder, zwölf Keilhauen, sechs Schaufeln, zwei Fäustel, vier Meißel und zwei Bohrstangen. Der Erlös betrug 10 Reichstaler und 23 Silbergroschen.

St. Johannes Erbstollen Nr. 4

Das etwa einen Meter mächtige Flöz Mausegatt wurde 1804 erreicht. Es lag unter Hazard und war bisher nicht verliehen worden. So konnten die Erbstöllner hier einen eigenen Abbau betrieben. Dazu wurde zur Verbesserung der Wetterführung ein Aufhauen angelegt und kurze Zeit später zum Schacht Alexander ausgebaut. Obwohl der Schacht auf einer Anhöhe lag war der Betrieb günstiger als durch den Stollen. Von hier konnten die Kohlen direkt zu den Abnehmern ins Bergische Land versandt werden. Ab 1807 musste auf Anordnung des Bergamts auch über die Ruhr versendet werden. Wegen der schwankenden Pegelstände war dies nicht sehr attraktiv. Der Abbau finanzierte den weiteren Vortrieb des St. Johannes Erbstollen.

Anclam und Ankunft

Beide Betriebe arbeiteten von Anfang an eng zusammen. Anclam (benannt nach der mecklenburgischen Stadt Anklam baute ab 1728 das Flöz Geitling ab, Ankunft ab 1751 das 18 m tiefer anstehende Flöz Kreftenscheer ab. 1808 wurden beide Zechen zusammengelegt. Das Flöz war 1,55 mächtig mit einer 50 cm starken Gesteinsschicht, die es in Unter- und Oberbank teilte. Der Abbau war trtzdem lohnend. Es waren mehrere Schächte in Betrieb. Der 1805 abgeteufte Schacht Blondine erhielt 1806 einen Pferdegöpel. 1808 wurde der Schacht Gotthilf angelegt und der Göpel 1809 dorthin versetzt, da man auf den Anschluss an den St. Johannes Erbstollen wartete. Der strohgedeckte Göpel brannte 1822 ab (vermutlich Brandstiftung). für 1146 Reichstaler wurde eine neuer gebaut, der 1828 wieder zum Schacht Blondine versetzt wurde. 1840 begann am Göpelschacht Moses die letzte Abbauphase, die mit der Stilllegung im Jahr 1847 endete. Dort steht heute ein Nachbau, der den damals betriebenen Göpelanlagen entspricht. Die Förderung lag bei 3000 t/a und reicht für einen proftablen Betrieb, da überwiegend nur bei Bedarf gearbeitet wurde (quasi Kohle on demand).

Neuglück und Stettin

Der Betrieb wurde schon 1770 gemutet. Abbaubeginn war erst 1829. Auf Anordnung des Bergamts mussten vorher die darüber anstehenden Flöze von Anclam und Ankunft abgebaut werden, obwohl der St. Johannes Erbstollen schon 1811 das Grubenfeld erreicht hatte. Gearbeitet wurde nur bei Bedarf. Bis 1843 wurde der Schacht Wilhelm des Erbstollen benutzt, dann bis 1850 den Schacht Gerhard. Die Förderung lag auch hier bei 3000 t/a.

Fortuna

Das Muttental erreicht im Bereich dieser Zeche die Bommerbänker Mulde, in der die Zeche Bommerbänker Tiefbau Kohle abbaute. Der St. Johannes Erbstollen erreichte das Grubenfeld 1826. 1827 begann das Abteufen des Schachts Fortuna. Das Gebäude ist heute noch erhalten und zum Wohnhaus umgebaut.
Es bestanden die beiden Gewerkschaften Fortuna ins Westen (ab 1749) und Fortuna ins Osten (ab 1742) mit den Schächten Aurora, August und Friedrich bzw. Juno. Ab 1855 lief der Betrieb gemeinsam. Die Fördeung erreichte etwa 4000 t/a und sank nach dem Zusammenschluss auf 1000 - 2000 t/a. Nach 1877 wurde nur noch gelegentlich gearbeitet, 1889 wurde der Betrieb endgültig eingestellt.

