Zeche Trappe in Wetter-Schlebusch/Gevelsberg-Silschede
1739 - 1925
Die Zeche Trappe gehört zu den ältesten Betrieben im Ruhrgebiet. Vorläufer waren seit mindestens 1650 in Betrieb.
Es waren überwiegend kleine Stollen, die wenig Kohle förderten. Wie im gesamten Bereich südlich der Ruhr waren die Bergleute oft
Bauern, die im Winter ihrem Zweitberuf nachgingen, da sie nun genügend Zeit hatten. Auch der Absatz der Kohle war überwiegend nur im
Winter garantiert. Die Hauptverbraucher waren Schmieden, die sich Vorräte anlegten. Erst mit der einsetzenden Industrialisierung war ein
Absatz ganzjährig möglich.
Bei den Namen der mit Trappe verbundenen Zechen gibt es eine interessante Besonderheit. Offenbar waren viele Zechen namenlos und im
Jahr 1739 forderte das Bergamt sie auf, sich Namen zu geben. Dabei sollten Tiernamen benutzt werden. Dies gilt auch für viele weitere
Zechen wie Alte Haase im weiteren Umfeld.
Im späteren Feld von Trappe existierten zahlreiche Stollenbetriebe und einige, die keinen eigenen Schacht hatten und durch Querschläge
mit Trappe verbunden waren. Sie zahlten eine Gebühr für die Nutzung von Trapper Schächten. Die Darstellung der Betriebe ist daher etwas
unübersichtlich.
Fredholder Bank
Aus dem Jahr 1662 stammt ein Bericht, dass von 1560 bis 1590 ein Bergwerk bestanden hat. Der
Stollen soll etwa 370 m lang gewesen sein. 1650 war der Stollen wieder in Betrieb und hatte insgesamt 23 Lichtlöcher. Die
Kohlequalität war aber schlecht. Bis 1739 gab es kürzere Betriebsphasen, u.a. wurde 1737 ein 1,5 m mächtiges Flöz abgebaut.
1739 folgte die Konsolidation zu Trappe & Adler. Dies blieb eher formal, da sich nach einigen Jahren der Name
Trappe durchsetzte.
Adler
Ab 1710 ist auf Adler Kohleabbau belegt. Zwischen 1790 und 1820 war wohl die Hauptbetriebsphase. Aus
dieser Zeit sind die Schächte Aurora, Eickelberg, Friedrich, Friedrich Wilhelm, Heyn und Johanna bekannt. Mit Namen
versehene Schächte waren meistens etwas größer dimensioniert und hatten Fördereinrichtungen (oft Pfergegöpel). 1826 endete
der Betrieb. Die Zeche wurde von Trappe übernommen und 1854 zu Ver. Trappe konsolidiert.
Freier Vogel
Die Zeche bestand ab 1722. 1761 folgte eine neue Belehnung, bei der ein Längenfeld von 2,6 km Länge
vermessen wurde. Dies verstieß gegen die Vorschriften und durch eine Anfechtung von Löwe wurde das Feld 1798 auf 785 m
verkürzt. Das bedeutete das Ende des Betriebs. Die Vereinigung zu Löwe & Freier Vogel brachte kein Ergebnis. Von
1857 bis 1865 folgten kürzere Betriebsphasen (wahrscheinlich im Winter) und ab 1870 lag die Zeche still. 1897 wurde sie
von Trappe erworben.
Der geringe wirtschaftliche Erfolg (auch bei Ver. Löwe) liegt am abgebauten Flöz Schieferbank, das schon durch den
Namen einen hohen Anteil von Bergen andeutet und maximal knapp 0,6 m mächtig ist.
Löwe
Ab 1721 gab es 1787 mehrere Betriebsphasen, spätestens 1796 kam die Stilllegung. Ab 1821 begann
mit einem Querschlag aus dem Feld von Trappe (St. Peter) die erneute Betriebsphase, da das Grubenwasser jetzt abfließen konnte.
In den Jahren 1828 und 1829 gab es eine Zusammenarbeit unter dem Namen Löwe & Freier Vogel für Versuchsarbeiten.
