Zeche Admiral in Dortmund-Wellinghofen
1910 - 1925
Die Zeche Admiral ist ein Beispiel für eine Fehlinvestition. Sie hatte ältere Vorgänger, die zum Zeitpunkt ihrer
Inbetriebnahme schon jahrzehntelang außer Betrieb waren. Hier standen noch Kohlen unter den Stollensohlen an. Dabei waren die
bauwürdigen Flöze überwiegend nur ca. 70 cm mächtig. Nur die Flöze Finefrau (1 - 1,2 m) und Mausegatt (1,7 m) lagen darüber. Sie
machten aber weniger als 20% der Gesamtvorräte aus. Daher wurden 1920 die nördlich gelegenen Clarenbergfelder und die Zeche
Bickefeld erworben. Durch die ausgesetzten Vorrichtungsarbeiten während des 1. Weltkriegs (um die Förderung zu halten) und der
folgenden Inflation konnte die erhoffte Rentabilität nicht hergestellt werden und schon 1925 endete der Betrieb.
Die Vorgängerbetriebe Niederhofen und Nicolaus I konsolidierten 1910 zu Admiral.
Niederhofen
Die Zeche Niederhofen war ab 1755 in Betrieb und führte später das Grubenwasser über den
Marienberger Erbstollen ab. Dieser wurde um 1765 aus dem Olpkebachtal nach Süden aufgefahren und erreichte bis 1830
eine Länge von 1500 m. 1842 konsolidierte der Betrieb zu Niederhofen. Die Förderung lag bei nur 1500 t/a und der Abbau lief mit
vielen Unterbrechungen bis etwa 1860. 1865 erfolgt die Stilllegung. Mit der Nacharzeche Crone bestand ab 1898 ein Abbauvertrag.
Dieser wurde 1908 bei deren Konkurs aufgehoben. 1910 ging die Zeche durch Konsolidation an Admiral. Von den zahlreichen kleinen
Schächten ist nichts mehr erkennbar.
Nicolaus I
Die zweite bei der Konsolidation beteiligte Zeche war Nicolaus I. Sie baute über der Stollensohle
zwischen 1840 und 1850 Kohle ab. Unter der Stollensohle kam es nach 1855 zu einem Abbau, da erst jetzt der Erbstollen
der Zeche Elisabeth für das Ableiten der Grubenwässer zur Verfügung stand. Über die Dauer des Betriebs ist nichts bekannt.
Ab 1910 wurde eine neue Tiefbauanlage
Admiral errichtet. Förderbeginn war 1912. Da die anstehenden Esskohlen
auch für das Verkoken geeignet waren bestanden für eine kurze Zeit eine Brikettfabrik und eine Kokerei, die wegen des 1. Weltkriegs erst ab
1920 produktiv waren. Nach 1920 begann der Anschluss des nördlich angrenzenden Feldes der Zeche
Clarenberg, da sich die eigenen
Vorräte als zu gering erwiesen. Durch die Ruhrbesetzung 1923 verzögerte sich die
Ausrichtung
erheblich. Auch der Aufschluss des relativ großen Grubenfelds erforderte viel Kapital. Hier wurde der geplante tiefere Abbau schon eingeplant.
Dazu wurden das Fördergerüst verstärkt und die Tagesanlagen erweitert. Als klar wurde, dass ein rentabler Betrieb nicht möglich war
kaufte 1925 die
Rheinische Stahlwerke AG die Zeche und legte sie still, um ihre
Beteiligungsziffer
am
Kohlesyndikat zu erhöhen. Die Kokerei wurde wegen erhöhter Koksnachfrage
von einer Fremdfirma bis 1928 weiter betrieben. Die benötigte Kohle lieferten die Wattenscheider Zeche
Centrum und die
Zeche
Radbod in Hamm. Obwohl die Kokerei sehr effektiv war konnte sie mit den neu gebauten Zentralkokereien weiter nördlich
nicht mithalten.