Beatitudo und Josephine

1822 fuhr der St. Johannes Erbstollen die Schichte im Nordflügel der Bommerbänker Mulde an. Die angetroffenen Flöze Mausegatt (0,73 m mächtig) und Krefetenscheer (1,05 m inklisive 15 cm Berge) wurden von den Erbstöllner unter den Bezeichnungen Josephine und Beatitudo abgebaut. Sie konnten damit die Kosten des Vortriebs ausgleichen. Dazu wurde zunächst der Schacht Siegfried benutzt und von 1856 bis 1856 der mit Fortuna gemeinsam abgeteufte Schacht Aurora.

Jupiter

Der letzte am Stollen angeschlossene Betrieb war Jupiter. Er war einen der kleinsten. Der Name wird 1768 erstmals genannt. Bis 1875 wurde mit vielen Unterbrechungen bis etwa 1000 t Kohle jährlich abgebaut. Ab 1852 wurde einige Jahre lang der Schacht Juno mitgenutzt.

Herberholz

Dies Zeche Herberholz hatte eine Sonderstellung im Muttental. Westlich des Tals waren alle Vorräte über Sohle des St. Johannes Erbstollen um 1852 abgebaut. Für den auswändigeren Tiefbau hatten die vielen kleinen Betriebe nicht das nötige Kapital. Daher konsolidierten sie 1854 zu Herberholz. Beteiligt waren Neuglück & Stettin, Stralsund, Ver. Ankunft & Anclam, Hazard, St. Johannes Nr. 4, Österbank, Kleist (nur kurz um 1854 in Betrieb), Nelkenthal (nach 1849 kurzzeitiger Betrieb) und Rabener (1839 bis 1845 in Betrieb unter Nutzung von Schacht Constanz). Da die anstehenden Flöze denen der Zeche Vereinigte Louisenglück Tiefbau entsprachen kam es zur folgenden Regelung: Die Sohlen dieser Zeche wurden bis zur Markscheide verlängert und dann von Herberholz weiter aufgefahren. Das Grubenwasser floss zu Louisenglück ab; die Kohle wurde unter Tage zum Schacht Elisabeth gefahren und dort gefördert. Dafür beteiligte sich Herberholz an der Unterhaltung der Anlagen uns zahlte eine Gebühr pro geförderten Scheffel (55 kg) Kohle.
Anfangs wurde der Schacht Constanz für die Ein-/Ausfahrt benutzt, später ein Schrägschacht in der Nähe des Stollenmundlochs von Stettin näher zu den Abbaubereichen gelegen. Dort stand auch das nicht mehr vorhandene Zechenhaus für Besprechungen und als Lager der Gerätschaften. Die Zeche hatte zwischen 50 und 70 Beschäftigte, deutlich mehr als die früheren Betriebe. Die Förderung war ebenso höher 13000 - 17000 t/a. Das Maximum von 371l0 t wurde 1882 mit 92 Beschäftigten erreicht. Im Jahr vor der Stilllegung 1885 waren es 22447 t mit 60 Beschäftigte. Die hohe Förderung in den letzten Betriebsjahren kamen zustande, weil das Bergamt einem Sicherheitspfeiler am St. Johannes Erbstollen vorschrieb, um seine Funktion zu erhalten. Diese war nun nicht mehr nötig. So konnten die hier anstehende Kohle günstig (nur wenige Meter tiefer als der Transportweg zum Förderschacht) abgebaut werden. Der Abbau lief davor auf der 2. Sohle bei 163 m, jetzt im Umfeld der 1. Sohle bei 119 m. Später baute die Zeche Vereinigte Hermann die noch verbliebenen Restkohlen ab (s.u.).
Das historische Steigerhaus der Zeche stand unter Denkmalschutz und wurde vom Sauerländischen Gebirgsverein genutzt. Es wurde durch Hochwasser im Jahr 2021 beschädigt und brannte am 19. September ab. Eine Sanierung ist wohl ausgeschlossen. Die am Gebäude aufgestellte kleine Ausstellung mit Bergbauexponaten erlitt keine Schäden.