Die Kohle wurde im Schacht Friedrich Wilhelm von Trappe gefördert. Nach dem Ende der Vereinigung förderte die Zeche bis
1837 in der Spitze 900 bis 1000 t/a. Das abgebaute Flöz war hier das Flöz Hauptflöz, das bis zu 85 cm mächtig war.
Nach dem Anschluss des strittigen Teilfeldes wurde das Restfeld stilllgelegt und unter dem Namen Ver. Löwe das neue
Feldstück ab 1838 abgebaut. Ausser mit 1315 t im Jahr 1840 lag die Förderderung deutlich unter 1000 t. 1855 endete der
Betrieb.
Blumenthaler Erbstolln
Der Stollen wurde 1841 angesetzt und löste u.a. das Wasser der Zechen Adler und Ver. Wülflingsburg.
Er war drei Kilometer lang und reichte bis in die Berechtsame von Dachs & Grevelsloch. Als Borgrafen alter Stollen
ist schon 1787 ein Vorgänger in der Karte von Niemeyer verzeichnet. Der Blumenthaler Stollen war nie ein Erbstollen. Er wurde auch
in den Akten aus dem Revier nie als Erbstollen geführt.
Der auch als Borggräffe bezeichnete Stollen war der älteste, der die Trapper Mulde erreichte. Über ihn ist aber am wenigsten
bekannt. Er hatte auch die Bezeichnung Funcken Stollen. Bei der Auffahrung des Schlebuscher Erbstollens wurde vom
Bergamt verlangt, dass am Lichtloch 15 ein Bohrloch zum Funcken Stollen getrieben werden musste, der ein Lichtloch neben
dem Erbstollen hatte. Ausserdem gab es Streitigkeiten mit den Gewerken von Trappe mit den Gewerken des Funckenstollens
wegen einer Benutzung ab dem Fundgrubenschacht zur Wasserabführung. Spätestens ab dem Fundgrubenschacht taucht die Funckenstollensohle
in den Grubenrissen auf, ca. 30 m unterhalb der Blumenthaler Stollensohle.
Den Herrn Borggräffe hat es tatsächlich gegeben. Bei Mutungsstreitigkeiten mit Adler taucht sein Name öfter auf, aber
er oder seine Nachfahren haben anscheinend wegen fehlender finanzieller Mittel aufgegeben. Zumindest findet sich der Name
beim Börggräfe Schacht im Feld Neue Adler wieder.
Ver. Dreikronen
1799 wurde ein älterer Stollen gesäubert und weiter vorgetrieben. 1802 war der Schacht Friederica in
Nutzung. 1809 kam die Stilllegung. Ab 1846 wurde zusamen mit Ver. St. Georg & Sandberg der Stollen wieder
aufgewältigt und führte das Wasser aus dem östlichen Feld von Ver. Schlebusch ab. Wahrscheinlich gab es kaum Abbau
von Kohle. In diesem Bereich wurde hauptsächlich Kohleneisenstein abgebaut (Zeche Lilie). 1859 kam die Konsolidation
zu Ver. Schlebusch.
Sandberg
Der Feld wurde 1841 verliehen. 1842 wurden knapp sechs Tonnen und 1843 50 t Kohle abgebaut. Danach lag
der Betrieb still. 1845 wurde mit Ver. St. Georg ein Vertrag für einen gemeinsamen Aufschluss aus dem
Dreikronen-Stollen abgeschlossen und durchgeführt. 1847 wurde noch weniger als 50 t in Restpfeilern abgebaut.
Nach 1849 wird der Betrieb nicht mehr genannt.
Knappschaft
Nach der Vermessung im Jahr 1786 begann nach der Verleihung 1788 der Betrieb. 1804 erfolgte die
Konsolidation zu Ver. Knappschaft & Vogelsang.
Vogelsang
Der Stollen wurde 1786 vermessen. Der Betrieb begann 1788 und dauerte bis zur Konsolidation
Ver. Knappschaft & Vogelsang im Jahr 1804..