Die Zechenwerkstätten wurden bis 1967 von einem Bergbauzulieferer genutzt. Im 2. Weltkrieg wurden auf dem restlichen Gelände
Polizeiregimenter für den Kriegseinsatz ausgebildet, bis 1957 "normale" Polizisten. Daneben wohnten hier ausgebombte Polizeibeamte
aus Schlesien mit ihren Familien bis Anfang der 1970er Jahre. Möglich ware dies durch die massiv aus Stein gebauten Baracken. Solange
war hier auch die Pferdestaffel der Polizei stationiert.
Der TuS Wellinghofen (1964 Deutscher Meister im Feldhandball) bestritt lange seine Heimspiele auf dem Gelände. Heute sind hier Grünflächen,
Sportanlagen und und eine Kita. Das südlich angrenzende Freibad wurde schon 1926 gebaut. Die ehemaligen Werkstätten mit einem angrenzenden
Neubau nutzt heute die Firma GoGas. Beide Schächte liegen auf dem Betriebsgelände. Der Wetterschacht ist mit einer Halle überbaut.
Hier arbeitete bis in die 1960er Jahre ein Bergbauzulieferbetrieb (Otto Adolphs KG). Die seit 1948 angesiedelte Firma GoGas nutzte
einen Teil der Hallen anfangs zur Reparatur von Gaslaternen. Sie ist aktuell weltweit im Bereich Prozesswärme, Heizungssysteme,
Desinfektion, Wasserstoff und Gas tätig.
Zwischen den Gewerbebetrieben und den Sportanlagen entstand Wohnbebauung.
Die Förderung lag bei 100000 - 130000 t/a mit dem Maximum von 148171 t 1922. Die Zeche
Admiral ist ist beispielhaft für die
Unrentabilität der Südzechen, wobei sich hier die späte Konsolidation negativ auswirkte. Ein früherer Beginn hätte vielleicht bessere
Ergebnisse erzielt.
Auch die angrenzenden Zechen hatten bei ähnlichen geologischen Bedingungen massive Probleme. Hier waren die Betriebsanlagen i.d.R.
überaltert und für Investitionen fehlte das Kapital.
Übersicht Schachtdaten Admiral
Schacht |
Teufbeginn |
Betrieb |
Stilllegung |
max. Teufe (m) |
Kokerei/Brikettfabrik |
1 |
1910 |
1912 |
1925 |
120 |
B: 1912 - 1916 |
2 |
1910 |
1911 |
1925 |
120 |
K: 1914 -1915/1920 - 1928 |
w (Clarenberg) |
1921 |
1921 |
1925 |
50 |
|
maximale Förderung 148171 t 1922
durchschnittlich 100000 - 130000 t/a
Bickefeld
Die Zeche
Bickefeld in Dortmund-Hörde war seit 1734 in Betrieb baute ab 1754 im Stollen ab. Ihr Name
leitet sich von der Lage in der
Flur "Im Bicken Felde" ab. Sie war 1754 und 1755
die größte im Amt Hörde mit gerade mal 15 Bergleuten. Schon 1771 endete der Betrieb. 1786 wurde eine neuer Stollen aufgefahren, der
1796 wieder außer Betrieb war. Es wurden 30 Flöze aufgeschlossen. Die meisten waren nicht bauwürdig. Erst 1830 mit der Konsolidation
mehrerer kleiner Stollenbetriebe entstand die spätere Tiefbauanlage.
Der erste Wasserhaltungs- und Förderschacht ("Kunstschacht") lag an der Hermannstraße. Dort wurde 1837 sehr früh Koks produziert.
Auch der erste Versuch im Ruhrbergbau mit pressluftbetriebenen Handbohrgeräten zu arbeiten fand auf
Bickefeld statt (1852).
1849 übernahm der Schacht 1 die Förderung, der Kunstschacht in Schacht 2 umbenannt. Die Schächte waren damals 106 und 107 m tief.