Martha

Am Ausgang des Muttentals befand sich die Zeche Martha, die von Beginn an Tiefbaubetrieb war. 1787 bis 1796 gab es einen Vorgängerbetrieb, der wahrscheinlich nur marginal war. 1846 wurde ein gestundeter Schacht (Brassert) weiter geteuft und 1847 begann die Förderung. Wegen Absatzmangels ruhte der Betrieb von 1848 bis 1851. Der Schacht Brassert wurde weiter geteuft und erreichte 1855 eine Länge von 658 m flache Teufe (er lag im 1,7 m mächtigen Flöz) was einer Seigerteufe von 120 m entsprach. Beim Tieferteufen wurde der Schacht auf 5,5 m erweitert. Er hatte außen zwei Fördergleise mit Gestellen für je zwei Wagen. In der Mitte befand sich das Gestänge der Wasserhaltung. Neben dem Schacht gab es hinter einem etwa 8,3 m breiten Sicherheitspfeiler Aufhauen (Schächte ohne Ausbau) für Bewetterung und Ein-/Ausfahrt der Bergleute.
Nach 1851 lief ein Teil der Förderung durch der Stollen von Widerlage nachdem ein Querschlag aufgefahren war. 1855 brach der Schacht teilweise zusammen. Damit war das Ende der Zeche besiegelt. Es kam noch zu einer Vereinbarung mit der Nachbarzeche Nachtigall, die nach dem Durchschlag 1857 das Grubenwasser abführte. 1860 kam es zum Zusammenschluss beider Zechen und 1861 endete die Förderung im Schacht Brassert. Hauptgrund war die Aufspaltung des Flözes (der schmale Bergepacken wuchs auf mehrere Meter an) wodurch nur noch die 58 cm starke Oberbank abgebaut wurde. Die Förderung lag bei 20000 bis knapp 26000 t jährlich.
Das Maschinenhaus ist erhalten und wurde zu einem Wohnhaus umgebaut. Die Nebengebäude sind auch erhalten. Die Anlage macht einen sehr gepflegten Eindruck und dokumentiert ein schon massiveres Schachthaus kurz bevor die Entwicklung zu größeren in Richtung kleiner Schachttürme einsetzte.

Nachlesebergbau

Nachlesebergbau
Vor allem im 20. Jahrhundert wurden Restvorräte mit moderner Technik (v.a. Presslufthammer) abgebaut. Nach dem 2. Weltkrieg entstanden einige Kleinzechen in der Zeit der Kohlenknappheit.

Vereinigte Hermann

Der Betrieb dieser Zeche war sehr durchwachsen mit teilweisen Stillständen und Unterbrechungen wegen Finanzmangel. 1882 mutete der Bergwerksdirektor der Zeche Louisenglück ein nur teilweise abgebautes Längenfeld der früheren Zeche Österbank unter der Bezeichnung Hermann. Ab 1883 wurde im Schacht 1 (Margarethe) gefördert. Mit nur drei bis vier Bergleuten war der Betrieb klein, wuchs aber nach Stilllegung von Louisenglück bis zu maximal 39 Beschäftigten an. 1889 wurde Schacht 2 (Anna) 230 m östlich im Muttental abgeteuft. 1891 kam es zur Konsolidation mit Herberholz zu Vereinigte Hermann. Gleichzeitig wurde der Schacht Constanz von Ver. Louisenglück als Wetterschacht übernommen. 1896 endete die Schachtförderung. Nach zwei Jahren Stollenbetrieb mit Stundung begann 1899 das Teufen des neuen Schacht Hermann und 1900 die erneute Förderung. Im März 1901 kam es zu einem Wasssereinbruch aus alten Grubenbauen bei dem zwei Bergleute ertranken. Da die Pumpen zu schwach waren misslang das Sümpfen der Grube und 1902 folgten Stilllegung und Versteigerung. Die geförderte Kohle wurde mit Pferdefuhrwerken zum Bahnhof Bommern gebracht und dort umgeladen. Der Abraum kam auf die heute noch erkennbare kleine Halde.
1904 lebte der Betrieb mit einem neuen Investor wieder. Ein neues Kesselhaus für die dampfbetriebene Fördermaschine und die Pumpe der Wasserhaltung entstand. Daneben wurde der Stollen der Zeche Maximus genutzt. Diese hatte 1899 den Stollen der Zeche Urban gekauft uns geriet 1901 in Zahlungsschwierigkeiten. Der Zusammenschluss lief unter der Bezeichnung Vereinigte Hermann zu Vormholz. Die Kohle wurde ab 1906 mit einer Pferdebahn und ab 1908 mit Lokomotiven zum Bahnhof Bommern transpoertiert.
Bis 1914 lief die Zeche erfolgreich (maximale Förderung 19880 t im Jahr 1910) bis 1914. Durch den Tod des Zechenrepräsentanten fielen die Lohnzahlungen aus und bis 1919 lag die Zeche still. Alle verwertbaren Maschinen wurden abgebaut und die Anlage verfiel. Seit 1916 war die Carl Deilmann AG der Besitzer von Herrmann. Sie gliederte den Betrieb in ihre Zeche Gutglück & Wrangel und errichtete 1918 ein neues Betriebsgebäude, das heute unter Denkmalschutz steht. Der Schacht wurde bis zu 18 m Tiefe leergepumpt (später 38 m) und die Förderung wieder aufgenommen. Im Schachtgebäude befanden sich der Maschinenraum, Waschkaue, Lampenstube, Schmiede und Büro (weiter genutzt vom Sauerländischen Gebirgsverein). Die Förderung des Betriebsverbunds erreichte 1920 mit 84 Mann 20829 t. 1935 waren es bei der Stilllegung von Gutglück & Wrangel nur noch 5993 t mit 35 Mann. Der Restbetrieb mit 39 Mann endete am 28.2.1928 wobei 1927 10256 t gefördert wurden.