Ver. Knappschaft & Vogelsang
Nach der Konsolidation kam schon 1807 die Stilllegung. 1811 begann ein weitere Betriebsphase (ab
1820 Förderung im Schacht August). 1825 kam die endgültige Stilllegung und 1860 die Konsolidation zu Ver. Schlebusch.
St. Georg
Nach der Vermessung im Jahr 1785 begann nach der Verleihung 1788 der Betrieb. Bis 1820 lief der
Abbau mit zahlreichen Schächten, die immer weiter westlich lagen (Korthmann, Engelbert, Abraham, Friedrich, Gotthelf und
Georg). 1824 wurde der Betrieb am Schacht Carl wieder aufgenommen und endete 1829. 1930 folgte die Konsolidation
zu Ver. St. Georg.
Ver. St. Georg
1830 begann der Betrieb erneut und es wurde ein Luftschacht abgeteuft. 1833 wurde die mamximale
Förderung von von 1681 t erreicht. Sonst waren es rund 1000 t/a. Von 1840 bis 1846 wurde im Schacht Sybilla gefördert.
Der Betrieb endete 1849.
Trapper Erbstolln
Das Ansetzen des Stollens (zunächst genannt tiefster Stollen) erfolgte 1765 (Mundloch bei +95 m NN
oberhalb der Ruhr in Oberwengern. Er löste das Wasser mehrerer Zechen und erreichte 1810 das Grubenfeld von Trappe. Als
Schlebuscher Erbstollen und der Fortsetzung als Dreckbänker Erstollen war er mit einer Länge von rd. 15 km der
längste im Ruhrgebiert und reichte bis Herzkamp und wurde 1854 zu Ver. Trappe konsolidiert.
Wallfisch
1785 wurde ein Längenfeld vermessen und vermutlich kam es zu einem Kohleabbau. Um 1846 ist eine
weitere Betriebsphase bekannt. Spätestens 1888 wurde Wallfisch stillgelegt. 1893 kaufte Ver. Trappe die
Zeche.
(Ver.) Wülflingsburg
Diese Zeche wurde 1761 verliehen und hatte eine erste Betriebsphase bis spätesten 1796. Ab 1802
begann mit dem Ansetzen eines Querschlags vom Schacht Eickelberg der Zeche Adler die Wiederinbetriebnahme. Bis
1837 stieg die Förderung auf 2200 bis 3600 t/a. Mit der Vergrößerung des Grubenfelds fand in selben Jahr die Konsolidierung
zu Ver. Wülflingsburg statt. Ner neue Hauptförderschacht Sylvia erhielt eine Dampfmaschine. 1845 wurde vermutlich
das Fördermaximum von 6287 t erreicht. 1844 begann zusammen mit der Zeche Trappe die Vorbereitung zum Tiefbau. Dabei
wurden 20% der Kosten für das Abteufen von Schacht Voerster übernommen. 1854 kam die Konsolidierung zu Ver. Trappe.
Ver. Neu-Hiddinghausen
Der Betrieb dieser Zeche begann 1849. Sie baute fast nur Kohleneisenstein ab, der hier im Flöz so
stark angereichert war, dass ein wirtschaftlicher Abbau möglich war. 1867 wurden 160856 t und 1868 20834 t Erz abgebaut.
Bis zum Betriebsende 1875 ging die Förderung stark zurück. Ab 1905 begann ein neuer Abbau mit der Fördeung im Schacht
Voerster von Trappe. Er endete 1908 wegen der Erschöpfung der bauwürdigen Vorräte.
Es existierte von 1858 bis 1868 eine Zeche Hiddinghausen, die wahrscheinlich auch Kohleneisenstein abbaute.
Weiter Daten sind nicht bekannt.
