Heinrich in Essen-Überruhr

1809 - 1968


übersicht Heinrich


Heinrich Stollen
Die relativ kurzlebigen Vorgängerbetriebe konsolidierten 1809 zur Zeche Heinrich. Der Name leitet sich vom Lehnsträger (Bergbauberechtigter) Wilhelm Heinrich Ridder aus Essen-Heisingen ab, der aber keine Anteile (Kuxe) an der Zeche erwab.
Im Bereich von Essen-Überruhr galt vor der Einführung des Preußischen Bergrechts im Jahr 1815 die Rellinghauser Observanz. Dabei kam es nicht wie üblich zum Erwerb von Berechtsamen, die juristisch abgesichert waren. Die Kohle gehörte automatisch dem Grundeigentümer. und konnte durch ihn abgebaut werden. Die Folge waren oft Streitigkeiten, da ein Flöz von mehreren Zechen abgebaut werden konnte. Das sonst übliche Bergregal bei dem der Landesherr alle Bodenschätze beanspruchte galt hier nicht. Die Observanz war ein Gewohnheitsrecht. Es entwickelte sich aus der Zugehörigkeit zum Stift Essen. Deren Äbte und Abbtissinen hatten kein Interesse an einer ständigen Kontrolle und wären auch fachlich nicht dazu in der Lage gewesen. Nach der Besetzung des Rheinlands durch Napoleon galt das französische Recht mit eher "laisser faire".
Die Vorläufer sind hier kurz beschrieben.

Die neue Zeche förderte zwischen 3500 und 7000 t/a. Ab 1820 lag sie still. Grund war der Streit um Wasserentzug. Als 1826 der Betrieb wieder aufgenommen wurde waren alle Strecken verbrochen. So wurden nur noch stehen gebliebene Kohlepfeiler abgebaut und 1829 der Stollen augegeben, da die Genehmigung zum Tiefbau vom Bergamt nicht erteilt wurde. Nach acht weiteren Anträgen konnte 1845 mit den Vorbereitungen zum Tiefbau begonnen werden.
Mit dem Beginn des Tiefbaus kam es zu Kooperationen mit Nachbarzechen. Ab 1851 baute Charlotte im östlichen Feld Kohle ab die für Heinrich zu weit weg vom Schacht lag. 1888 wurde es komplett bis 1910 verpachtet. Das Grubenfeld wurde durch den Ankauf weiterer Felder und Zechen vergrößert (1873 Glücksonne, 1886 Heisinger Crone, 1925 Eiberg, 1929 Prinz Wilhelm, Steingatt , Ver. Charlotte und 1964 Theodor. Größere Unglücke ereigneten sich nicht.


Heinrich

Heinrich 1/2/3
Direkt an der Ruhr entstand ab 1847 die Schachtanlage Heinrich 1/2/3. Die Betriebsfläche war nicht sehr groß, da sich die geförderte Kohle nicht zur Koksherstellung eignete und nur Briketts hergestellt wurden. Zu den Schächten an diesem Standort kamen noch zwei Wetterschschächte im nahegelegenen Deipenbecktal. Von ihnen sind keine Spuren erhalten. Dasselbe gilt für einige Tagesüberhauen.
Ab 1852 wurde die Kohle über die Ruhr und mit der Eisenbahn abgesetzt. Der Versand über die Ruhr endete 1873, da die veralteten Schleusen und das Niedrigwasser im Sommer ständig Störungen verursachten. Die Zeche entwickelte sich gut und erwirtschaftete lange gute Gewinne. Damit konnten die Zukäufe finanziert werden.
Heute sind fast alle Zechengebäude verschwunden. Eine Halle wird gewerblich genutzt. Im Bereich von Schacht 2 entstand eine Seniorenwohnanlage mit einem kleinen Park am Standort des Zechenkraftwerks. Der Schacht 3 ist weiter offen und ist Teil der Zentralen Wasserhaltung der RAG. Stündlich werden rund 2500 m³ gepumpt. Das Wasser ist bis auf einen leicht erhöhten Eisenanteil von so guter Qualität, dass es von der Stadt Essen als Trinkwasserreserve (im Katastrophenfall) eingestuft wurde. Am verfüllten Schacht 1 wurden Parkplätze angelegt.
Auf der anderen Straßenseite ist das frühere Verwaltungsgebäude mit der Waschkaue und Werkstätten erhalten und nach Umbauten weiter genutzt. Vom Schacht 3 führte ein geschlossener Mannschaftsgang zur Waschkaue.
Zur Wasserhaltung stehen unter Wasserhaltung ausführliche Informationen bereit.
Nordöstlich der Wetterschächte bestand kurzzeitig die Kleinzeche Hedwig II. Die Inbetriebnahme war am 19. Februar 1952. Zehn Beschäftigte förderten 853 t im selben Jahr. Mit 31 Beschäftigten wurden 1953 1534 t erreicht, doch schon am 28. Februar folgte die Stilllegung. Offensichtlich waren kaum Flözreste durch den sehr alten früheren Abbau vorhanden.