Schon 1873 wurde der Betrieb in diesem Bereich aufgegeben. Ab 1867 wurde weiter östlich der auch
Neu-Bickefeld genannte
Schacht 2 als Förderanlage abgeteuft. Die Förderung stagnierte bei 100000 bis 120000 t/a. Gründe dafür waren u.a. zwei Grubenbrände
1882 und 1884, für deren Eindämmung die Grubenbauten zum Teil geflutet wurden. Zur Fördersteigerung wurde ab 1893 das aufgegebene
Westfeld wieder aufgeschlossen und gesümpft. Die Schächte wurde tiefer geteuft (186 m/336 m).1898 wurde mit dem Erwerb der Berechtsame
von
Clarenberg das Grubenfeld von 8,7 km² auf 9,8 km² vergrößert. Als 1903 die Förderung im Westfeld wieder anlief waren
erhebliche Schulden durch diese unrentable Unternehmung aufgelaufen. 1904 erwarb die Gewerkschaft
Graf Bismarck die Zeche
und legte sie still. Der einzige Grund war die Erhöhung der Beteiligungsmenge am damaligen Kohlesyndikat. Ein Teil der östlichen
Berechtsame ging an die Zeche
Margarethe in Dortmund-Sölde, der Rest 1920 an
Admiral.
Um 1836 erfolgte auch ein Abbau im Feld der Zeche
Ver. Himmelfarth & St. Martin. In der Nähe eines Luftschachts dieser Zeche wurde
1868 der Luftschacht am Apolloweg abgeteuft.
Die Betriebsfläche am Schacht 1 ging in der Hermannshütte (Hoesch) auf und liegt heute am Phönixsee. Die Schächte liegen im
Freigelände einer Kita, der Schacht 1 im neu modellierten Hang. Am Schacht Martin befindet sich ein Gewerbegebiet. Der Schacht ist am
Revisionsdeckel zu erkennen. Die Betriebsgebäude wurden fast komplett abgerissen. Ende der 1980er Jahre stand noch die frühere
Brikettfabrik.
Der Misserfolg von
Admiral beruhte auf der Fehleinschätzung der Kohlenvorräte im Grubenfeld von
Bickefeld. Die
besten Flözpartien hatten die hier bestehenden Stollenzechen abgebaut. Die im Tiefbau noch nicht erschlossenen Flözteile erwiesen
sich als kaum bauwürdig.
Eleonore
Mit der Tiefbauphase begann die Zeche Bickefeld mit dem Erschließen der Felder der östlich angrenzenden
Stollenzechen. Die Zeche Eleonore wurde 1772 gemutet. Sie beerbte die ins Bergfreie gefallene (Abbaurechte erloschen) Zeche
Bunte Kuh. Diese war 1771 aus Alte Bunte Kuh entstanden. Diese hatte von 1720 bis mindestens 1739 bestanden als Kleinstbetrieb
bestanden. 1734 bestand die Belegschaft aus drei Personen. Die Nachfolgerzeche entwickelte ausser Schürfarbeiten keine Aktivitäten.
Die Förderung lag bei 400 - 1100 t/a.
Eleonore war mit Unterbrechungen bis 1799 in Betrieb. 1796 war noch mit dem Auffahren eines Stollens begonnen worden. Dieser
wurde im Juli 1831 wieder in Betrieb genommen. Trotz des kleinen Grubenfelds und einer Förderung von nur wenigen 1000 t/a begann
1837 das Teufen eines Wasserhaltungsschachts ca. 35 - 40 m tief nahe beim Förderschacht Heinrich. Die Förderung stieg auf über 8000 t/a
und erreichte 1842 das Maximum von 13569 t. Die geringen Vorräte waren bald erschöpft. 1846 wurden nur noch 6087 t gefördert und 1849
folgte im September die Stilllegung.
Relikte sind keine vorhanden. Der Wasserhaltungsschacht liegt am Rand eines Grundschulgeländes.
Adele
Südlich von Eleonore lag die Eisensteinzeche
Adele. Sie baute ein ca. 1,10 m mächtiges Flöz ab. Das Erz ging an
die Hermannshütte (später Hoesch). Zur Hütte sind beim
Hörder Bergauverein einige
Informationenzu finden.
Der westliche Stollenbetrieb
Adele lieferte wahrscheinlich nur geringe Mengen an die Hütte. Der östliche Betrieb
Reiser war
nach dem Teufen des Förderschachts ca. 1842 (112 m tief) ziemlich leistungsstark. Die maximale Förderung lag 1859 bei 83450 t. Sie
lag im Schnitt bei 45000 - 50000 t/a. Um 1877 endete der Betrieb. Das Schachtgebäude bestand noch bis in die 1910er Jahre. Im Jahr
1993 wurde der Schacht nachverfüllt und standsicher verschlossen.
