Zeche Bonifacius in Essen-Kray

1858 - 1967


Übersicht Bonifacius


Die Zeche Bonifacius war typisch für eine der mittelgroßen Anlage im Ruhrgebiet. Der Name geht auf Bonifatius zurück, den Missionar ("Apostel der Deutschen"), der das Christentum nach Deutschland brachte. Bis etwa 1900 war der Betrieb immer wieder von Unfällen, Bränden und Wassereinbrüchen betroffen. Bonifacius gehörte zu den ersten Zechen, die mit dem Tiefbau im mittleren Ruhrgebiet auch die neuen Probleme bewältigen musste. 1865 (2. Sohle), 1866 und 1874 (komplett) soff die Grube ab. Nach einer gründlichen Modernisierung um die Jahrhundertwende folgte eine stetige Entwicklung, was auch am großen Kohlevorrat lag, überwiegend in halbsteiler bis fast flacher Lagerung mit wenigen Störungen. Dies kam den Abbaumethoden bis in die 1960er Jahre entgegen. Nachdem die wirtschaftlich gewinnbringenden Vorräte in dem relativ kleinen Grubenfeld erschöpft waren (daher auch die nahe beieinander liegenden Schächte) ging das Grubenfeld an die Zeche Holland, die die Kohlenreste abbaute. Den technisch guten Standard der Anlage belegt der Einsatz der ersten elektrischen Lokomotive im Ruhrgebiet von 1883 - 1900, allerdings über Tage. Trotzdem kam es zu Schlagwetterexplosionen mit Todesopfern - 1924 und 1941 mit vier bzw. fünf Toten.
Die erhaltenen Gebäude und das Fördergerüst von Schacht 1 stehen unter Denkmalschutz und sind heute ein Standort der Route der Industriekultur. Hier finden regelmäßig Führungen statt. Der heutige Zustand geht auf eine Privatinitiative zurück. Der Diplomkaufmann Werner Ebert begann 1975 mit dem Ankauf der Übertageanlagen des Bergwerks Bonifacius und hatte bis 1992 fast alle Gebäude erworben. Er verstarb in diesem Jahr. Die Erbengemeinschaft setzte sein Engagement fort. Eine Plakette am Fördergerüst von Schacht 1 erinnert an ihn. Auf der Website des Hotel Alte Lohnhalle sind viele Daten und Fotos zur Zeche und der heutigen Nutzung übersichtlich dargestellt.


Bonifacius 1/2
Der Schacht 1 wurde in der Übergangsphase vom großen Schachthaus und direkt angebauten Nebengebäuden zu den Malakofftürmen abgeteuft. Der Schacht 2 wurde architektonisch noch in dieser Tradition ausgeführt, wies aber die Merkmale eines frühen Malakoffturms auf. Beide wurden später durch eiserne Strebengerüste ersetzt. Das Gerüst von Schacht 1 ist ohne Schachthalle erhalten. Ebenso ein Teil der 1902 bis 1905 im neugotischen Stil errichteten Zechengebäude, die gewerblich genutzt werden. Ein Hotelbetrieb nutzt die ehemalige Lohnhalle. Im ehemaligen Krankenverbandshäuschen - auch etwas respektlos als Leichenhalle bezeichnet - wird eine Gastronomie betrieben. Das restliche Gelände ist nur eingeschränkt zugänglich. Der Standort von Schacht 2 durch ein Schild markiert. Er liegt nicht frei zugänglich am Rand eines Gewerbebetriebs.
Eine erste Kokerei entstand 1887 bei den beiden Schächten. Diese war 1910 völlig veraltert und wurde durch eine neue mit einer Benzolfabrik östlich der Bahngleise ersetzt. Die eingesetzte Kohle wurde mit einer aufgeständerten Kettenbahn angeliefert. Die Kokerei lief 1931 aus. Nach der Stilllegung wurden beide Schächte von der Wattenscheider Zeche Holland übernommen. Nach ihrem Ende wurde Schacht 1 von Zollverein übernommen und 1982 endgültig aufgegeben. Schacht 2 wurde schon 1975 verfüllt, da er als reiner Förderschacht nicht mehr gebraucht wurde.

Bonifacius 3
Am Wetterschacht 3 sind einige Gebäude erhalten, aber in schlechtem baulichen Zustand. Etwa ein Drittel der Fläche nimmt heute ein Nahversorgungsbereich ein. Vom Schacht, über dem ein kleines Strebengerüst stand sind keine erkennbaren Reste vorhanden. Er wurde 1968 verfüllt. Hier befinden sich heute Gewerbebetriebe. Ein Gebäude wird als Vereinshaus genutzt. Zeitweilig bestand von 1902 bis 1925 eine Seilbahn zur Anlage 1/2 um die hier geförderte Magerkohle zur Kohlenwäsche und der anschließenden Verarbeitung zu Briketts zuzuführen. Danach wurde er noch als Luftschacht weiter betrieben.

Bonifacius 4
Der Wetterschacht 4 hatte nur die nötigsten Betriebsgebäude, die fast alle erhalten sind und teilweise umgebaut gewerblich genutzt werden - Ventilatorgebäude und Fördermaschinengebäude. Von dem kleinen Strebengrüst steht noch die Schachthalle in Stahlfachwerkbauweise. Eine Zeit lang bestand eine Seilbahn zur Anlage 1/2. Nach der Inbetriebnahme des neuen Wetterschacht 5 wurde Schacht 4 1956 verfüllt. An einer Aussenwand befindet sich der Rohrstutzen der Nachverfüllung und darauf ein Schild mit den Schachtdaten.