Trappe
Der Namensgeber der Zeche Trappe ist die im 18. Jahrhundert noch häufig anzutreffende flugunfähige Trappe
(das Männchen der Großtrappe wiegt in der Regel zwischen 8 und 15 Kilogramm und hat eine Körperlänge von etwa 105 Zentimetern). Dies spricht
für die selbstbewussten Gewerken der wirtschaftlich sehr erfolgreichen Zeche. Nach dem üblichen Abbau im Stollen begann schon 1750 der
Abbau mittels Schacht. 1755 soll auf Trappe der erste Pferdegöpel im Ruhrgebiet errichtet worden sein. Im Gegensatz zu den
Nachbarzechen standen im Grubenfeld mehr und mächtigere Flöze an. Der hier ausgebildete Koffersattel sorgte zudem für eine
fast senkrechte Lagerung (optimal für damalige Abbautechnik). So wurde gleichzeitig aus drei Schächten gefördert wurde. 1781 war die
Zeche die größte in der Grafschaft Mark. Bei einer Befahrung durch den Bergdirektor von Reden 1872 standen mindestens 40 Wagen vor
der Grube und warteten auf die Kohle. Gefördert wurde nur bei Nachfrage (quasi "on demand"), daher gab es teilweise nur eine
oder zwei Schichten pro Woche und in Stoßzeiten Doppel- oder Dreifachschichten. Die Bergleute nutzten dies aus und ließen sich dann
Trinkgelder geben, heute würde man vom Überstundenzuschlag sprechen. Von Reden versuchte als Behördenvertreter natürlich eine
regelmäßige Förderung durchzusetzen, scheiterte aber am Einwand der Gegenseite: Die Kunden glaubten nur frisch gefördete Kohlen seien
gute Kohlen und man habe als einzige Gewerkschaft in Vorjahr 5000 Reichstaler (Rtl) Gewinn gemacht; kein schlechtes Argument, denn
über Jahrzehnte waren die Gewinne groß (beispielsweise 1832 16591 Rtl, 1835 16658 Rtl und 1836 15855 Rtl).
Bis 1822 lag die Förderung bei 6000 bis 8000 t/a. Der Hauptförderschaft Friederica erhielt in diesem Jahr eine Dampffördermaschine
aus der Werkstatt von Harkort in Wetter. Zur Verbesserung des Absatzes wurde 1829 die Harkortsche (auch Schlebuscher)
Bahn in Betrieb genommen. Nach dem Durchstich mit dem Schlebuscher Erbstollen im Jahr 1834 stieg die Förderung auf
rd. 10000 t/a an und erreichte 1847 16276 t. Die Kohlevorräte über der Stollensohle reichten noch für knapp sieben Jahre. Daher
entschloss man sich 1853 für den Übergang zum Tiefbau.
Dazu konsolidierte sich die Zeche zu Ver. Trappe. Ihr Betrieb wurde zurück datiert auf 1844, da 1843 mit dem Teufen eines
Kunstschachts begonnen wurde. So wurden die Wasserhaltungsschächte genannt, in denen das Grubenwasser mit Hilfe einer (Dampf)maschine
gehoben wurde. Wasserkunst war seit dem Mittelalter die Bezeichnung für ein System zur Förderung, Hebung und Führung von Wasser.
Wegen Wasserzufluss wurde das Teufen des Kunstschachts gestundet und ab 1844 ein Bohrloch bis zur Stollensohle gestoßen. Der
Durchschlag folgte 1849. 1850 erhielt der Schacht den Namen Voerster nach dem Hauptgewerken der Zeche.
Nach der Aufnahme des Tiefbau kam 1853 die nächste Konsolidation mit Adler und Ver. Wülflingsburg. Die Förderung stieg zunächst
auf 71617 t im Jahr 1865, sank dann bis 1875 auf 27785 t/a. Mit dem Eisenbahnanschluss von Schacht Voerster an die Normalspur
konnte die 100000 t Marke überschritten werden. Nun wurden die Nachbarzechen bzw. deren Felder übernommen (1893 St. Peter und
Wallfisch), 1897 Freier Vogel). Die maximale Förderung wurde mit 162826 t im Jahr 1907 erreicht.
In der Bergbaukrise der 1920er Jahre kam das Ende der Zeche. Sie wurde wie viele Südzechen von finanzkräftigeren Zechen im
nördlichen Revier aufgekauft und schnell stillgelegt, um die Beteiligungsziffer beim Kohlesyndikat auf diese zu übertragen. Bei
Trappe war es die Zeche König Ludwig im Jahr 1925. Bis zum Jahresende wurde noch die aufgeschlossenen Vorräte abgebaut (84584 t).