St. Martin
Die Stollenzeche St. Martin hatte eine sehr ungewöhnliche Geschichte. 1764 war die Mutung erfolgt. Bevor der
Abbau begann machte das Oberbergamt das Anlegen eines Erbstollens zur Auflage. Möglicherweise sollte so einer Kohlengräberei ohne
langfristige Perspektive vorgebeugt werde. Etwas weiter westlich war dies der Fall. Ab 1766 wurden danach im Erbstollen angetroffene
Flöze zum Abbau verliehen - wie damals üblich als Längenfelder. Damit konnte jeweils ein Flöz in gesamter Länge abgebaut werden.
Hier lagen die fast ungestörten Flöze auf einem flachen Sattel, der bis zum Nachbarort Aplerbeck reichte. Damit ergab sich ein für
die damaligen Verhältnisse riesiges Grubenfeld. Keine andere Stollenzeche im Hörder Revier reichte annähernd daran. Dazu kam noch ein
Flöz mit 2,4 m Mächtigkeit. Der Betrieb war sehr profitabel und der Absatz ging zum großen Teil an die Saline in Königsborn. 1826
endete der Betrieb.
Eine weitere Stollenzeche St. Martin und Himmelfahrt wurde 1779 gemutet. Ein Betrieb fand möglicherweise in kleinem Umfang von
1788 bis 1798 statt.
Bei Längenfeldern kam es oft zu Streitigkeiten, da ein Flöz auch mehrfach gemutet wurde. Dies geschah 1782 mit der Mutung des
Flözes St. Martin Nr.4 durch die Zeche Himmelfahrt. Im Jahr 1800 wurde die Doppelmutung klar und es kam zu einem Rechtsstreit. Das
Urteil sprach beiden Kontrahenten das begehrte Feld zu gleichen Teilen zu. Ein Abbau durch Himmelfahrt scheint nicht stattgefunden
zu haben. Erst 1823 betrieben beide Gewerkschaften als Vereinigte Himmelfahrt & St. Martin Nr.4 einen gemeinsamen Abbau, der über
der Stollensohle endete.
Die drei Stollenzechen konsolidierten unter der Stollensohle 1830 zur Zeche Ver. Bickefeld. Deren geringer wirtschaftlicher Erfolg hat
wohl auch mit den vorher abgebauten profitablen Kohlevorräten zu tun. Dies gilt auch für die Zeche Admiral, die bei der zeitweilig
angedachten Übernahme des Grubenfeldes nur noch Restvorräte vorgefunden hätte.
Clarenberg
Die Zeche Clarenberg (auch mit Zusatz Erbstollen) ist eine der ältesten im Raum Dortmund. Schon für 1481 sind
Belege für Kohlenabbau, der wohl eher ein Kohlegraben war überliefert. Von 1735 bis 1738 wurde ein Stollen angelegt, der kontinuierlich
nach Süden vorgetrieben wurde. Aus vielen kleinen Schächten wurde gefördert und 1793 war Clarenberg mit 5800 t Förderung eine
der "Großzechen". Es wurden 40 Flöze aufgeschlossen, von denen etwa ein Dutzend bauwürdig waren. 1833 war der Stollen ca. 1500 m lang
und an seinem Ende wurde der Schacht Meyer abgeteuft, der den Beginn des Tiefbaus markiert. Hier wurden Dampfmaschinen für die Wasserhaltung
und die Förderung aufgestellt. Schon 1790 sollte eine Dampfmaschine angeschafft werden. Dies wurde wegen der geringen Kohlenvorräte vom
Bergamt nicht genehmigt. Bis zum Abbauende 1851 lag die Förderung bei 15000 - 35000 t/a. Die Teufe der Schächte lag überwiegend bei 15 -25 m,
nur der Kunstschacht erreichte 61 m. In seinem Umfeld wurde bis etwa 40 m unter der Stollensohle Abbau betrieben.
Die Berechtsame ging 1898 an die Zeche Ver. Bickefeld Tiefbau.
