Im Süden der Dortmunder Innenstadt wurde schon früh Kohle abgebaut. Ursprünglich vor der Stadt in den
Grenzen der mittelalterlichen Stadtmauern (heute Ringstraße) und später im Bereich der Westfalenhallen und des Westfalenparks.
Die älteste direkte Quelle dazu stammt von 1302 aus dem Stadtteil Schüren. 1296 hatte sich ein "Conradius filius Conradi
Colculre de Schuren" (Conrad Sohn von Conrad, Kohlenkuler aus Schüren) nach Dortmund eingemeinden lassen. 1989 wurde die Stadt
Dortmund belagert. In der nacht vom 6. auf den 7. Januar machten Söldner einen Ausfall um Holz zu schlagen. Ihnen schlossen
sich Schmiede an um im Emschertal Kohle zu besorgen. Sie konnten etwa 20 Tonnen gewinnen und damit ihre Vorräte auffüllen.
Gewerbsmäßigen Kohleabbau gab es mit Sicherheit schon ab 1347 der durch Zollabrechnungen beim Transport ins Herzogtum Kleve
belegt ist.
Das hier etwa 15 - 20 m tief eingeschnittene Emschertal ist der Grund für die in diesem Bereich angelegten ältesten Stollenzechen
in Dortmund. Dazu kam das nach Norden ansteigende Gelände. Dies ergab etwa 50 m Bauhöhe, die den frühen Zechen eine ausreichende
Grundlage für einen längerfristigen Betrieb reichte.
Im Grubenfeld von Friedrich Wilhelm gab es seine Reihe von Stollenzechen. Diese schlossen sich auf Weisung des Bergamts
1814 zur ersten Tiefbauzeche in Dortmund zusammen, da sie untereinander wegen geplanter Tiefbauschächte im Streit lagen. Der
Tiefbau begann mit Ausbau der schon im Abteufen befindlichen Schächte. Die Stollenzechen werden nachfolgend beschrieben.
Der Stollen lag nahe der Buschmühle nördlich der Emscher im Bereich des heutigen Westfalenparks. Schon im 14. Jahrhundert
soll hier Kohle gefunden worden sein, erste Kohlengräberei ist seit dem 15. Jarhundert belegt. Zwischen 1768 und 1815 lief
ein Betrieb mit teilweise jahrelangem Stillstand. Der Förderstollen erreichte eine Länge von 420 m und endete an der
Grenze der Mergelüberdeckung. Die ab 1812 für die Wiederinbetriebnahme geteuften Schächte Christine und der Wasserhaltungsschacht
(später Wilhelm) waren der erste Förderstandort von Friedrich Wilhelm. Von allen Vorgängern war dieser Betrieb der
modernste. Kurz vor vor der Konsolidierung zu Friedrich Wilhelm im Jahr 1815 kam hier die erste Dampfmaschine
im Raum Dortmund zum Einsatz.
Im Westfalenpark erinnert der Nachbau eines Pferdegöpels am Schacht Christine an den Stollenbetrieb. Er steht etwas
versetzt vom ehemaligen Schacht.
Die Anlage war die älteste namentlich bekannte Dortmunder Zeche. Ab 1647 bestand ein ähnlich unstetiger Betrieb wie bei
Am Busch und 1803 war Brautkammer größte Zeche in Dortmund. 1802 gab es eine hohe Ausbeute von 900 Reichstalern.
1811 waren 45 Bergleute beschäftigt, sonst waren es meistens um die zehn. Allerdings waren davon bis zu 24 Mann, die
mit Handpumpen das Wasser aus dem bis 25 m tiefen Unterwerk abzogen. Über der Stollensohle waren zu Beginn des 19.
Jahrhunderts die Kohlenvorräte weitesgehend abgebaut. 1815 kam die Konsolidierung zu Friedrich Wilhelm.
Ab 1726 begann der Abbau im östlichen Stollen. Er wurde als Alte Brautkammer bezeichnet, der westliche Betrieb ab
der Mitte des 18. Jahrhunderts als Neue Brautkammer. Als beide Betriebe wohl gerade in Schwierigkeiten steckten
wurde 1757 ein gemeinsamer Abbau vereinbart der erst ab 1786 einsetzte.
1806 wurde das Feld von Pautz gekauft mit der Nutzung eines Stollens und einem Schacht. Zu dieser Zeche ist weiter
nichts bekannt.
Auch im Bereich dieser Zeche gab es seit dem 14. Jahrhundert Kohlegräberei. Ab dem 18. Jahrhundert (1772 erstmals urkundlich erwähnt) lief ein halbwegs regelmäßiger Betrieb bis zur Stilllegung 1813. Zuletzt war der Wassertzfluss so stark dass bis zu 27 Bergleute mit Handpumpen eingesetzt wurden. 1815 kam die Konsolidierung zu Friedrich Wilhelm. Sonnenblick hatte südlich des Westfalenstadions zwei Stollen. Der Abbau reicht bis unter den Bereich des Stadions. Es gab zahlreiche Schächte (wohl überwiegend zur Bewetterung). Diese waren maximal etwa 50 m tief. Spuren sind nicht erkennbar.
Ab 1721 gab es einen Vorgängerstollen Im Brunnenpfade aus dem um die Mitte des 18. Jahrhundert wahrscheinlich
Sümpfgen entstand. Der Betrieb lief noch unregelmäßiger als bei den schon genannten Amlagen. Die Stilllegung erfolgte
1795 wegen zu starker Wasserzuflüsse. 1806 wude Sümpfgen von Brautkammer erworben, aber 1815 nicht mit
konsolidiert. Erst nach einem Rechtsstreit ging die Zeche 1835 in Friedrich Wilhelm auf.