Bei einem Sprengunglück im Rahmen der Abrissarbeiten im November starben drei Arbeiter. Beim Aurauben kam es noch zu einer
Kohlestaubexplosion am 12. Januar 1926 mit sieben Toten. Im selben Jahr wurden die Tageanlagen abgerissen und alle Schächte
verfüllt.
Heute deutet nichts mehr auf die Vergangenheit. Die Betriebsfläche wurde komplett von einer Maschinenbaufirma für Verpackungen
überbaut. Diese sorgt auch auf ihren Firmenschild für Informationen über die frühere Nutzung. Bezeichnenderweise nutzt sie
das alte Verwaltungsgebäude von Trappe in derselben Funktion. Diese Art der Erinnerungskultur ist leider nur wenig verbreitet.
St. Paul/St. Peter
Die beiden Zechen waren nicht nur dem Namen nach den beiden Aposteln eng verbunden. Sie bauten auch im selben
Flöz ab. Solche Verleihungen kamen im frühen Bergbau öfter vor, da die Geologie noch nicht genau bekannt war. Hier bauten die
Zechen jeweils von der anderen Seite einer Mulde ab. Der ungewöhliche Name kommt durch die beiden Muter zustande. Es waren Thönies
Steinhaus (Pächter des Gutshofs Steinhausen)und Arnoldus Dröghorn (Pastor in Wengern). Der letztere wollte die Grube "zum Besten
der Kirche" betreiben. Doch eher die Nachkommen der beiden profitierten von der Zeche, die von 1830 bis 1847 rd. 60000 Rtl Gewinn
machte. Der Grund war das sehr gut entwickelte Flöz Hauptflöz. Es war zwar nur 85 cm mächtig, lieferte aber zu 70 % die bei den
Schmieden begehrte Stückkohle (die Feinkohle konnte erst mit dem Aufkommen von Brikettpressen und Kokereien abgesetzt werden). Dazu
kam ein über 2,5 km langer störungsfreier Verlauf des Flözes.
St. Peter begann in Jahr 1645 und ist damit die älteste nachgewiesene Zeche im Schlebuscher Revier. Ab 1700 bis zur Stilllegung im
Jahr 1888 gab es wohl einem ziemlich stetigen Abbaubetrieb. Als klar wurde, dass man im selben Flöz wie St. Paul abbaute begann
ab 1801 eine Zusammenarbeit (Betriebsgemeinschaft mit weiter selbständigen Zechen). Die Ver. Peter & Paul diente nur dem Abteufen
eines gemeinsamen Förderschachts. Der als Vereinigungschacht bezeichnete Förderschacht ging 1803 in Betrieb. Bis 1845 stieg die
Förderung auf knapp 4000 t/a. Danach ging sie durch die Konkurrenz von Trappe zurück. Zwischen 1866 und 1880 konnten noch einmal 5000
bis 6438 t jährlich erreicht werden, allerdings nur durch die Übernahme von Freier Vogel ab 1857.
1807 ereignete sich eine für diese Region ungewöhnliche Schlagwetterexplosion (offenbar keine Todesfälle). Die Einführung von
Sicherheitslampen im Jahr 1827 als erste Zeche war die Reaktion darauf. Grund sind im Hangenden des Flözes eingelagerte Geoden.
Diese faustgroßen bis meterdicken Brocken bestehen aus Tierschalen und haben viele Hohlräume, in denen sich Methan anreichert.
Da sie oft ohne Vorwarnung ausbrachen und Bergleute trafen wurden sie Sargdeckel genannt.
St. Paul begann 1727 mit einem kurzfristigen Abbau. Wegen Absatzmangel kam erst ab 1755 ein bis 1800 oft lange unterbrochener
Betrieb auf. Erst mit dem Vereinigungsschacht gab es von 1803 bis 1815 eine weitere Produktionsphase und zwischen 1843 und 1875
(Stilllegung) lag die letze Betriebsphase. Es wurden aber nur zwischen 1400 und 9000 t jährlich gefördert, 1874 nur noch durch St. Peter
309 t.