Gutglück & Wrangel

1884 wurde das frühere Längenfeld Kurze Eggerbank neu unter Namen Wrangel neu verliehen. Die alten Felder Carthäuserloch und Reiger erhielten den Namen Gutglück. Betreiber war der Steiger Heinrich Beckmann von der Zeche Herberholz. Er fuhr 1885 einen Stollen an der Stelle des früheren Schachts Orion auf. Das Unternehmen scheiterte, da alle angetroffenen Flöze fast vollständig abgebaut waren. Beckmann verkaufte seine Rechte an Gutglück & Wrangel um einen Teil seiner Schulden zu begleichen. Ab 1898 begannen zwei Kaufleute aus Herbede und Herne mit dem Neuanfang. Sie nutzten den noch intakten Vereinigungsstollen und legten ein Feldbahngleis zum Bahnhof Bommern parallel zur Bahnlinie an. 1899 beteiligte sich Carl Deilmann an der Zeche. [Er war der Gründer des späteren weltweit tätigen Bergbauunternehmens Deilmann Haniel, das u.a. Schächte abteufte und als Subunternehmer für die DSK/RAG Strecken unter Tage auffuhr.] Der Abbau bewegte sich vorwiegend im Flöz Geitling. 1903 wurden mit 26 Mannn 7324 t gefördert. Es waren einige Kohlepfeiler stehen geblieben und viel Feinkohle vorhanden. Dieser Kohlegrus war früher nicht absetzbar und verblieb in den Abbauen, konnte gut in Kokereien eingesetzt werden. Hier ging die Feinkohle an die Ziegelei Dünkelberg. Nach einer Stillstandsphase 1909/1910 konnte ab 1911 wieder gearbeitet werden. Es kam zur Betriebsgemeinschaft mit Cleverbank bis 1914. Es waren zu viele Störungen angetroffen worden. 1916/1917 lief der Abbau im Pachtfeld Ver. Hardenstein. 1918 kam es zu einer Betriebsgemeinschaft mit St. Johannes Erbstollen, Frielinghaus und Ver. Hermann. Während der vorherigen Betriebsgemeinschaften lag die Förderung bei 2000 - 3000 t/a. Jetzt stieg sie deutlich an. 1920 wurden 20548 t ereicht und 1922 die maximale Förderung von 25611 t. 1925 kam die Stilllegung.

Ver. Nachtigall

Der Bauunternehmer Dünkelberg betrieb nach 1895 eine Ziegelei auf dem früheren Gelände der Zeche Nachtigall. Die für die Produktion nötige Feinkohle lieferten umliegende Zechen. Um etwas unabhängiger zu sein betrieb er von 1911 bis 1913 die Kleinzeche Gottlob. Ab 1921 begann er unter dem Namen Ver. Nachtigall (auch Dünkelberg genannt) mit dem Betrieb einer Kleinzeche zum Abbau von Restkohlen. Dazu wurde der Stollen von Eleonore wieder ergerichtet und zwei Stollen von Turteltaube. 1922 wurden 1876 t (Maximum) und 1926 1340 t Kohle gefördert, 1927 kam die Stilllegung. Der Verbindungsstollen vom Steinbruch zum Ringofen ist heute Teil der Museumszeche Nachtigall.