Begonnen wurde der Betrieb als "Glückliche Louise" schon 1778. Es folgte aber kein nennenswerter Abbau. Ab 1779 gab es eine
weitere Mutung "Louisenglück Nordflügel Nr. 1". Auch hier gab es keinen nennenswerten Abbau, aber Streitigkeiten wegen der
Grubenfelder. 1821 wurde das dazwischen liegende Feld als "Diana" gemutet. Alle drei wurden 1828 zu "Vereingte Louise" konsolidiert.
Wegen weiteren Streitigkeiten konnte erst 1843 der Betrieb aufgenommen werden.
Ver. Fündling & Dahlacker
Beide Betriebe konsolidierten etwa 1822. Dahlacker wurde 1773 ein Längenfeld verliehen. Damit lief der Abbau nur
in einem Flöz. Wahrscheinlich war er sehr gering und lief mindestens bis 1786. Ende 1817 gab es Schürfarbeiten, ein daraus
resultierender Betrieb fand nicht statt.
Fündling war von 1722 bis 1750 mit Unterbrechungen in Betrieb. Der Stollen ist unter den Anlagen von Hoesch verschwunden,
ebenso wie der neue tiefere Stollen. Er wurde 1754/55 begonnen und bis zum 10. Juli 1807 in Betrieb. Einzelnen Abbauphasen lagen
folgten mehrjährige Stillstandsphasen, die auch bis zu zehn Jahren anhielten. Ab 1811 sollte wohl der Tiefbauaufgenommen werden.
Dazu wurde ein Kunstschacht (mit Dampfmaschine) zur Wasserhaltung abgeteuft. Er ging schon 1813 ausser Betrieb.
Nach der Konsolidation kam der Abbau im neuen Stollen nur schleppend voran und drohte schon 1830 zu enden. Mit dem Teufen eines
Kunstschachts zwischen beiden Stollen gelang der Übergang zum Tiefbau. Bis zur Stilllegung 1843 wurden gute Gewinne erzielt.
Ein 1857 neu verliehenes Längenfeld (keine Aktivitäten) ging später an Felicitas.
Die maximale Förderung wurde 1838 mit knapp 11750 t erreicht, durchschnittlich 8800 - 10500 t/a.
Fündling übernahm spätesten 1771 die Zeche St. Ursula. Diese baute in einem Stollen neben Clarenberg
von 1722 bis 1755 (zu Bruch gegangen) Kohle ab. Möglicherweise war sie identisch mit der schon 1660 erwähnten Zeche Himpendahl
nördlich der Emscher östlich des Westfalenparks.
[Es gab sicher noch deutlich mehr Schächte als die in der Karte (nach den mir bekannten Quellen) eingetragenen. Die meisten hatten
Teufen von um die 25 m, der Kunstschacht und Friederica erreichten 44 m.]
Übersicht Schachtdaten Bickefeld
Schacht |
Teufbeginn |
Betrieb |
Stilllegung |
max. Teufe (m) |
Brikettfabrik |
Kunstschacht (2 alt) |
1832 |
1833 |
1873 |
336 |
|
1 |
1847 |
1849 |
1873 |
186 |
|
2 (Martin) |
1867 |
1869 |
1904 |
553 |
1895 - 1904 |
Wetterschacht Apolloweg |
1868 |
1868 |
1904 |
140 |
|
Wetterschacht Rensingstraße |
1871 |
1871 |
1904 |
115 |
|
maximale Förderung 174351 t 1903
durchschnittlich 100000 - 150000 t/a
Elisabeth
Die Zeche
Elisabeth hatte mehrere kleine Vorläufer, die hier kurz beschrieben werden. Sie waren die typischen
Stollenbetriebe, die meist nur bei Bedarf Kohle förderten. Daneben wurden nur die nötigsten Arbeiten zur Sicherung der Stollen
betrieben. Wahrscheinlich war auch einfache Kohlengraberei, bei der oberflächlich in Gruben Kohle gewonnen wurde, bis das Grundwasser
den Abbau stoppte. In Wäldern sind noch heute Reste davon in Form von Pingen erhalten. Zu Abbaumengen und Betriebszeiten sind fast keine
Belege bekannt.
Dickebank
Dieser Stollenbetrieb hatte den Namen von einem Flöz, das u.a. die Bezeichnung Dickebank hatte.