Neu-Wülflingsburg
1839 begann der Versuch eines Zechenbetriebs nördlich der Zeche Trappe. Ausser der Verleihung eines Längenfelds
von 1000 m Länge sind keine weiteren Aktivitäten bekannt.
1934 begann die aktive Betriebsphase mit dem Teufen eines tonnlägigen Schachts, der 1935 die Förderung aufnahm. Das Grubenwasser
konnte über den noch immer offenen Dreckbänker Erbstollen gelöst werden. 1944 wurde das Grubenfeld von Trappe erworben und
danach bis zur Stollensohle Abbau betrieben. 1950 wurden 51580 t gefördert. Nach der Inbetriebnahme eines seigeren Schachts mit
60 m Teufe am Bahnhof Albringhausen stieg die Förderung auf durchschnittlich rd. 70000 t/a. Das Maximum waren 77361 t im Jahr
1964. 1967 wurde die Zeche stillgelegt.
Einige Betriebsgebäude sind erhalten und werden von einem Natursteinhandel, der sich auf dem Betriebsgelände niedergelassen hat
weiter genutzt. Der Revisionsdeckel des Schacht liegt neben der früheren Verwaltung auf dem Firmengelände.
Übersicht Schachtdaten
Schacht |
Teufbeginn |
Inbetriebnahme |
Stilllegung |
max. Teufe (m) |
tonnl. Schacht |
1934 |
1935 |
ca. 1954 |
90 t / 83 s |
Seigerschacht |
1951 |
1952 |
1967 |
60 |
Harkortsche Bahn
Der Eisengießereibesitzer Friedrich Harkort lieferte nicht nur sehr früh Dampfmaschinen. Er war auch Pionier beim
Eisenbahnbau. Er konnte 1820 ein "Consortium zum Bau einer Schienenbahn" gründen. Es wurden zehn Anteilscheine ausgegeben zu je
1550 Rtl. Diese Summe reichte nicht aus und bei den Baukosten von 54000 Tlr wurde jeweils eine Zubuße von 3850 Tlr pro Aktie fällig.
Trotzdem fanden sich genug Aktionäre. Harkort selbst erwarb eine Aktie, die Familienmitglieder Kaspar und Christian zusammen eine.
Die weiteren Aktionäre mit je einer Aktie waren fast alle mit dem Bergbau verbunden. Heinrich Kamp (Kaufmann und Bankier aus Elberfeld,
Freiherr von Elverfeldt (Betreiber mehrerer Zechen im Raum Bochum/Witten), Leutnant Voerster (Hauptgewerke von Trappe), Justizrat Georg
Heinrich Roeder aus Hattingen (Gewerke von Friedlicher Nachbar), August Heintzmann (Gutsbesitzer) und der Rentweister Giesler aus
aus Blankenstein. Im Nachhinein machten sie alle einen herben Verlust.
Der Bau der Bahn war damals eine technische Meisterleistung. Das schwierige Gelände erforderte u.a. eine Brücke, die Umfahrung einer
Schlucht und einen kurzen Tunnel. Die Bahn konnte erst 1828 in Betrieb gehen. Schwierige Verhandlungen mit Grundstückseigentümern, der
Verlust von Arbeitsplätzen von Fuhrleuten und Kohletreibern (Transport mit auf Eseln) und den daran hängenden Gaststätten waren die
Gründe. Auch mögliche Waldbrände durch Funkenflug waren später Thema.
Der Betrieb lief erst als Pferdebahn, ab 1877 lösten zwei Dampflokomotiven die Pferde ab. Schon vorher (1856) waren die hölzernen Schienen durch Schienen aus gewalztem Stahl ersetzt worden. Anfangs reichte sie mit 7,53 km Länge bis Haus Harkort, später mit
9,2 km bis Hagen-Haspe. Zur Eisenbahn wurde sie erst mit dem Einsatz von zwei Lokomotiven ab 1876. Vorher waren die Schienen aus Holz
und mit gewalzten Blechen beschlagen, die aus der Harkortschen Werkstatt stammten (sicher nicht zufällig). Ein Aktionär dürfte doch
profitiert haben. Mit der Bahn wird auch deutlich, dass damals die eisenverarbeitende Industrie in Südwestfalen ein wichtiger Abnehmer
der Kohle war.