Bonifacius 5
Vom Luftschacht 5 sind keine Reste erhalten. Er wurde noch bis 1982 von der Essener Zeche Zollverein wegen seiner großen Leistung weiter genutzt und danach aufgegeben. Das Gelände ist eingezäunt und wächst langsam zu. Der Deckel des Revisionsschacht war über einen längeren Zeitraum mit einem Rohr und einer Tafel mit den Koordinaten gekennzeichnet.

Übersicht Schachtdaten

Schacht Teufbeginn Inbetriebnahme Stilllegung max. Teufe (m) Kokerei/Brikettfabrik
1 1858 1863 1967 867 1887 - 1931/1908 - 1925
2 1872 1878 1967 867  
3 1898 1899 1967 294  
4 1892 1893 1956 274  
5 1947 1952 1967 670  


max. Förderung 1.197400 t 1939
durchschnittlich 0,8 - 1 Mio. t/a


bonifacius 1
Bonifacius Schacht 1 im Jahr 1867
Bonifacius 1
Bonifacius Schacht 1 im Jahr 1867
Bonifacius 1/2
Bonifacius 1/2 im Jahr 1873
Bonifacius 1/2
Bonifacius 1/2 in den 1920er Jahren
Bonifacius 1/2
Bonifacius 1/2 im Jahr 1926 aus der Luft
Bonifacius 1/2
Bonifacius 1/2 im Jahr 1926 aus der Luft
Bonifacius 1/2
Bonifacius 1/2 im Jahr 1927
Bonifacius 1/2
Bonifacius 1/2 im Jahr 1958 aus der Luft
Bonifacius 1/2
Bonifacius 1/2 im Jahr 1958
Bonifacius 1/2
Bonifacius 1/2 im Jahr 1958
Bonifacius 1
Bonifacius Schacht 1 im Jahr 1978
Bonifacius 1
Bonifacius Schacht 1 im Jahr 1978
Bonifacius 1
Bonifacius Schacht 1 im Jahr 1978
Bonifacius 1
Bonifacius Schacht 2 im Jahr 1978
Bonifacius 1
Bonifacius Schacht 1 im Jahr 1986
Bonifacius 1
Bonifacius Schacht 1 im Jahr 1986
Bonifacius 1
Bonifacius Schacht 1 im Jahr 1986
Bonifacius 1
Bonifacius Schacht 1 im Jahr 1986
Bonifacius 1
Bonifacius Schacht 1 im Jahr 1986
Bonifacius 1/2
Ehemaliges Maschinenhaus im Jahr 1986
Bonitacius 1/2
"Leichenhalle" im Jahr 1986
Bonifacius 1/2
"Leichenhalle" im Jahr 1986
Bonifacius 1/2
Lohnhalle mit Schacht 1 im Jahr 1986
Bonifacius 1
Bonifacius Schacht 1 im Jahr 2005
Bonifacius 1
Bonifacius Schacht 1 im Jahr 2005
Bonifacius 1
Bonifacius Schacht 1 im Jahr 2005
Bonifacius 1
Bonifacius Schacht 1 im Jahr 2005
Bonifacius 1
Schacht 1 und Lohnhalle im Jahr 2005
Bonifacius 1/2
Schacht 1 und Lohnhalle im Jahr 2012
Bonitacius 1/2
Elektrowerkstatt im Jahr 2012
Bonifacius 1/2
Fördermaschinenhaus und Magazin im Jahr 2012
Bonifacius 1/2
"Leichenhalle" im Jahr 2012
Bonifacius 1/2
"Leichenhalle" im Jahr 2012
Bonifacius Gedenktafel
Gedenktafel für Werner Ebert
Bonifacius 2
Bonifacius Schacht 2 im Jahr 1930 nach Umbau
Bonifacius 2
Landabsatz am Schacht 2 um 1986
Bonifacius 2
Bonifacius Schacht 2 im Jahr 2012
Bonifacius 2
Bonifacius Schacht 2 im Jahr 2012
Bonifacius 2
Bonifacius Schacht 2 bei den Wohnmobilen
Bonifacius 3
Bonifacius Schacht 3 im Jahr 1930
Bonifacius 3
Bonifacius Schacht 3 im Jahr 2012
Bonifacius 3
Bonifacius Schacht 3 im Jahr 2012
Bonifacius 3
Bonifacius Schacht 3 im Jahr 2012
Bonifacius 3
Bonifacius Schacht 3 im Jahr 2012
Bonifacius 3
Bonifacius Schacht 3 im Jahr 2012
Bonifacius 3
Bonifacius Schacht 3 im Jahr 2012
Bonifacius 3
Bonifacius Schacht 3 im Jahr 2012
Bonifacius 3
Bonifacius Schacht 3 im Jahr 2012
Bonifacius 3
Bonifacius Schacht 4 im Jahr 1930
Bonifacius 4
Bonifacius Schacht 4 im Jahr 2012
Bonifacius 4
Bonifacius Schacht 4 im Jahr 2012
Bonifacius 4
Bonifacius Schacht 4 im Jahr 2012
Bonifacius 4
Bonifacius Schacht 4 im Jahr 2012
Bonifacius 4
Bonifacius Schacht 4 im Jahr 2012
Bonifacius 4
Bonifacius Schacht 4 im Jahr 2012
Bonifacius 4
Bonifacius Schacht 4 im Jahr 2012
Bonifacius 4
Bonifacius Schacht 4 im Jahr 2012
Bonifacius 5
Bonifacius Schacht 5 im Jahr 1958
Bonifacius 5
Bonifacius Schacht 5 im Jahr 2005
Bonifacius 5
Bonifacius Schacht 5 im Jahr 2005
Bonifacius 5
Bonifacius Schacht 5 im Jahr 2005

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