Die Zeche war eine der ersten sog. Mergelzechen, die den das Karbon überlagernden Emschermergel durchteuften.
Am Schacht 1 waren das 42 m. Das Grubenfeld war im Vergleich zu den angrenzenden Zechen klein. Als 1950 das Westfeld der im 2.Weltkrieg
zerstörten Zeche Präsident übernommen wurde vergrößerte es sich um ein Drittel. Wie bei vielen Mergelzechen traten in den ersten
Betriebsjahren Probleme mit Wassereinbrüchen auf. Die Folge waren mehrere Besitzerwechsel und 1869 ein Konkurs. 1898 kamen bei einer
Schlagwetterexplosion 116 Bergleute um. Bis auf ein Seilfahrtunglück mit drei Toten im Jahr 1920 ereigneten sind keine größeren
Unglücke. Ab 1900 gehörte Carolinenglück zum Bochumer Verein.
Trotz der anfänglichen Probleme mit Wasserzuflüssen lag der Zufluss in der Betriebsphase im Durchschnitt der Ruhrgebietszechen. Da
es sich um Süßwasser handelte wurde es überwiegend für den eigenen Betrieb genutzt. Die später eingerichtete Wasserhaltung hängt mit
der Teufe von Schacht 3 zusammen, der mit 1076 m einer der tiefsten in Bochum war. Zum Schutz der noch produktiven Nachbarzechen
musste weiter Wasser abgepumpt werden. Als diese schlossen, konnten sie relativ leicht in das System eingebunden werden, da
Carolinenglück quasi in der Mitte aller Anlagen liegt. Es hatte auch Abbauvereinbarungen mit diesen Zechen gegeben, um für
sie ungünstig gelegene Flözpartien in Nachbarfeldern abzubauen. So gibt es mehrere Wasserübertrittstellen.
1945 wurde ein Teil des Grubenfelds der im Krieg zerstörten Nachbaranlage Ver. Präsident übernommen, 1950 das Westfeld mit dem
Schacht 3 angepachtet. Damit wuchs die Berechtsame um knapp 50% auf drei km² an.
Die Schächte 2 und 3 sind weiter offen und gehören zur zentralen Wasserhaltung der ehemaligen
DSK . Die hier eingesetzte Tauchpumpe war lange die weltweit leistungstärkste
und hob 7,5 m³/sec aus anfangs 998 m Teufe (gemittelt, später 780 m). Die 2007 gegründete RAG-Stiftung wird die Wasserhaltung im
Rahmen der "Ewigkeitskosten" weiter betreiben.
Von 1847 bis 1870 wurde die Zeche auch Glückauf genannt (nach der Betreibergesellschaft). Bis 1953 hieß sie Ver. Carolinenglück.
Der Schacht 1 hatte noch das Aussehen einer typischen Anlage um 1850. Die gesamte Fördertechnik war in einem größeren
Schachthaus untergebracht. Es fehlte auch das später übliche Fördergerüst. Daneben standen noch einige Werkstatt- und Verwaltungsbauten
und die Zechenziegelei. Davon ist nichts erhalten, letzte Reste verschwanden beim Bau der B1 (heute A40), deren Trasse über das
Zechengelände neu angelegt wurde und zudem tiefer als das ursprüngliche Geländeniveau liegt. Der Schacht liegt im Mittelstreifen der
Autobahn. Der Schachtkopf war beim Ausbau des Autobahndreiecks Bochum-Nord kurze Zeit freigelegt.
1902 ging ein Teil des Schachts zu Bruch. 50 m südlich wurde ein Blindschacht bis zur 1. Sohle angelegt, der die Aufgaben von Schacht 1
übernahm. Dieser wurde bis zur 1. Sohle verfüllt und diente nur noch der Wetterführung.
Das Abteufen von Schacht 2 ab 1853 war ungleich schwieriger als beim Schacht 1. Der Mergel ist hier 70 m stark
und führt mehr Wasser. Schon 1859 musste das Teufen bei nur 35 m abgebrochen werden. Die Wiederaufnahme war im Jahr 1863. Der
Schacht soff 1865 ab und erreichte 1868 das Karbon. Ein Jahr später soff der Schacht durch einen Wassereinbruch bis zur 2. Sohle ab.
Dies führte zum Konkurs. 1870 begann mit dem Besitzerwechsel der dauerhafte Zechenbetrieb. Es dauerte aber insgesamt 38 Jahre bis
zum Beginn der Förderung 1891 im Schacht 2. Das endgültige Tieferteufen des Schachts war eine Konsequenz aus einer Serie von fünf
Schlagwetterexplosionen zwischen 1883 und 1888, die wohl nur Sachschaden verursachten. Um einen sicheren Abbaubetrieb zu ermöglichen
bestand ab 1873 ein kleiner Wetterschacht, der keine Spuren hinterlassen hat. Er lag 35 m nördlich von Schacht 2 und wurde nach der
Inbetriebnahme von Schacht 3 verfüllt.
