Beim Abteufen der Schächte wurde im festen Gestein und geringem Wasserzulauf (bis etwa 1 m³/min) ganz
normal ohne besondere Hilfsmittel gearbeitet. Die Schachtsohle wurde vertieft, der Aushub mit Kübeln abtransportiert. Das
zufließende Wasser bewältigten Standartpumpen. Gleichzeitig wurde der Schacht gesichert, meistens ausgemauert. Das nebenstehende
Schema zeigt ein übliches Abteufgerüst. Diese waren oft aus Holz. Stahlgerüste blieben auch mal als provisorische Fördereinrichtung
stehen und wurden erst später durch das für den Betrieb nötige Gerüst ersetzt.
Bei Gebirge mit starkem Wasserzuflüssen kommen Spezialverfahren zum Einsatz. Insbesondere bei lockerem Gebirge
das Gefrierverfahren, bei dem die Schachtsäule im Bereich der Schachtwand vereist wird. Danach kann ganz normal mit Greifern oder
Abkippgeräten wie im Streckenvortrieb gearbeitet werden. Bei standfestem Gebirge kommt auch das Versteinerungsverfahren zum Einsatz,
bei dem Beton in den Schachtbereich durch Bohrlöcher injeziert wird und damit festes Gebirge künstlich hergestellt. Bis ca. 500 m Teufe
kam das Schachtbohrverfahren in Frage. Das ursprüngliche Kind-Chaudron Verfahren wurde durch das verbesserte nach Honigmann
(siehe Schema) ersetzt.
Bei den ersten 15 - 30 m kamen spezielle Techniken zum Einsatz, da dieser Bereich besonders bei hohem Wasserzufluß
kritisch war. Auf einem keilförmigen Senkschuh wurde der Schachtausbau gesetzt, der sich durch sein Gewicht absenkte. Der Ausbau
erfolgte je nach Erfordernis als Tübbingsäule, Mauerung oder Betonarmierung. Dabei wurde wie im nebenstehenden Schema auch im Standwasser
gearbeitet, teilweise in einer Druckkammer (Caissonverfahren). Alternativ wurden auch Spundwände gesetzt oder das Grundwasser abgesenkt.
Wie Senkschacht und Tübbingsäule üblicherweise zusammen eingesetzt wurden zeigt der Schacht 4 von
Friedrich Thyssen. Bis knapp 10 m tief reicht der Senkschacht bis zur Mergelschicht. In diesen Schacht ist die Tübbingsäule
gesetzt, die bis zum Steinkohlengebirge in 122 m Teufe reicht.
Die hier beschriebenen Verfahren und zwei weitere kamen alle einmalig bei einer einzigen Zeche im Ruhrgebiet zum Einsatz.
Weitere Informationen dazu unter Zeche Mervissen. Fast alle Schächte
standen in Sedimentschichten des Rheins.