Theodor

Charlotte Stollen

Theodor
Die Zeche Charlotte grenzte nordwestlich an des Grubenfeld von Heinrich. Mit ihr bestand ein ab 1851 ein Vertrag, der die Nutzung des Schachts für den Abbau im Ostfeld von Heinrich regelte. Er endete 1910. Heinrich erwarb Charlotte 1929 nach deren Stilllegung und alle mit ihr verbunden Zechen.
Die Geschichte der Zeche Charlotte ist typisch für Betriebe südlich der Ruhr, die aus vielen kleinen Anlagen zusammenwuchsen und immer wieder mit wirtschaftlichen Problemen konfrontiert waren. Die Zeche Charlotte hatte ähnlich wie die angrenzenden Betriebe eine lange Betriebsdauer, allerdings mit vielen Unterbrechungen und mehrfachem Neuanfang. Schließlich enstand unter Nutzung der vorhandenen Grubenbaue die Zeche Theodor.

Die Förderung von Theodor lag bei 400000 bis 500000 t jährlich, maximal 576557 t 1954. Ein Wetterschacht (Holthuser Tal) wurde 1951 gemeinsam mit Heinrich abgeteuft. Er liegt auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Zeche Sandbank und ist auch heute noch in Betrieb für die Wasserhaltung am Schacht Heinrich 3. Die Tagesanlagen von Theodor waren noch lange gewerblich genutzt. 2012 wurde die Renaturierung der Fläche abgeschlossen. Hier wurde eine Dirtstrecke für Mountainbiker angelegt. Ob sie angenommen wird kann bezweifelt werden, da in der direkten Umgebung nicht ganz legale "attraktivere" zu vermuten sind.
Von der Zeche Mönkhoffsbank steht noch die Ruine des Schachthauses. Sie befindet sich in einem schlechten Zustand.

Steingatt

Steingatt Stollen

Steingatt
Steingatt wurde 1702 erstmals urkundlich erwähnt. Ähnlich wie bei Wolff begann der Abbau regellos. Hier galt die Byfanger Observanz. Vor 1750 wurde ein Schacht abgeteuft. Dies geschah mit Feuersetzen (Dauer ca. sieben Jahre), einer uralten Technik und der letzte bekannte Fall im Ruhrgebiet. Der Ansatzpunkt lag auf dem höchsten Punkt der Ruhrhalbinsel. Das Grubenwasser wurde durch den Glückauf Erbstollen abgeführt. Wahrscheinlich ist er identisch mit dem Himmelsfürster Erbstollen, da er in den Flözkarten aus dieser Zeit nicht aufgeführt wird. Bis etwa 1838 wurde auch durch den damals 2,2 km langen Steingatter Stollen mit einer Pferdebahn die Kohle zur großen Kohlenniederlage an der Ruhr transportiert.
Ab 1853 befand sich am neuen Schacht Laura die Förderanlage, nachdem man zum Tiefbau übergegangen war. Das Grubenfeld wurde durch die Übernahme von Nachbarzechen erweitert.
Da die übernommenen Grubenfelder auch im preußischen Gebiet lagen wurde der Betrieb dort wegen des geltenden Bergrechts als Steingatt unter Grafschaft Mark geführt. Betrieblich fand keine Trennung statt.


Die Förderung im Glückauf Erbstollen endete 1886 mit der Einrichtung einer Lokomotivbahn vom Schacht Laura zum Bahnhof Essen-Kupferdreh. Zwischen 1891 und 1895 ruhte der Abbau fast komplett durch den Einsturz des Förderschachts Laura und der Wiederinstandsetzung. Nach 1900 lebte der Betrieb noch ein letztes Mal auf. Die in den mächtigen Flözen Sonnenschein und Dickebank noch anstehenden Restkohlen konnten nach der Stilllegung von Altendorfer Tiefbau gewonnen werden. 1901 wurde auch das Fördermaximum von 130882 t erreicht. Sonst waren es 50000 - 100000 t/a. 1903 folgte die Stillegung wegen veralteter Anlagen und hoher Wasserzuflüsse. 1902 hatte die Oberhausener Zeche Concordia die Zeche gekauft und konnte so ihre Beteiligung am Kohlesyndikat erhöhen.


