Der Name der Zeche geht auf die römische Göttin Flora zurück. Sie ist in der römischen Mythologie
die Göttin der Blüte, im besonderen der Getreideblüte. Der Kohleabbau im Feld der Zeche begann sozusagen "aus Notwehr"
heraus. Die ersten Schürfungen und die Mutung von 1832 bis 1849 erfolgten durch den Freiherrn von Berswordt-Wallrabe und
die später folgende Gründung der Gewerkschaft Flora. Er wollte verhindern, dass unter seinen Ländereien von anderen
Bergbau betrieben wurde. Im Gegensatz zu ihm betrieben die Freiherrn von Elversfeldt in Bochum-Dahlhausen schon lange Zechen,
u.a. die benachbarte Zeche General.
Eine erste Betriebsphase war von 1853 bis 1890. Die geringen Vorräte waren abgebaut. Unter dem Namen Emil I (1922 -1926)
und ab 1934 wieder als Flora begann ein neuer Betrieb durch die Gewerkschaft Rodenbach (1945 umbenannt in
Gewerkschaft Hausbach) bis zur Stilllegung 1967. Nach dem Krieg hatte sie ihren Abbaubetrieb östlich der Hattinger
Straße in angepachteten Feldesteilen der Zeche Prinz Regent.
Für die erste Betriebsphase gibt es ausser Flözkarten kaum Unterlagen zu Schächten und Abbaubetrieben. Sie verbrannten mit
einer wertvollen Bibliothek beim ersten größeren Bombenangriff auf Bochum am 13. Mai 1943, bei dem das Haus Weitmar getroffen
wurde.
Die erste Schachtanlage entstand nördlich von Haus Weitmar in dem damals ländlichen Bereich mit sehr
geringer Bebauung. Die einzigen größeren Gebäude gehörten zum Haus Weitmar als der Freiherr von Berswordt-Wallrabe mit
seinen Mutungen begann. Sie sind fast alle später überbaut worden. Dabei handelt es sich um kleine Schürfgräben zum
Aufdecken des Fundflözes oder nur wenige Meter tiefe Schächte. In der Karte sind die Schürfe eingetragen. Der Schurf
"Charlotte" durch Gewerken von Hasenwinkel 1831 und "Die schöne Julie" durch den Kaufmann Carl Berger aus Witten 1832 waren
der Auslöser für die Aktivitäten des Freiherrn, der unverdrossen immer wieder neue Mutungen einlegte, da gegen sie sofort
von Nachbarzechen mit älteren Rechten Einspruch erhoben wurde. Da die Mutungsnamen eindeutig sein mussten sind sie
teilweise recht fantasievoll wie bei Pyp Tabak (Pfeifentabak). Nördlich des Kartenausschnitt lagen noch weitere Mutungen
in Feldesteilen von
General und
Engelsburg. Erfolg hatte die Mutung General Chassée - allerdings nach sich
lange hinziehenden Streitigkeiten. 1871 wurde mit der Zeche
General ein Vertrag abgeschlossen, der den Abbau der
Flöze Große Bank (Sonnenschein) und Große Nebenbank (Wasserfall) im Markscheidesicherheitspfeiler zwischen beiden Betrieben
regelte.
Die Förderanlage in der heutigen Ortslage Weitmar-Mitte hatte einen
tonnlägigen
Förderschacht. Dazu kamen Wetterschächte. Die Kohlenvorräte waren nicht sehr groß und schon 1890 fast erschöpft. Dazu kamen
Schäden an den Schächten. Wenige Jahre nach der Stilllegung waren sie verbrochen. Die Förderanlage wurde deshalb auch sehr
schnell abgerissen. Spuren der Schächte sind nicht vorhanden.
