Zeche Ver. Rudolph in Essen-Heidhausen
1856 - 1925
Die Zeche Ver. Rudolph lag am Rand des Steinkohlegebirges bei Kettwig in der Nähe von Haus Öfte. Trotz
der ungünstigen geologischen Ausgangslage bestand sie mit Unterbrechungen relativ lange. Die flözführenden Schichten sind im Bereich
westlich von Werden stark abgetragen. Es stehen hier die ältesten Schichten an. Diese sind relativ flözarm und nur wenige Flöze
waren bauwürdig. Hier waren es die Flöze Hauptflöz (ca. 1 m Kohle), Dreckbank (ca. 60 cm Kohle) und z.T. Wasserbank (ca. 40 cm Kohle).
Die Flöze laufen in kleinen Mülden aus, die an mehreren Störungen Versätze mit kleineren Sprunghöhen aufweisen. Der Abbau
wurde daher nicht stark beinträchtigt. Das größte Problem war die Sutanüberschiebung bei der ein gefaltetes Schichtpaket 1000 - 2000 m
verschoben wurde. Dabei wurde ein mehrere Dutzend Meter starker Bereich zerrieben. Bei Tiebauzechen konnte dies ein Vorteil sein, da
so manche Flöze doppelt anstanden. Bei der Zeche Ver. Rudolph bedeutete es den Verlust von bauwürdigen Flözpartien. Dazu
kam noch eine theoretisch maximal mögliche Teufe von etwa 300 m, wodurch der Kohlevorrat nur gering war. Daneben musste am
Öfter Bach ein Sicherheitspfeiler stehen bleiben.
Neben Ver. Rudolph gab es beim Haus Öfte die Stollenzeche Jacke und einige Nachkriegskleinzechen.
Ver. Rudolph
Die Stollenzeche Rudolph war schon vor 1830 in Betrieb. Ihr Stollen lag nördlich von Haus Öfte an der Ruhr.
Um 1831 war ein Förderschacht in Betrieb. Danach ruhte der Abbau. 1866/67 kam die Konsolidierung zu Ver. Rudolph. Beteiligt war
Catharina Wilhelma zu der keine Betriebsdaten bekannt sind.
Erst 1872 begann mit dem Teufen eines tonnlägigen Schacht der erneute Kohleabbau. Die Vorräte über der
Stollensohle waren schon ausgebeutet. Bis 1875 hatte der Schacht eine Teufe von 50 m erreicht. Die Zeche blieb unrentabel
und schon 1878 kam die Stillegung. Die Förderung war gering (1873 2048 t, 1877 527 t). 1893 kam es zur Wiederaufnahme eines
Stollenbetriebes ohne Förderung mit der Silllegung 1894.
Ende 1898 begann der Neubeginn mit dem Abteufen des Schachts Wilhelm für einen Tiefbau. Bei 90 m wurden Querschläge
300 m nach Norden und 200 m nach Süden angesetzt. Beim Weiterteufen traf man bei 100 m auf den Sutan. Damit war das Ende der
Zeche besiegelt. Am 9. Januar 1901 kam mit dem Konkurs die Stilllegung. Beim Auffahren der Querschläge waren gerade mal
899 t Kohle angefallen.
Alles verwertbare Material kam in die Konkursmasse. Heute steht noch die Ruine des Fördermaschinengebäudes. Der Schacht ist
verfüllt.
1925/26 gab einen letzten erfolglosen Abbauversuch mit einem Stollen 100 m vom Schevener Hof entfernt.
Der einzige wirtschaftliche Kohleabbau bestand nach dem 2. Weltkrieg. Ein am 12. April 1948 begonnener Betrieb der
Kleinzeche Rudolph / Rudolf wurde zwar im Januar 1948 eingestellt, lief danach ab dem 9. April 1951 erfolgreich
bis zur Stilllegung am 20. Mai 1966. Gefördert wurden 30000 - 40000 t/a, maximal 49296 t im Jahr 1957. Die Belegschaft lag
bei 82 - 112 Mann.
Jacke
Die Zeche Jacke wird erstmals 1778 erwähnt. Von 1803 bis bis 1854 gab einen zwischen 1815 und 1832 unterbrochenen
Kohleabbau. Dazu wurden mehrere Stollen angelegt. Mit etwa einem Dutzend Beschäftigten war Jacke eine typische Stollenzeche
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Förderung lag bei 750 - 900 t/a mit maximal 1450 t im Jahr 1838. Solche Fördermengen
waren durchaus rentabel, da oft nur bei Bedarf gearbeitet wurde und Lagerungskosten entfielen.
Das Grubenfeld ging um 1900 an Pauline ohne einen späteren Abbau.
Kanzel
Auf der gegenüberliegenden Ruhrseite von Haus Öfte gab es lange Zeit einen eher marginalen Bergbau, der im
18. Jahrhundert begann.
1775/84 war die Belehnung von durch den Abt von Werden, der damals das Bergrecht inne hatte und damit auch das Vergaberecht. Eine
Zeit lang wurde wohl Kohle gewonnen, da 1830 der alte Stollen wieder aufgewältigt wurde. Mit vier Bergleuten fand ein geringer
Abbau bis 1832 statt. Vor 1855 fand die Konsolidation zu Vermählung statt. Der Stollen ist wohl erneut für den Abbau
in Stand gesetzt worden. Gefördert wurde bis zur Konsolidation zu Kanzel im selben Jahr nicht.