Es war 0,,96 m mächtig und lag damit im Bereich Berghofen-Loh an der Spitze. 1736 wurde die Zeche verliehen. Der Zechenbetrieb
lief wohl nur wenige Jahre, da schon 1750 das Grubenfeld neu gemutet wurde.
Sybilla-Elisabeth
1754 kam es zu einer neuen Verleihung unter dem Namen Sybilla-Elisabeth. Wie häufig um diese Zeit
ist der Name zusammengesetzt aus den Vornamen der Ehefrau des einen Muters und dem Vornamen der Mutter des anderen. Auch
viele Schächte wurden analog benannt. Ein nennenswerter Abbau bestand wohl nicht. Für 1771 ist Betrieb belegt und für 1792,
als eine eineute Verleihung stattfand. Der Zechenname wurde im Alltag zu Elisabeth verkürzt.
Knappeule
1737 wurde etwas südlicher die Knappeule (auch Knappuhle) gemutet. Es folgte ein immer
wieder unterbrochener Betrieb bis 1742. Im Jahr 1766 wurde das Grubenfeld durch Papenbank im Hördeschen (1756 bis 1789)
gelöst und unter dem Namen Rappichte neu gemutet. 1771 gab es einen belegten Abbau.
1851 wurde Berechtsame gelöscht, da sie identisch mit Elisabeth war.
Nachtigall
Von 1739 bis 1765 bestand dieser Betrieb. Ausser Hinweisen auf längere Stillstandsphasen sind keine
weiteren Daten bekannt.
St. Caspar
1765 entstanden aus Nachtigall, gelöst durch den Papenbänker Stollen. Bis 1792 sind kaum Aktivitäten
belegt.
Der stetige Kohleabbau begann mit der Zeche
Elisabeth ab 1731. Sie legte später einen tieferen Stollen an,
der unter der Sohle des
Papenbänker Stollen lag. Er wurde etwa ab 1783 aufgefahren. Bis 1836 wurde aus zahlreichen Schächten
gefördert. Diese wurden teilweise
seiger bis zum Flöz und danach
tonnlägig
im Flöz weiter geteuft. Der Stollen führte auch das Grubenwasser einiger Nachbarzechen ab. Erst 1853 bekam er die offizielle Bezeichnung
Elisabeth Erbstollen. Die Kohleförderung endete 1855. Der Erbstollen war noch bis 1857 in Betrieb. Für die Wasserlösung
erhielten die Gewerken 10% des Kohlenertrags der gelösten Zechen. Als Gegenleistung musste der Erbstollen offen gehalten werden.
Im Wesentlichen wurde Schlamm entfernt. Bei gut ausgebauten Stollen wie im Bereich Sprockhövel, die heute noch fast unverbrochen
sind wurden die Gewerken wohlhabend. Hier war der Zustand des Stollens schlecht und die gelösten Zechen bauten nur wenig Kohle
ab. Daher hatten die Gewerken schon 1853 den Stollen an den
Hörder Bergwerks- und Hüttenverein verkauft. Dieser betrieb
von 1855 bis 1858 das Eisensteinbergwerk
Ruhfuß in der Nähe des Stollen. Als sich das Erz als untauglich für die Verhüttung erwies wurde
der Stollen überflüssig. Das Oberbergamt bestand aber weiter auf der Instandhaltung. 1857 legte ihn der Verein still.
Während der Betriebsphase wurden nach dem für damalige Stollenbetriebe immer wieder kleine Schächte bis zur Stollensohle abgeteuft,
die mit dem Abbaufortschritt wieder abgeworfen wurden. Es war einfacher die Kohle mit Haspel oder Pferdegöpel an dieser Stelle zu
fördern, da durch den Stollen das Wasser abfloss und der Förderweg immer länger wurde. Zudem lagen die Transportwege näher am
Schacht. Im Winter, wenn die meiste Kohle abgebaut wurde waren die tiefer liegenden Bereiche am Stollenmundloch kaum befahrbar.
Ausgebaute Straßen gab es kaum. Selbst diese waren oft kaum bessere Feldwege. Nur uralte Handelswege wie der Hellweg wurden
relativ gut instandgehalten.