Jupiter und Renate

Die Kleinzeche Jupiter baute ab 1934 Kohlereste ab. Auch die Feinkohle fand damals Abnehmer. Gefördert wurde an mehreren Stellen, teils im Stollen und teils aus kleinen Schächten. Beim Schacht Juno gab es eine hölzerne Verladebühne. Eine gemauerte Ladestelle mit Kreiselwipper befand sich weiter östlich. Sie ist Teil des Bergbauwanderwegs. Bis 1945 wurden 3000 - 11000 t/a gefördert mit dem Maximum von 17764 t im Jahr 1936.
1946 wurde ein Schacht bis zu 120 m Teufe angelegt uns 1949 ereichte die Förderung 12202 t mit 80 Beschäftigten. Der Aufschwung endete im Juni 1950 durch einen Schachteinbruch mit drei Toten.
1950 wurde der Betrieb unter dem Namen Muttental wieder aufgenommen und 13007 t gefördert. 1952 erwarb die Renate Bergbaugesellschaft mbH die Anlage und legte sie Ende des Jahres still.
Als Jupiter II wurde der Zechenbetrieb ab 1954 erweitert. Es wurden mit 68 Beschäftigten 11151 t gefördert. Der etwa 60 m tiefe Schacht erhielt ein größeres Holzgerüst und es wurde ein Kohlebunker aus Holz mit Ladeeinrichtungen für LKW gebaut. Ein Grubenunglück im Juli 1955 führte zur Stilllegung, da kaum Kapital vorhanden war. Daher besteht noch heute die Halde über dem hier verrohrten Muttenbach, die laut Betriebsgenehmigung abzutragen war.

Nachkriegskleinzechen

Es gab zahlreiche Kleinstbetriebe. Hier werden die etwas größeren vorgestellt. Nach dem Krieg erlaubte die englische Militärregierung Schurfstellen, die etwa der früher Kohlengräberei entsprachen. Hier wurde nur oberflächlich Kohle abgegraben. Einige Betreiber legten einfache Förderanlagen an, oft nur einen Dreibaum mit einer Tonne oder einem Fass das die Kohle aufnahm. Wenige entwickelten sich zu richtigen Förderanlagen.

Fortuna

Diese Zeche baute mit mehreren Schächten den stehen gebliebenen Kohlepfeiler über den alten Betrieben ab. Das waren etwa 20 m starke Bereiche. Der Abbau wanderte daher an geeignete Stellen wenn ein Flözteil ausgekohlt war. Gebaut wurde in den Flözen Geitling, Kreftenscheer und Mausegatt. Hier besteht auch heute noch die Gefahr von Tagesbrüchen. Der Betrieb lief nur im Jahr 1951. Von 1953 bestand ein Betrieb Fortuna ins Osten (evtl. auch nur eine andere Benennung). Ab 1953 wurde er unter dem Namen Luckau weitergeführt. Er existierte auch nur für ein Jahr und wurde 1955 abgemeldet. Der Betreiber hatte auch eine weitere kurzlebige Anlage Luckau II, die 1956/1957 in Betrieb war. Alle Kleinbetriebe förderten nur 300 - 800 t Kohle jährlich.

Lina 1

1947 begann der Betrieb unter dem Namen des Betreiber als Schalk. 1949 wurde der nur wenige Monate bestehende Betrieb Finkensiep übernommen. 1951 wurde Schalk offiziell in Lina 1 umbenannt. Im selben Jahr starben bei einem Steinfall zwei Bergleute. Abgebaut wurden dieselben Flöze wie bei Fortuna. Die Förderung lag bei 2500 - 3000 t/a, maximal 3496 t im Jahr 1954. Die Stilllegung war 1958. Der Hauptabnehmer der Kohle betrieb eine Staubfeuerung. Deshalb wurde die Kohle fein vermahlen. Im Kleinzechenbereich war dies sehr ungewöhnlich, möglicherweise auch einmalig.

Laustroer

Dieser nach dem Besitzer benannte Betrieb baute mit einem Seigerschacht von 11,5 m Teufe Restpfeiler im Flöz Mausegatt ab. Durch ein Abhauen bis 20 m floss das Grubenwasser zum St. Johannes Erbstollen ab. Bei feuchter Witterung staute sich das Wasser, da das angeschlossene Flügelort teilweise eingebrochen war. Ber Betrieb begann 1951, 1953 wurden als Maximum 4016 t erreicht. Bis zur Stilllegung 1958 sank die Förderung auf etwa 1000 t/a. 1954 wurde ein alter Abbau angefahren in dem noch hölzerne Schienen lagen. Im hölzernen Schachtgerüst war ein Kohlebunker integriert von dem aus LKWs beladen wurden.