Die westlich angrenzende Kokerei wurde 1912 durch eine Seilbahn mit der Hochofenanlage des Bochumer Vereins verbunden, die bis 1968
in Betrieb blieb. Solange produzierte auch noch die Kokerei mit angelieferter Kohle. Die Schutzbrücke gegen herunterfallende
Koksstücke über der A40 wurde 2010 abgebrochen. Daneben lag der Gasometer, der lange eine Landmarke bildete. Auf dem Kokereigelände
befand sich auch eine Niederlassung der Rüttgerswerke, die auf die Verarbeitung des beim Verkoken anfallenden Teers spezialisiert
waren. Sie hatten im Revier mehrere Betriebe, die von den umliegenden Kokereien beliefert wurden. Die Gesamtanlage mit Kokerei
und Zechenkraftwerk bildete eine beeindruckende Kulisse, da sie etwas höher als die Umgebung lag. Daher ist auch das relativ kleine
Fördergerüst von Schacht 3 auch aktuell gut sichtbar.
Heute ist der Kokereibereich Gewerbegebiet. Die beiden Schächte sind weiter offen für die Wasserhaltung. Der umgebaute Malakoffturm
von Schacht 2 und das deutsche Strebengerüst von Schacht 3 sind erhalten. Die Betriebsfläche ist nicht zugänglich aber teilweise gut
einsehbar. Die zum Radweg umgebaute ehemalige Erzbahntrasse führt direkt daran vorbei. Auf dem restlichen Gelände haben die Stadtwerke
Bochum ihre technischen Betriebe eingerichtet und lagern dort auch das Material für die Wartung und Reparatur der Leitungsnetze -
bezeichnenderweise auf dem ehemaligen Holzlagerplatz.
An der Erzbahntrasse liegt eine ehemalige Zechenkolonie. Die Gebäude wurden privatisiert und überwiegend modernisiert. Der
Charakter der Siedlung blieb dabei erhalten.
Übersicht Schachtdaten
Schacht
Teufbeginn
Inbetriebnahme
Stilllegung
max. Teufe (m)
Kokerei
1
1847
1850
1946
250
2
1853/1888
1891
1964
880
1881 - 1968
Wetterschacht
1870
1873
1912
86
3
1910
1912
1964
1076
Wasserhaltung
maximale Förderung 807500 t 1929
durchschnittlich 400000 - 600000 t/a
Die Wasserhaltung der RAG wird mittelfristig auf wenige aktive Standorte umgerüstet (2016 noch zwölf, langfristig
nur noch sechs). Für Carolinenglück bedeutet dies eine Herunterstufung. Die bisher aktive Wasserförderung wurde beendet. Damit wird
auch die Emscher entlastet, die über eine Rohrleitung das Wasser bisher aufnahm. Der Schacht 3 wurde 2017 ab einer Teufe von 627 m
mit Spezialbeton verfüllt. Damit die Pumptechnik weiter möglich bleibt wurden zwei 1,4 m breite Hüllröhren eingebaut. So bleibt die
Befahrung und Pumpenwartung gewährleistet. Zukünftig soll der Schacht zur Lotung dienen und bei einem starken Ansteigen des Standwassers
als Reserve beim Abpumpen einspringen, etwa beim Ausfall der Pumpen anderer Wasserhaltungen. Das Wasser wird bis etwa 600 m ansteigen
und über die angrenzenden Felder bis zur künftigen Hauptwasserhaltung auf der Zeche Lohberg fließen. Ausführliche Informationen
zum Wasserhaltungskonzept sind unter Wasserhaltung zu finden.
2012 drehten sich noch die Seilscheiben
Schacht 1 1920er Jahre, nur noch Luftschacht
Schacht 1 im Mittelstreifen (2010)
Schacht 1 in der Baustelle 2012
Schacht 1 mit Markierung
Schacht 2 um 2012
Schacht 2 um 2012
Schacht 2/3 1920er Jahre, Neubau der Seilbahnladestelle
Schacht 2/3 1931, vorne Holzlagerplatz
Schacht 2/3 1955, Modernisierung der Kokerei
Schacht 2/3 1955, Modernisierung der Kokerei
Schacht 2/3 1958
Schachtanlage 2/3 vor 1958 mit alter B1
Schachtanlage 2/3 um 1960 nach B1-Ausbau vom Gasometer gesehen
Schachtanlage 2/3 um 1960 mit Erzbahn und Seilbahnschutzbrücke
Schacht 2/3 (1978) noch mit Schachthalle
Schacht 3 um 2012
Schacht 3 - Detail des Fördergerüsts
Schacht 3 - linke Strebe mit Stützkonstruktion
Schacht 3 - Tor der Wasserhaltung
Wasserhaltung 2012
Schacht 3 mit Zechensiedlung und Kleingärten
Seilbahnbrücke vor dem Abriss mit politischer Parole von 1983
Randbauten der Zechensiedlung an der Erzbahntrasse