Der erste Förderschacht lag wahrscheinlich in der Nähe des Schurfs General Chassée. Er wurde ab im Flöz Sonnenschein ab
1854 aufgefahren und erreichte eine flache Teufe von 570 m. 1855 wurde zwei seigere Luftschächte abgeteuft, 1862 der
Hauptförderschacht mit einem daneben liegenden Fahrschacht. Dieser lag direkt an der Hattinger Straße in der Ortslage
Weitmar-Mitte. Mit seiner Dampfmaschine wurde auch die daneben liegende Getreidemühle angetrieben. Diese Situation entspricht
am ehesten der in der Karte von 1885 dargestellten. 1864 wurde der erste Schacht stark beschädigt. Die Stilllegung 1890
lag an der beginnenden Bebauung im Ortskern von Weitmar. Die zu erwartenden Kosten durch Bergschäden wurden zu hoch.
Heute sind die Schächte unter einem kleinen Einkaufszentrum verschwunden.
Eine zweite Betriebsphase begann ab 1922. Während der Ruhrbesetzung sollen französische Soldaten Kohle
abgebaut haben. 1925 Begann der Abbau offiziell unter dem Namen Emil I. Nach dem Konkurs 1926 lief die Zeche wieder unter
dem Namen Flora. Da der tonnlägige Schacht schnell unter Gegirgsdruck geriet baute man 1928/29 eine Förderanlage westlich
von Haus Weitmar. Der Förderschacht erreichte eine Teufe von 115 m. Nun wurde der alte Förderschacht aufgegeben. 1934 wurde
östlich der Hattinger Straße ein Wetterschacht abgeteuft. Er wurde nach dem Krieg zum Hauptschacht ausgebaut und bis 162 m
tiefer geteuft. Die Gewerkschaft Hausbach betrieb auch noch mehrere Kleinzechen im Süden von Bochum. Es entstand die
Miniaturausgabe einer Großzeche mit Kohlenaufbereitung, Verladung und Zechenbahnhof. Der um 1960 erfolgte Ausbau der Tagesanlagen
lag wohl an der falschen Einschätzung der Absatzmöglichkeiten für die Kohle. Erhalten ist nur das Verwaltungs und Werkstattgebäude,
das stark umgebaut gewerblich genutzt wird. Auf dem restlichen Gelände siedelte sich u.a. eine inzwischen abgewickelte
Entsorgungsfirma an. Bis auf einen weiteren Betrieb im Bereich der Aufbereitung sind aktuell keine Aktivitäten erkennbar.
Ab 1943 waren im Zechengebäude ca. 50 Zwangsarbeiter untergebracht. Sie liefen zur Arbeit etwa 2 km zum Schacht 1, da der
Schacht 2 noch nicht zur Seilfahrt eingerichtet war. Bei Bombenangriffen suchten sie Zuflucht im Schacht. Zu einem in der
Nähe liegenden Luftschutzstollen hatten sie keinen Zutritt. Dies war offenbar der wieder aufgewältigte alte "Neue Marcker Stollen",
der schon um 1770 in Betrieb war.
Die Zeche Flora baute stehen gebliebene Kohlepfeiler ab und Kohle, die zu hart für den Abbau mit Schlägel und Eisen war. Sie
lagen in den Feldern der Zechen Fortuna und Bonifacius.
Im Jahr 2015 wurden bei Probebohrungen für die Sanierung der Abwasserkanäle in der Heinrich-König-Straße Hohlräume entdeckt,
die eine monatelange Sperrung bis zum Ende der Verfüllung mit Spezialbeton bedingte. Der erneute Abbau durch Flora in
diesem Bereich könnte mit ein Grund für die Hohlräume sein. Die Vorgänger hatten schon 1869 ihren Betrieb beendet.