Der Betrieb scheint bis in das Feld von Sonnenblick gereicht zu haben. Nördlich des "alten" Schachts soll es südlich der
der Tribüne des Stadions Rote Erde einen Wasserhaltungsschacht gegeben haben.
Während der Stollenphase und der überwiegenden Betriebszeit von Friedrich Wilhelm war das Grubenfeld
kaum bebaut. Hier lagen landwirtschaflich genutzte Flächen und Ziegeleien. Mit der Ausdehnung der städtischen Bebauung verschwanden die einzelnen
Betriebsanlagen vollständig. Es sind nicht einmal die Betriebsflächen auszumachen. Lediglich einige Schachtköpfe sind noch auffinbar.
Es bestanden insgsamt fünf Standorte - jeweils bis zur Erschöpfung der Vorräte. Der Tiefbau hatte mehrfach Probleme mit Wassereinbrüchen
durch die alten Stollen an der Emscher. Obwohl diese 1860 abgedämmt wurden ersoff die Zeche 1870 beinahe durch starke Regenfälle. Die
Sicherheit unter Tage litt stark durch das im Stollenbau wenig auftretende Methan. Es ereigneten sich zahlreiche Schlagwetterexplosionen,
z.T. durch die unzureichenden Erfahrungen aber auch durch Leitsinn. Etwa ab 1885 schwankte die Förderung wegen schlechter Aufschlüsse
extrem und fiel zeitweise unter 10000 t/a. Auch der Anstieg auf rd. 50000 t/a ab 1890 brachte keine Besserung, da die Anlagen
veraltet waren. Nach dem Konkurs 1893 übernahm die Gewerkschaft Vorwärts den Betrieb, ging aber schon 1903 selbst in Konkurs.
Damit war das Ende von Friedrich Wilhelm besiegelt. Nur die Kokerei wurde durch die Nachbarzeche Crone kurze Zeit
weiterbetrieben.
Die Gewerkschaft Vorwärts ubernahm 1898 das Feld der östlich anschließende Zeche Am Schwaben. Der offenbar geplante
Anschluss kam nicht mehr zustande.
[Hinweis zu den Karten: Die Schächte sind soweit ich dazu Quellen habe benannt. Die meisten der unbenannten waren wohl Luftschächte.
Bei der Rösche könnte einer der zahlreichen kurzlebigen Stollen gelegen haben. Bei der Lage der Schächte ist eine Unsicherheit von
etwa 20 m anzunehmen (bei der benutzten TK25 ist dies wegen der Generalisierung
unerheblich). Genau bekannt ist die Lage der beiden Schächte in der Nordwestecke des Westfalenstadions durch eine nachträgliche
Sicherung. Die Abweichung zur Lage laut Grubenbild betrug 10 - 20 Meter. Die Fußbänke könnten das Flöz Angelika und das
Doppelflöz Dickebank 1 und 2 sein.]
Jahr | Anzahl | Tote | Verletzte |
1852 | 2 | 6 | |
1864 | 1 | 2 | |
1865 | 2 | 6 | |
1866 | 3 | 10 | |
1873 | 1 | 5 | |
1878 | 1 | 2 | |
1880 | 1 | 4 | |
1889 | 2 | 4 | 4 |
Summe | 13 | 20 | 25 |
Schacht | Teufbeginn | Inbetriebnahme | Stilllegung | max. Teufe (m) | Kokerei | Christine | 1812 | 1813 | 1826 | 65 |
Wilhelm | 1813/15 | 1816 | 1826 | 49 | |
Mergelschacht | 1819 | 1820 | 1826 | 32 | |
Friedrich | 1821 | 1825 | 1869 | 133 | |
Theodor | 1828 | 1830 | 1869 | 144 | |
Höttger | 1830 | 1837 | ca. 1885 | ||
Veltheim | 1839 | 1841 | 1885 | 207 | 1840 - 1905 |
August | 1855 | 1856 | 1885 | 201 | |
Wilhelm | 1869 | 1872 | 1903 | 461 | |
Wihelm w | 1884 | 1884 | 1903 | 108 | |
Wihelm (Am Schwaben) | 1846 | 1848 | 1875 | 180 | |
W (Am Schwaben) | 1853 | 1854 | 1875 | 74 | |
W süd (Am Schwaben) | 1858 | 1858 | 1875 | 58 |
maximale Förderung 122088 t 1873
durchschnittlich 70000 - 95000 t/a
Die Zeche Friedrich Wilhelm zeigt sehr gut die Schwierigkeiten beim Übergang vom Stollenbau zum Tiefbau,
insbesondere die Probleme mit dem jetzt stärker anfallenden Grubengas. Dies machen die auffällig häufigen Schlagwetterexplosionen
deutlich. Ein weiterer Punkt ist die ungünstige Geologie mit stark gestörter Lagerung und nur geringen Vorräten an Fettkohle, die
bei der Verkokung gute Erlöse brachte. Fast alle angrenzenden Zechen, die oft deutlich günstigere Abbaubedingungen hatten wurden
in den 1920er Jahren stillgelegt, wobei die Sonderkonjunktur durch den 1. Weltkrieg die Entwicklung nur verzögerte.
Trotz aller Schwierigkeiten waren die Stollenvorgänger recht erfolgreich, da zunächst die Konkurrenz fehlte und die Stadt Dortmund
nicht weit entfernt lag. Bis auf die Endphase machte auch die Tiefbauanlage Gewinne, wobei die Anlage Theodor Friedrich
besonders profitabel war. Hier stand das 1,4 m mächtige Flöz Sonnenschein an. Es würde auch heute als bauwürdig eingestuft werden.