1748 erhielt Schmachtenberg die Konzession durch den Abt von Werden. Wahrscheinlich fand danach ein Abbau statt.
1790 folgte die erneute Konzession und von 1802 bis 1804 ist ein Abbau belegt. 1802 waren es 2,2 t täglich. Dieser Wert belegt
eine ziemlich gute wirtschaftlich Situation für eine Stollenzeche. 1833 war die erneute Mutung und Inbetriebnahme
den für tieferen Abbau. Bis 1855 lief ein regelmäßiger Abbau auf niederigem Niveau (600 - 900 t/a).
1775/84 wurde auch Nettelauge verliehen. Nur um 1831 ist ein Betrieb bekannt.
1855 war die Konsolidation von Nettelauge, Schmachtenberg und Vermählung zu Kanzel. Von 1857 bis
1865 gab es einen geringen Betrieb. 1861 wurden 1550 t Kohle gefördert.
Im September 1921 begann unter dem Namen Die Kanzel ein neuer Versuch eines ordentlichen Betriebs. Bis Oktober 1923
wurde aus den alten Stollen maximal 570 t/a gefördert. Damit kam die Zeche nicht über das Niveau der Vorgänger hinaus. Die
Belegschaft entsprach mit maximal 11 Bergleuten der Größenordnung des vorindustriellen Stollenbergbaus.
Am 1. Juli 1951 startete der letzte Versuch. Zwar wurden mit 36 Beschäftigten 1833 t Kohle gefördert, doch schon am
30. September 1952 kam das endgültige Aus.
Werner
Von 1903 bis 1905 liefen Vorbereitugen für einen Abbau. Ein Stollen wurde angelegt und ein Querschlag
aufgefahren. Es wurde kein Flöz gefunden und der Betrieb beendet.
Erfogreicher war ab dem 17. September 1951 die Kleinzeche Werner mit einem Schacht in der Nähe des Stollen. Es gab
verschiedene Besitzerwechsel ohne die übliche Änderung des Zechennamen. Die Stilllegung war am 22. März 1955. 1953 wurden 6042 t
Kohle mit einer Belegschaft von 30 Mann gefördert. Im Bereich der Zeche gibt es zwei Pingenzüge. Hier wurde wohl früher Kohle
abgegraben, da der Verlauf dem der Flöze entspricht. Oft wurde auch auf ähnliche Weise Bruchstein gewonnen.
Ganz am westlichen Rand der Flözzone lag die Zeche Emilie. Sie startete 1833 und war mindestens bis 1860 in Betrieb.
1909 wurde ein neuer Betrieb angesetzt aber gleich wieder eingestellt. Von September 1921 bis zum 1. Dezember 1923 bestand
ein neuer Stollen mit einen Belegschaft sieben Bergleuten. Bis zum Jahresende wurden 540 t Kohle gewonnen. Bis zur Stilllegung
dürften es bei etwa gleichbleibenden Aktivitäten einige Tausend Tonnen jährlich gewesen sein. Es gibt östlich Pingenfelder, die von
einem früheren Abbau (Kohlengräberei) stammen könnten.
1956 wurde als Emilie Bergbau ein letzter Abbauversuch unternommen. Die Suche nach einem bauwürdigen Aufschluss von 7. bis
zum 17. Mai blieb erfolglos.
Übersicht Schachtdaten
Schacht |
Teufbeginn |
Inbetriebnahme |
Stilllegung |
max. Teufe (m) |
Förderschacht |
1872 |
1872 |
1878 |
50 (t) |
Wilhelm |
1899 |
1900 |
1901 |
100 |
Schacht Kleinzeche |
ca. 1957 |
ca. 1967 |
1966 |
60 |
maximale Förderung 2048 t 1877 im Stollenbetrieb
durchschnittlich 500 t/a
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- Spuren auf dem Golfplatz
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- Spuren auf dem Golfplatz
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- Stollenmundloch Rudolph
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- Stollenmundloch Rudolph
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- Tagesbruch Schacht ?
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- Tagesbruch Schacht ?
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- Tagesbruch Schacht ?
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- Ruine Maschinenhaus
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- Ruine Maschinenhaus
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- Ruine Maschinenhaus
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- Ruine Maschinenhaus
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- Ruine Maschinenhaus
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- Ruine Maschinenhaus
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- Schachtdeckel Schacht Wilhelm
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- Schachtdeckel Schacht Wilhelm
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- Wetterstollen am Schacht Wilhelm
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- Wetterstollen am Schacht Wilhelm
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- Wetterstollen am Schacht Wilhelm
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- Wetterstollen am Schacht Wilhelm
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- Wetterstollen am Schacht Wilhelm
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- Rösche Kanzel
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- Rösche Kanzel
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- Rösche Kanzel
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- Stollen Kanzel
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- Stollen Kanzel
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- Pingen am Stollen Rudolph
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- Pingen am Stollen Rudolph
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- Pingen Rudolf
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- Pingen im Bereich der Zeche Werner
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