Nach dem Krieg bauten einige Kleinzechen oberflächlich Restkohle ab. Sie linderten die Kohlenot und sorgten im ländlich geprägten Umfeld für Arbeitsplätze.


Übersicht Schachtdaten

Schacht Teufbeginn Inbetriebnahme Stilllegung max. Teufe (m) Brikettfabrik
Heinrich 1 1847 1849 1968 409 1926 - 1968
W-Nord 1858 1858 1894 52  
W-West (W1) 1859 ? ? 117  
W2 1893 1893 1902 209  
W3 1901 1902 1919 309  
Heinrich 2 1913 1918 1968 309  
Heinrich 3 1957 1958 1968 409  
Charlotte 1 1833 1839 1910 290  
W 1835 1837 1910 122  
Theodor 1 1934 1935 1968 1060 1936 - 1968
Theodor 3 1940 1945 1968 441  
Jakob (Eiberg) ab 1951        
Holthuser Tal 1951 1952 1968 400  
Laura (Steingatt) 1850 1852 1903 530 (t) 1892 - 1902
Mönkhoffsbank 1839 1842 1860 157  
Wilhelmine (Henriette) 1832 1834 1878 143  
Carl (Prinz Wilhelm) 1852 1854 1925 510  
Sandbank 1855 1858 1876 465 (t)  
Vereinigung 1837 1840 1877 256 (t)  


maximale Förderung 965897 t 1966 (nach der Übernahme von Theodor)
durchschnittlich 200000 - 500000 t/a

Zu den wenigen bekannten Schächten kamen sicher Dutzende dazu. Die meisten bestanden nur kurze Zeit. In der Kappschen Karte ist ein Stollen Todte Mähre eingetragen. Dazu sind keine Angaben bekannt. Bei Huske wird ein Betrieb Todte Meer aufgeführt. Dazu ist auch nichts bekannt.


Uhlenbank
Stollen Uhlenbänke im Jahr 1933
Faulefott
Betriebsgebäude von Faulefott um das Jahr 2006
Faulefott
Das dahinter liegende Stollenmundloch
Heinrich
Heinrich 1/2 im Jahr 1934
Heinrich
Heinrich 1/2 in den 1930er Jahren aus der Luft
Heinrich
Wetterschacht an der Langenberger Straße im Jahr 1934
Heinrich
ehemalige Kohlen- niederlage im Jahr 1934
Heinrich
Heinrich 1/2/3 im Jahr 1951 Neubau eines Werkstattgebäudes
Heinrich
Heinrich 1/2/3 im Jahr 1954 Mannschaftsgang zur Kaue
Heinrich
Heinrich 1/2/3 in den 1950er Jahren Brikett- fabrik mit Ladegleisen
Heinrich
Heinrich Schacht 1 in den 1950er Jahren mit Mannschaftsgang
Heinrich
Heinrich 1/2/3 in den 1950er Jahren Landabsatz
Heinrich
Heinrich 1/2/3 in den 1950er Jahren - beengte Lage an der Ruhr
Heinrich
Heinrich 1/2/3 in den 1950er Jahren mit der Brikettfabrik
Heinrich
Heinrich Schacht 2 und 3 in den 1950er Jahren
Heinrich
Heinrich 1/2/3 in den 1950er Jahren mit Wasserturm
Heinrich
Heinrich Schacht 1 mit in den 1950er Jahren mit den Steigerhäusern
Heinrich
Heinrich Schacht 1 und 2 in den 1950er Jahren mit Freiflächen daneben
Heinrich
Nach dem Krieg wurde auch mit der Straßen- bahn Kohle transportiert
Heinrich 1
Heinrich Schacht 1 im Jahr 1907
Heinrich 1
Heinrich Schacht 1 im Jahr 2018
Heinrich 1
Heinrich Schacht 1 im Jahr 2018
Heinrich 1
Heinrich Schacht 1 im Jahr 2018
Heinrich 2
Heinrich Schacht 2 im Jahr 2018
Heinrich 2
Heinrich Schacht 2 im Jahr 2018
Heinrich 2
Heinrich Schacht 2 im Jahr 2018
Heinrich
Heinrich Schacht 3 im Bau (Führungsgerüst)
Heinrich 3
Heinrich Schacht 3 vom Ruhrtal gesehen
Heinrich 3
Heinrich Schacht 3 Gesamtansicht
Heinrich 3
Heinrich Schacht 3 mit der Wasserhaltung
Heinrich 3
Heinrich Schacht 3 mit der Wasserhaltung
Heinrich 3
Heinrich Schacht 3 mit Materiallager der Wasserhaltung
Verwaltung
Nachnutzung des Verwal- tungs-/kauengebäudes
Holthuser Tal
Luftschacht Holthuser Tal im Jahr 1951 beim Abteufen
Holthuser Tal
Luftschacht Holthuser Tal im Jahr 1952 kurz vor der Fertigstellung
Holthuser Tal
Luftschacht Holthuser Tal im Jahr 2018
Holthuser Tal
Luftschacht Holthuser Tal im Jahr 2018
Holthuser Tal
Luftschacht Holthuser Tal im Jahr 2018