Gut Glück

1953 begann dieser Betrieb mit dem Abbau des 20 m starken Sicherheitspfeiler der früheren Zechen Reiger und Weselbank. Der Zechenname traf zu. Der Abbau fand nur auf Ackerland statt (kaum Einschränkungenen) und der Eigentümer verdiente mit. Es wurden 3000 - 3300 t/a gefördert, maximal 4226 t im Jahr 1957. 1962 kam die Stilllegung. Hier handelte es sich wohl um einer der wenigen "guten" Kleinzechen.

Flöz Finefrau

Von 1949 bis 1956 wurden unter der Bezeichnung Flöz Finefrau jährlich etwa 1000 t Kohle abgebaut, im letzten Jahr 2847 t. Ab 1947 lief die Zeche unter dem Namen Christa I - III (Christa I 1957 -1960, Christa II 1957 -1965, Christa III 1958 -1965). Gefördert wurden 600 -2300 t/a, maximal 3402 t 1964 auf Christa II. Abgebaut wurde der 20 m starke Sicherungspfeiler im Flöz Geitling. Die Betriebsflächen lagen im Bereich des Parkplatzes im oberen Muttental. Er wurde mit dem Material der Halden angelegt. Damit verschwanden auch alle Spuren. Ein hier aufgestellter Dreibaum zeigt wie die Förderanlagen aussahen. Diese einfache Konstruktion wurde überall bei kurzlebigen Schächten benutzt. Sie stellte technisch keine Herausforderung dar, war kostengünstig und mehrmals verwendbar.

Orion

Am Schacht Orion wurde 1956 die gleichnamige Kleinzeche in Betrieb genommen und 4458 t gefördert. Danach wurden bis zum Ende im Jahr 1960 maximal ca. 550 t/a gefördert, wobei es fast ständig Betriebsunterbrechungen gab. 1962 soll der Betrieb unter dem Namen Falkenstein neu aufgelebt sein. Er wurde 1963 ohne Abbau eingestellt.

Tulipan

Die Zeche Tulipan lag in Witten-Vormholz. Sie hatte eine lange Geschichte, die 1740 begann. Ab 1752 wurde im oberen Muttental ein Stollen nach Westen vorgetrieben. Bis 1827 wurde aus zahlreichen Schächten, die teilweise mit Pferdegöpeln ausgestattet waren gefördert. Als Ver. Tulipan (mit Neu Tulipan - kein Betrieb bekannt) lief die Zeche weiter. 1832 wurde der Göpel am Schacht August auf Dampfhaspel umgestellt, was auf einen hohen technischen Standard der Zeche hindeutet. Das Grubenwasser wurde durch den Bommerbänker Erbstollen etwa ab 1847 abgeleitet. Dieser ging 1870 zu Bruch. Danach übernahm der St. Johannes Erbstollen diese Aufgabe. Die Förderung lag bei 3000 - 4000 t/a und erreichte 1872 maximal 8692 t. 1880 kam die Stilllegung. 1924 wurden im Juni/Juli einmalig 2250 t gefördert, danach wegen Absatzmangels der Betrieb endgültig eingestellt.
Von 1951 bis 1954 bestand die Kleinzeche Tulipan, die mit sechs Bergleuten bis zu 2333 t/a förderte. Sie übernahm 1953 die Kleinstzeche Witt, die 1951 als Einmannbetrieb 199 t förderte. Eine weitere Kleinzeche Tulipan 2 bestand von 1956 bis 1958 mit bis zu 795 t Förderung.

Übersicht Schachtdaten (Auswahl)

Schacht Teufbeginn Inbetriebnahme Stilllegung max. Teufe (m)
Orion 1832 1834 1854 ca.60
Martha 1846 1847 1861 658 t, 120 s
Margarethe (Hermann) 1883 1885 1896 62 t
Anna (Hermann) 1899 1899 1896 84 t
Hermann 1899 1900 1935 38
Fortuna (Aurora) 1827 1828 1884 110
Stralsund 1923 1923 1926 86
Jupiter (Juno) 1946 1947 1952 120
Jupiter (Renate) 1950 1950 1955 60
Laustroer 1951 1951 1958 11,5


Die geringe Teufe der Schächte liegt an der örtlichen Situation. Bei den älteren Zechen war die Stollensohle im Prinzip die technisch bedingte Schranke für die Wasserhaltung. Bei den Nachlesebetrieben fehlte das Kapital für leistungsstarke Pumpen. Meistens wurde auch nur der Sicherheitspfeiler zur Tagesoberfläche abgebaut. Die Mehrheit der Betriebe bauten im Stollen ab.