Die Zeche
Trappe begann ab 1847 die Aktien der Bahn aufzukaufen und bezahlte insgesamt 6625 Rtl dafür. Im Verhältnis zu den Baukosten
ein Schnäppchen für die Zeche. Als der Absatz der Kohle hauptsächlich über den Normalspuranschluss lief wurde der Betrieb der
Schmalspurbahn im Jahr 1900 eingestellt. Ab 1905 pachtete die Hasper Hütte die Bahn an und bezog sporadisch Kohlen. Ab 1921 nutzte der
Achslager- und Bremsenhersteller Knorr die Bahn über ein Anschlussgleis. Die Hütte nutzte die Trasse bis Enerke (Halde) zum Schlackentransport.
Der Abschnitt bis Steveling wurde vor dem 2. Weltkrieg abgebaut. 1960 wurde der Knorrbahnabschnitt mit dem Bau der A1 eingestellt. Bis
zur Stilllegung der Hütte im Jahr 1965 lief noch die Schlackenbahn. Die Gleise wurden endgültig abgebaut, als die daneben verlaufende
Grundschötteler Straße 1966 verbreitert wurde.
Die Trasse ist vor allem im ersten Teilstück erhalten (2,5 km Rad-/Wanderweg), sonst teilweise noch Böschungskanten. Eine Lok
ist heute noch auf der Selfkantbahn im Einsatz. Zur Geschichte informiert eine Aufsatz aus dem Jahr 2020
Geschichte Harkortbahn.
Übersicht Schachtdaten
Schacht |
Teufbeginn |
Inbetriebnahme |
Stilllegung |
max. Teufe (m) |
Vereinigungsschacht |
1801 |
1803 |
1815 |
ca. 67 |
Friederica |
1817 |
1820 |
vor 1888 |
128 (t) |
Constanz (St. Peter) |
1824 |
1826 |
vor 1888 |
145 |
Voerster |
1843 |
1850 |
1925 |
376 |
Wilhelm (W) |
1898 |
1898 |
1925 |
135 |
maximale Förderung 162836 1907
durchschnittlich 100000 - 160000 t/a
Die Karte zu den Stollenzechen bis zum Beginn des Tiefbaus mit dem Schacht Voerster kann nur grob die
Situation der ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts wiedergeben. Die nicht benannten Schächte habe ich auf Grund der
Kartengrundlage noch nicht namentlich identifiziert (z.T. nicht leserlich). Die mir zur Verfügung stehenden Karten lassen
sich nur schwer auf die benutze TK25 übertragen. Es können noch spätere Korrekturen folgen.
Erschwerend ist auch, dass die Schächte zeitweise von mehreren Betrieben gleichzeitig oder nach der Übernahme weiter
betrieben wurden. Dasselbe gilt für den Abbau in den Flözen und die Nutzung der Erbstollen.
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- Maschinenhaus von Schacht Friederica im Jahr 2016
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- Maschinenhaus von Schacht Friederica
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- Maschinenhaus von Schacht Friederica
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- Schacht Voester Maschinenhaus 1848
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- Schacht Voester Maschinenhaus 1848 Grundriss
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- Schacht Voester Maschinenhaus 1848
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- Umgebautes Gebäude am Schacht Voerster im Jahr 2016
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- Wohnbebauung Schacht Voerster
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- Schacht Voerster Nachnutzung
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- Schacht Voerster - Hinweis auf dem Firmaschild
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- Schacht Voerster Infotafel
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- Konstruktionszeichnung der Harkortbahn
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- Infotafel zur Harkortbahn
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- Infoschild an einem ehemaligen Bahnportal in Hagen-Haspe
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- Zug der Harkortbahn im Bahnhof Silschede im Jahr 1900
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- Eine Unterführung der Harkortbahn
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- Lokomotive bei der Selfkantbahn
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- Lokomotive bei der Selfkantbahn im Jahr 2015
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- Neuwülfingsburg im Jahr 1958
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- Neuwülfingsburg Folgenutzung im Jahr 2016
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