Die im Kontext mit
Flora genannte Zeche
Hasenwinkel hat eine lange Vorgeschichte. Es gab
einige Stollenbetriebe und einen Hauptstollen, der von Bochum-Dahlhausen bis nach Bochum-Weitmar reichte. Er wurde immer
wieder umgebaut und verlängert. Dabei war es nicht ständig durchgängig befahrbar. Die Kohlen wurden über Schächte gefördert,
die immer weiter Richtung Osten abgeteuft wurden. Der jeweils westlichere wurde dann Luftschacht und die Fördereinrichtung
(meistens Pferdegöpel) am neueren Schacht wieder aufgebaut. Daher ist die Geschichte der Zeche etwas unübersichtlich.
Die Stollenanlagen waren
- Sonnenscheiner Stollen - vor 1698 Betrieb bekannt und schon 1700 eingestellt
- Hasenwinkler Stollen - 1732 bis 1772
- Neue Mark - vor 1750 Abbau im Oberstollen; ab 1783 Anlage des Tiefen Stollen
- Kirschbaum - vor 1754 Abbau im Kirschbaumer Stollen; 1754 - 1790 Betrieb in einem tieferen Stollen. Als
Ver. Kirschbaum und Neumarck wurde von 1795 - 1815 gemeinsam ein Ersatzstollen betrieben.
- General-Stollen Nr. 2 - Vortrieb ab 1790. Mit Himmelscrone nach 1822 als General und Himmelscroner Erbstollen
betrieben. Der Zweck war das Abführen der Grubenwässer der höher liegenden Stollenzechen. Diese zahlten dafür und konnten
in größerer Tiefe Kohlen abbauen. Bei der damaligen Technik konnte das in die Grubenbauten einsickernde Wasser nicht sicher
oder nur mit hohem Aufwand abgepumpt werden.
1827 wurde eine kombinierte Zeche Hasenwinkel und Sonnenschein gegründet. Diese ging mit den anderen oben aufgeführten Zechen
und dem Betrieb Fortuna 1 zwischen 1822 und 1834 im Hasenwinkel-Himmelscroner Erbstollen auf. Ab jetzt wurde
nur noch aus Schächten gefördert. Ver. Kirschaum und Neumarck kam erst 1856 dazu, ebenso Johann Christoph und
Fortuna 2.
1866 hatten alle Schächte die Förderung eingestellt und mit dem Abteufen des Schachtes Julius Philipp begann der Betrieb
der Tiefbauzeche Hasenwinkel.
Ab 1861 wurde der neue Förderschacht abgeteuft und mit dem Bau der Tagesanlagen begonnen. Da ein zweiter Schacht aus
Sicherheitsgründen nötig war baute man den alten Stollenschacht August 1864/65 neu aus. Die Förderung setzte ein Jahr später
ein. Schacht August blieb bis 1899 in Betrieb, als er durch einen neuen Wetterschacht ersetzt wurde. Das Betriebsgelände
reichte jetzt weit in das Lindener Tal hinein. 1904 übernahm Friedlicher Nachbar die Zeche Hasenwinkel. Sie
war lange profitabel gewesen, da die anstehende Fettkohle sehr guten Koks lieferte. Es bestand aber keine eigene Kokerei. Ab
1834 übernahm dies eine Privatkokerei in Dahlhausen, eine der ersten im Ruhrgebiet. Ab 1885 wurde neben dem Schacht Theresia
ein neue private Kokerei eröffnet, die 1891 übernommen wurde. Da der Absatz auch an den Bochumer Verein ging wurde
gleichzeitig eine drei km lange Seilbahn bis zu dessen Zeche Maria Anna & Steinbank in Bochum-Höntrop gebaut. Sie
wurde 1905 abgebrochen, als die Fettkohlenvorräte zur Neige gingen. Danach ging der Betrieb immer weiter zurück und 1923
kam die Angliederung an Friedlicher Nachbar als Außenanlage. 1926 war der Abbau der Restkohlen beendet und es folgte
die Stilllegung mit nachfolgendem Verfüllen des Schachts und dem Abbruch der Anlagen.
Die Zechengeschichte ist ausführlich unter der Zeche General beschrieben.