Vereinigungsstollen
Schienenbahn im Vereinigungsstollen
Vereinigungsstollen
Huthaus am Vereinigungsstollen im Jahr 1937
Vereinigungsstollen
Mundloch des Vereinigungsstollen
Vereinigungsstollen
Mundloch des Vereinigungsstollen
Burg Hardenstein
Ruine der Burg Hardenstein
Burg Hardenstein
Ruine der Burg Hardenstein
Burg Hardenstein
Burg Hardenstein um 1800 mit Bergbau- stollen evlt. S.J. Est.
St. Johannes Erbstollen
St. Johannes Erbstollen Mundloch im Jahr 1937
St. Johannes Erbstollen
St. Johannes Erbstol- len - ausgemauerter Teil im Jahr 1982
St. Johannes Erbstollen
St. Johannes Erbstollen Mundloch
St. Johannes Erbstollen
St. Johannes Erbstollen Mundloch
Carthäuserloch
Pingenzug Carthäuserloch
Tagestrieb Frielinghaus
Infotafel Tagestrieb Frielinghaus
Frielinghaus
Reste westlicher Tagestrieb Frieling- haus im Jahr 1937
Schacht Orion
Infotafel Halde Schacht Orion
Nachkriegsstollen
Nachkriegsstollen
Nachkriegsstollen
Nachkriegsstollen
Widerlage
Betriebsgebäude von Widerlage im Jahr 1937
Stralsund
Luftbild Zeche Stralsund aus den 1920er Jahren
Martha
Luftbild Zeche Martha aus den 1920er Jahren
Martha
Luftbild Zeche Martha aus den 1920er Jahren
Martha
Vorbildlich renoviertes Schachthaus
Martha
Vorbildlich renoviertes Schachthaus
Martha
Ehemaliges Steigerhaus
Martha
Infotafel zur Zeche Martha
Herberholz
Luftbild Zeche Herberholz um das Jahr 1926
Herberholz
Zechenhaus Herberholz in der Brandnacht
Herberholz
Brandruine
Herberholz
Bergbauexponate
Jupiter
Stollen Jupiter im Jahr 1936
Jupiter
Kohlewagen der Zeche Jupiter
Jupiter
Beladung eines Pferdefuhrwerks im Jahr 1936
Jupiter
Laderampe der Zeche Jupiter im Jahr 1936
Jupiter
Kreiselkipper am Stollen der Zeche Jupiter
Jupiter
Haspel am Stollen der Zeche Jupiter
Jupiter
"Nachbau" Stollen- mundloch von Jupiter
Jupiter
"Nachbau" Stollen- mundloch von Jupiter
Jupiter
LKW-Beladestelle von Jupiter
Jupiter
Schacht Juno in den 1950er Jahren
Renate
Luftbild Schacht Renate aus den 1920er Jahren
Renate
Schacht Renate im Jahr 1955
Renate
Vereinfachter Nachbau Schacht Renate
Renate
Vereinfachter Nachbau Schacht Renate
Schacht Juno
Infotafel am Schacht Juno
Hermann
Luftbild Zeche Hermann aus den 1920er Jahren
Hermann
Infotafel Zeche Hermann
Hermann
Infotafel an der Halde Hermann
Hermann
Schacht Margarethe der Zeche Hermann
Hermann
Schacht Margarethe der Zeche Hermann
Hermann
Schacht Margarethe der Zeche Hermann
Hermann
Schacht Margarethe der Zeche Hermann
Moses
Pferdegöpel am Schacht Moses
Moses
Pferdegöpel am Schacht Moses
Aurora
Luftbild Fortuna (Aurora) aus den 1920er Jahren
Aurora
Zechenhaus Aurora im Jahr 1937
Aurora
Zechenhaus Aurora im Jahr 2000
Aurora
Zechenhaus Aurora im Jahr 2013
Laustroer
Zeche Laustroer mit integriertem Kohlebunker
Tulipan
Zechenhaus von Tulipan im Jahr 1937
Dreibaum
Dreibaum am Parkplatz
Bethaus
Bethaus

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