Beim ihrem Kunstschacht benutzte
Elisabeth eine aus dem Silberbergbau im Harz stammende Technik, die sonst nur noch die
Zeche
Caroline in Holzwicke als zweite im Ruhrgebiet anwendete. Der Name bedeutet, dass hier "künstlich" gearbeitet
wurde und nicht mit Muskelkraft. Die Kunstschächte waren nach dem Jahr 1800 die mit Dampfmaschinen ausgestatteten und alle
wurden zum Heben des Grubenwassers benutzt. Det Kunstschacht von
Elisabeth wurde mit einer Wasserkunst betrieben. Ihr Prinzip
ist das einer Wassermühle. Hier trieb das Wasserrad mit neun Meter Durchmesser zwei einfache Kolbenpumpen an. Eine Kette mit
Lederbällen lief über eine Röhre bis in den mit Wasser gefüllten Schachtsumpf. Beim Aufstieg in der zweiten Röhre nahmen die Bälle
einige Liter Wasser mit, das oben über eine Rinne abfloss. Das Wasser für das Rad kam aus einem aufgestauten Teich etwas oberhalb
am Heimatbach und floss und floss mit dem Grubenwasser in diesen wieder ab. Ab 1802 konnte die Zeche tiefere Abbaue anlegen und
kam auf etwa 2000 t Jahresförderung und war im Umfeld damit die leistungsstärkste Anlage. Die Kosten der Investition konnten so
gestemmt werden. Neben dem
oberschlächtigen Wasserrad und der Pumpenanlage
gehörte noch ein etwa 58 m langes Antriebsgestänge dazu, das auf Walzen gelagert war.
Mit dem tieferen Abbau fiel mehr Grubenwasser an. Damit das Wasserrad kontinuierlich laufen konnte kam um 1817 ein zweiter Teich
dazu. Er lag am Lohbach zwölf Meter über dem alten Zulauf. Das Wasser wurde über einen Stollen zur Wasserkunst geleitet. Damit
war diese einmalige Wasserkunst komplett. Trotz fehlender Unterlagen scheint sich die Wasserkunst bis zu ihrem Ende 1831 für die Zeche
gelohnt zu haben. 1829 wurde ein Überschuss von 2461 Reichstalern (Rt) erwirtschaftet. 1830 waren es nur 106 Rt, da die Vorräte
im Westfeld fast erschöpft waren, bzw. nur noch kaum verkäufliche Feinkohle (Grus) anstand. Die im Ostfeld erhoffte Kohle in
besserer Qualität (als Stückkohle abbaubar) wurde nicht angetroffen. Auch hier traf man auf Gruskohle. Der wichtigste Abnehmer,
die Saline Königsborn benötigte zum Heizen der Sudpfannen Stückkohlen und fiel damit weg. Die Verluste betrugen 1832
270 Rt und 1933 264 Rt. [Das Auffahren eines Querschlags von 15 m Länge kostete etwa 70 Rt.] 1834 lag der Verlust bei 79 Rt.
1835 betrug der Verlust nur sechs Rt, der Betrieb wurde 1836 beendet. Danach sind noch bis 1839 insgesamt Gewinne von etwa
730 Rt ausgewiesen, die aus dem Verkauf der noch aufgehaldeten Kohlenvorräte resultieren.
Formal bestand die Zeche
Elisabeth weiter, da die Größe des Grubenfelds strittig war. Zwar war 1821 das Bergrecht geändert
worden und statt Längenfeldern mit oft nur einem Flöz wurden nur noch Geviertfelder (idealerweise rechteckig) verliehen. Hier war keine
Neueinmessung erfolgt. Diese wurde 1850 angeordnet und 1851 durchgeführt, damit u.a. die nördlich angrenzende Zeche
Bickefeld
rechtlich abgesichert war. Wie schon oben ausgeführt endete der Betrieb von
Elisabeth endgültig im Jahr 1855.
Einen Eindruck der Arbeitsweise einer Stollenzeche zeigt die eindrucksvolle Tabelle der Schächte, die gut dokumentiert sind.
Von den fast 50 belegten sind hier nur die mit Namen versehen Schächte aufgelistet.