Theodor
Förderstollen Theodor
Theodor
Theodor Betriebsanlagen in den 1950er Jahren
Theodor
Theodor Betriebsanlagen in den 1950er Jahren
Theodor
Theodor Zechenbahnhof in den 1950er Jahren
Theodor
Theodor Kohlenwäsche und Brikettfabrik im Jahr 1958
Theodor
Theodor Gesamtansichtf in den 1960er Jahren
Theodor
Theodor Restgebäude im Jahr 2006 im Luftbild
Theodor
Theodor Schacht 1 im Jahr 2018
Theodor
Theodor Schacht 1 im Jahr 2018
Theodor
Theodor Schacht 1 im Jahr 2018
Theodor
Theodor Schacht 1 im Jahr 2018
Theodor
Betriebsfläche Theodor nach der Renaturierung
Theodor
Betriebsfläche Theodor nach der Renaturierung
Theodor
Betriebsfläche Theodor nach der Renaturierung Dirtstrecke

Prinz Wilhelm
Prinz Wilhelm Schacht Carl im Jahr 1926 aus der Luft
Prinz Wilhelm
Prinz Wilhelm Schacht Carl im Jahr 1935
Prinz Wilhelm
Prinz Wilhelm Schacht Carl im Jahr 1935
Prinz Wilhelm
Stollen Prinz Wilhelm im Jahr 1995
Prinz Wilhelm
Stollen Prinz Wilhelm zugemauertes Stollenmundloch
Prinz Wilhelm
Stollen Prinz Wilhelm Schlussstein
Prinz Wilhelm
Prinz Wilhelm Fördermaschinenhalle im Jahr 2018
Prinz Wilhelm
Prinz Wilhelm Fördermaschinenhalle im Jahr 2018
Prinz Wilhelm
Prinz Wilhelm Schacht Carl im Jahr 2018
Prinz Wilhelm
Stollenquerschlag Prinz Wilhelm
Prinz Wilhelm
Stollenquerschlag Prinz Wilhelm
Prinz Wilhelm
Stollenquerschlag Prinz Wilhelm

Himmelsfürster Erbstollen
Himmelsfürster Erbstollen Betriebsgebäude im Jahr 2018
Himmelsfürster Erbstollen
Himmelsfürster Erbstollen Betriebsgebäude im Jahr 2018
Himmelsfürster Erbstollen
Himmelsfürster Erbstollen Betriebsgebäude im Jahr 2018
Henriette
Henriette Karte von 1850
Henriette
Henriette Stollen im Jahr 1970
Steingatt
Steingatt alter Schacht Laura im Abbruch
Steingatt
Steingatt Schacht Laura im Jahr 1934
Steingatt
Mundloch Förderstollen Steingatt im Jahr 1960
Steingatt
Steingatt Restgebäude im Jahr 1960

Fahrenberg
Nachkriegszeche Fahrenberg im Jahr 1949
Pothsberg
Nachkriegszeche Pothsberg im Jahr 1949

Nachkriegszeche Pothsberg im Jahr 1949
Regina
Nachkriegszeche Regina im Jahr 1954
Regina
Nachkriegszeche Regina im Jahr 1954
Regina
Nachkriegszeche Regina Belegschaft im Jahr 1961
Holtey
ehem. Hafen Holtey
Mönkhoffsbank
Reste der Zeche Mönkhoffsbank (vor dem Wohnnaus)
Mönkhoffsbank
von Efeu überwucherte Reste der Zeche Mönkhoffsbank

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