Diedrich
Östlich von
Elisabeth wurde 1779 die Zeche
Diedrich gemutet und 1783 vermessen. 1793 wurde ein
Längenfeld verliehen. Der Abbau begann 1838 mit dem Abteufen von Schacht Anfang, der eigentlich für die Weiterführung des Betriebs
von
Elisabeth bestimmt war. 1842 wurde am Schacht Friedrich gefördert. 1847 endete der Betrieb. Die Förderung lag bei
1700 bis 2200 t/a. 1899 ging die Berechtsame an
Ver. Bickefeld Tiefbau.
In der Nähe von
Diedrich wurde ab 1850 der
Pauline Jung Erbstollen aufgefahren. Bis 1854 wurde eine geringe
Menge Kohleneisenstein abgebaut, möglicherweise auch etwas Steinkohle.
Übersicht Schachtdaten Elisabeth
Schacht |
Art |
Inbetriebnahme |
Stilllegung |
max. Teufe (m) |
Christoph |
Förderung |
1830 |
|
54 |
Adolph |
Förderung |
1810 |
|
17 s / 20 t |
12 |
Lichtloch |
|
|
10 |
Christian |
Förderung |
1796/1816 |
|
21 |
Venus |
Förderung |
|
|
- |
Fortuna |
Förderung |
|
|
26 |
Busch |
Förderung |
1810 |
|
- |
Loh |
Förderung |
|
|
26 |
Urbanus |
Förderung |
|
|
24 |
Karl-Friedrich |
Förderung |
|
|
26 |
Wegeschacht |
Förderung |
|
|
24 |
Kunstschacht |
Wasserhaltung |
1803 |
1830 |
21 |
Eleonore |
Förderung |
1817 |
|
40 |
Johanna |
Förderung |
1810 |
|
36 |
Luftschacht |
TÜ |
|
|
10 s / 16 t |
Ende |
Förderung |
|
|
21 |
Anfang |
Förderung |
|
|
2 s / 23 t |
Friedrich (Hoffnung) |
Förderung |
1835 |
|
46,2 |
Schächte von Knappeule |
Gute Aussicht |
Förderung |
|
|
29 |
Carl |
|
|
|
4 |
Nr. 1 |
Förderung |
|
|
- |
Heinrich |
Förderung |
|
|
41 |
Friedrich |
Förderung |
|
|
46,2 |
maximale Förderung 2516 t 1816
durchschnittlich 1000 - 2000 t/a
Die Förderfähigkeit lag bei knapp 3000 t jährlich. Beschäftigt waren im Winter 40 Bergleute, überwiegend Bauern. Daher waren
es im Sommer wegen der Erntearbeiten nur zehn.
-
- Zeche Admiral im Jahr 1912
-
- Zeche Admiral im Jahr 1924
-
- Zeche Admiral im Jahr 1926
-
- Zeche Admiral im Jahr 1950 aus der Luft
-
- Zeche Admiral - Reste Ende der 1950er Jahre
-
- Zeche Admiral - Fördermaschine
-
- Zeche Admiral - Streckenförderung
-
- Zeche Admiral - Markenkontrolle im Jahr 1930
-
- Zeche Admiral - Maschinenhalle im Jahr 1952
-
- Zeche Bickefeld 1865 (Lithographie von Paul von Mottoni)
-
- Bickefeld 1/2 im Jahr 2004 am gerade auf- gestauten Phönixsee
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- Schachtabdeckungen Bickefeld im Detail
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- Schachtabdeckung Bickefeld 1 im Hang (neben der Rutsche)
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- Schachtabdeckung Bickefeld 2 im Hang (vor der Treppe)
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- Bickefeld Schacht Martin im Jahr 1936
-
- Bickefeld Schacht Martin um 1950
-
- Bickefeld Schacht Martin - Brikettfbrik um 1987
-
- Wasser des Elisabeth Erbstollen speist Teiche auf einem Spielplatz
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- Ortslage des ersten Teichs für die Wasser- kunst von Elisabeth
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- Ortslage des ersten Teichs für die Wasser- kunst von Elisabeth
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- Haldenrest am Erbstollen Lichtloch 3 im Jahr 1956
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- Ortslage des Pumpwerks
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- Rekonstruktion einer Wasserkunst im Erzgebirge
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